Sherlock Holmes 20: Der adlige Junggeselle, Arthur Conan Doyle (Hörspiel)

Marc Gruppe & Sir Arthur Conan Doyle
Sherlock Holmes 20
Der adlige Junggeselle
Sprecher: Joachim Tennstedt, Detlev Bierstedt, Regina Lemnitz u.a.
Cover-Artwork von Ertugrul Edirne
Illustration von Firuz Askin
Titania Medien, 2015, 1 CD, ca. 63 Minuten, ca. 8,99 EUR, ISBN 978-3-7857-5166-4

Von Christel Scheja

Das 20. Hörspiel aus der Reihe „Sherlock Holmes“ von Titania Medien greift eine weitere Originalgeschichte von Arthur Conan Doyle auf. „Der adlige Junggeselle “ erschien 1892 im „Strand Magazine“.

 

Normalerweise sind Sherlock Holmes die Wehwehchen und Probleme der adligen Gesellschaft egal und er beschäftigt sich auch nicht mit dem in den Zeitungen stehenden Klatsch. Aber diesmal sieht es anders aus. Lord Robert St. Simon kündigt sich brieflich bei ihm an, und der Meisterdetektiv entscheidet sich dazu, ihn zu empfangen. Noch am Vortage wollte sich der junge Mann mit Hatty Doran, einer jungen Millionärstochter aus San Francisco, vermählen, diese aber verschwand direkt von der Hochzeitstafel und wurde seither nicht mehr wiedergesehen.

Offensichtlich steckt mehr dahinter, als man denkt, denn schon bald tauchen das Hochzeitskleid der jungen Frau und andere Habseligkeiten in einem Teich auf. Inspektor Lestrade glaubt an einen Mord und diesmal Holmes einen Schritt voraus zu sein, aber dieser hat schon längst zwischen den Zeilen der Zeitungen gelesen und weiß, dass die Spuren in eine ganz andere Richtung führen werden.


Wie wenig Sherlock Holmes von den Ermittlungsmethoden der Polizei und insbesondere Inspektor Lestrades hält, ist in diesem Hörspiel wieder einmal sehr schön zu merken, wirkt aber manchmal ein wenig zu übertrieben.

Die Handlung selbst bleibt eher ruhig, denn der Meisterdetektiv deduziert wieder einmal gemütlich von seinem Sessel aus und hört sich dafür ruhig die Zeitungsberichte an, die ihm Watson vorträgt. Auch der Leser erfährt dadurch so Einiges aus der Klatschpresse, kann sich das Ganze aber letztendlich erst mit Holmes zusammenreimen.

Am Ende bleibt eine solide, aber nicht unbedingt herausragende Geschichte, da die Überraschung sehr schnell keine mehr ist. Die Spannung ist moderat, aber immerhin so stark vorhanden, dass man als Zuhörer am Ball bleibt. Wieder sind es vor allem die Sprecher von Holmes und Watson, die die Handlung tragen und das Interesse wach halten. Der Rest des Ensembles sorgt für das passende Ambiente, das eigentlich die wirkliche Stärke der Reihe ist.

Mit „Der adlige Junggeselle“ erhält man wieder einmal eine respektable, wenn auch nicht herausragende Adaption einer Originalgeschichte von Doyle, die gerade die spätviktorianische Atmosphäre mit allen gesellschaftlichen Feinheiten angenehm einzufangen weiß.