Star Trek/Planet der Affen (Comic)

Scott Tipton und David Tipton
Star Trek/Planet der Affen
(Star Trek/Planet of the Apes: The Primate Directive, 2015)
Titelbild und Zeichnungen von Rachael Scott,
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Andreas Kasprzak
Cross Cult, 2015, Paperback, 128 Seiten, 16,80 EUR, ISBN 978-3-86425-685-1

Von Christel Scheja

Crossover zwischen zwei bekannten und beliebten Franchises haben einen Vorteil: Sie ziehen gleich die Fans beider Universen an und bringen so unter Umständen doppelten Umsatz. Allerdings haben nur die Titel Erfolg, bei denen die Geschichten auch irgendwie zusammenpassen. Das ist bei „Star Trek/Planet der Affen“ durchaus der Fall.

 

Die „Enterprise“ beobachtet auf einem Außenposten der Klingonen, dass merkwürdige Dinge vor sich gehen. Schon bald entdecken sie ein Portal, durch das gerade ein Schiff der Feinde fliegt. Kirk bittet um Erlaubnis, sich das Ganze einmal genauer ansehen zu dürfen und wagt den Sprung durch den Riss in eine andere Dimension. Dort stellen sie fest, dass die Erde nach einem Atomkrieg in den Händen von Primaten ist. Die Klingonen machen Geschäfte mit den intelligenten Gorillas, weil diese ihnen etwas bieten können, was sie dringend brauchen. Dadurch wird das Leben auf dem blauen Planeten dieser Dimension gefährdet. Kirk und seine Leute ahnen, dass sie dem ein Ende bereiten sollen, aber Colonel Taylor, dem sie bald schon - als sie selbst fliehen müssen - begegnen, hilft ihnen nur bedingt, hat er doch eigene Pläne mit der überlegenen Technik der „Enterprise“. Damit bringt er die Crew in Gefahr, die doch gemäß der Ersten Direktive nur eines will - den Frieden und Status Quo zwischen den Rassen zu wahren, so schwer es ihnen auch fallen mag, sich nicht auf die Seite der Menschen dieser Welt zu stellen.


Nicht immer machen Crossover einen Sinn oder wirken wie aus einem Guss, diesmal aber passt alles zusammen. Die Welten von „Planet der Affen“ und „Star Trek“ fügen sich angenehm ineinander, auch die Handlung ist glaubwürdig und nachvollziehbar aufgebaut. Mit Taylor kommt ein Held ins Spiel, den Kirk und Co. nur allzu gut verstehen können, den sie aber auch aufhalten müssen. Hier erlauben sich die Künstler allerdings einen kleinen Twist, machen aus ihm noch einen Kämpfer für die Zukunft seiner Rasse.

Derweil tun die Klingonen wieder das, was sie am Besten können - zu ihrem eigenen Vorteil Krieg und Unfrieden sähen. In den Gorillas finden sie sogar Seelengefährten, die aber überraschend leicht zu manipulieren sind.

Es bleibt nicht ganz so viel Zeit, den Konflikt auszuarbeiten und den Figuren mehr Tiefe zu verleihen, was vor allem bei den Affen spürbar wird, aber dennoch macht es Spaß, die wechselvollen Abenteuer zu verfolgen und mitzuerleben, wie sich die Crew der „Enterprise“ zwischen den Fronten schlägt. Am Status der Geschichten ändert sich freilich nicht viel, um den Zusammenhalt des Franchise zu wahren.

Die Zeichnungen sind überragend gut, erkennt man die „Enterprise“-Helden doch tatsächlich alle wieder, Taylor selbst wurde bewusst ein wenig gealtert, um sein Aussehen von dem Charlton Hestons zu lösen.

Alles in allem spricht das Comic-Crossover vor allem die Fans an, die die klassischen Abenteuer beider Serien kennen und zu schätzen wissen. Der Ton beider Universen wird ausgezeichnet getroffen, so dass keine Wünsche offen bleiben, wenn man actionreiche Geschichten ohne Hintergedanken zu schätzen weiß.