Dirk van den Boom: Tod im Senat - Kaiserkrieger Vigiles 1 (Buch)

Dirk van den Boom
Tod im Senat
Kaiserkrieger Vigiles 1
Titelbild: Timo Kümmel
Atlantis, 2015, Paperback, 250 Seiten, 12,90 EUR, ISBN 3-978-86402242-5 (auch als Hardcover und eBook erhältlich)

Von Carsten Kuhr

Etwas Unerhörtes ist passiert in imperialem Rom: Ein Senator wurde vergiftet! Nun ist es eigentlich wahrlich nichts Neues, dass der Schierlingsbecher einen der Adeligen Roms unerwartet dahinrafft, doch erstmals macht sich die neu gegründete Polizeieinheit CVN, argwöhnisch beäugt, an die Ermittlungen nach dem Mörder.

Und Tribun Ackermann, den Kaiser Thomasius I. mit dem Aufbau und der Leitung der neuen Behörde nach dem Vorbild der preußischen Polizei betraut hat, weiß um die Brisanz der Angelegenheit. Nur wenn er hier überzeugende Arbeit abliefert, wenn er ohne Ansehen von Stand und Macht ermittelt und den Schuldigen entlarvt, wird die Bevölkerung die neue Behörde akzeptieren.

Dass die Tat im Beisein diverser Senatoren geschah, macht die Ermittlungen noch ein wenig pikanter. Als Tribun Ackermann einen der Senatoren verhaftet, rührt er am Standesdünkel der Adeligen. Doch ist der Inhaftierte wirklich der Täter, was verbergen die anderen Anwesenden, warum nur greift ihn auch der Leiter des römischen Geheimdienstes an und wer hat eine Attentäterin auf ihn angesetzt?


Vor ein paar Jahren hat der bekennende Military-SF-Fan Dirk van den Boom abseits von Tentakeln und Raumschlachten eine Alternativwelt-Saga gestartet. „Kaiserkrieger“, so die Serienbezeichnung, stellte uns die Crew eines kaiserlichen Marineschiffs vor, das durch die Zeit ins antike Rom reist und sich dort einfinden muss.

Als Spin-off reicht van den Boom nun einen History-Krimi nach, der geschickt die politische Komponente, die Ressentiments, die den Zeitreisenden und den von diesen initiierten Neuerungen entgegenschlagen, aufnimmt, und uns von den Ermittlungen berichtet. Dabei sollte der Leser die „Kaiserkrieger“-Bände gelesen haben, um die darauf aufbauende Handlung wirklich verstehen zu können.

Nun weiß man, dass der Autor, gelinde gesagt, einer unkoordinierte Arbeitsweise huldigt. Er schreibt, das beweisen seine Postings bei Facebook zuhauf, parallel an drei, vier Romanen gleichzeitig, das alles, ohne dass er vorab ein detailliertes Exposè fertigen würde. Er lässt sich von seiner Muse, seinen Einfällen mitreißen, und so erwarten den Leser in diesem wohltuend konzentrierten, sprich kurzen Roman denn auch jede Menge Plots, die sich dem eigentlichen Handlungsstrang um die Verbrechensermittlung beigesellen. So wirkt die geradlinige Suche nach Motiv und Täter fast ein wenig überfrachtet durch Ressentiments, Konkurrentenneid, Attentäter und eine angedeuteten Romanze.

Neben der eigentlichen Handlung lässt der Autor auch immer wieder sorgfältig recherchierte Fakten in seinen Text mit einfließen. So erhalten wir einen überzeugenden Einblick in das Leben und Denken im antiken Rom, wobei van den Boom hier für meinen Begriff noch ein wenig nachlegen könnte. So ist es doch interessant zu erfahren, welchen Stellenwert Sklaven in der Gesellschaft einnahmen, wie die Bürger lebten, sich der Alltag im antiken Rom abspielte.

Die Suche nach dem Täter hat, auch durch die falschen Fährten, die gelegt werden, das Potential den Leser zu fesseln, miträtseln zu lassen und birgt ein letztlich überzeugendes Finale mit einer überraschenden Auflösung. Mehr davon, bitte!