phantastisch! Ausgabe 58 (Magazin)

phantastisch! Ausgabe 58
Titelbild: Timo Kümmel
Atlantis, 2015, Magazin, 68 Seiten, 5,30 EUR (auch digital erhältlich)

Von Christel Scheja

Wie immer bleibt die „phantastisch!“ ihrer Linie treu, Themen, Autoren und Künstler zu präsentieren, die sich eher abseits des Mainstreams bewegen und somit eher unbeachtet bleiben. Und wenn es einmal etwas aktueller wird, dann aus einem ganz anderen Blickwinkel, als man es gewohnt sein mag.

Die Autoren präsentieren diesmal einen interessanten Artikel über Werwölfe und die vergessenen Pioniere der Luftfahrt, stellen „Sherlock Holmes und die tanzenden Drachen“, „Kleidung der Zukunft“ und Phantastisches Lesefutter für junge Leser vor. „Im Dialog“ beschäftigen sich Autoren mit der Frage, „Warum schreiben Sie eigentlich Science Fiction?“. Das einzige Interview der Ausgabe wird diesmal mit David Falk gehalten. Dazu gibt es jede Menge Rezensionen, Cartoons, eine Kurzgeschichte von Lavie Tidhar und auch einiges an News, die im Internet vermutlich eher untergegangen sind.

Das Highlight der Ausgabe findet sich schon auf den ersten Seiten, denn Jan Niklas Meier beschäftigt sich mit dem „Werwolf in der neuen deutschen Phantastik“ und stellt die Frage „Mehr als eine Bestie?“. Dazu schlägt er aber auch einen Bogen in die Vergangenheit und blickt zurück auf die historischen Wurzeln des Mythos und die ersten Erzählungen und Filme. In genau dieser Tradition stehen auch die deutschen Horror-Autoren, die sich mit dem Wolf im Manne oder dem Mann im Wolf anders beschäftigen als viele Liebesroman-Autorinnen, die im Zuge der Welle der paranormalen Romanzen das Bild in der Öffentlichkeit geprägt zu haben scheinen. Bewusst konzentriert er sich dabei auf einige wichtige Titel und bespricht diese ausführlich.

Auch das Interview mit David Falk ist sehr ausführlich. Christian Endres stellt nicht nur ungewöhnliche Fragen, der Autor beantwortet sie auch gerne und plaudert dabei aus dem Nähkästchen, was man außerhalb der „phantastisch!“ doch eher selten findet. Gelungen ist auch der Artikel „Professor Eggerts Rückkehr“, der eine Menge über die Verbindung zwischen Hans Dominik und Hugo Junkers verrät, zwei Männern, die mehr miteinander gemein hatten, als man denkt und die in einer Zeit lebten, die ihnen mehr oder weniger übel mitspielten.

Alles in allem ergibt sich so eine bunte und abwechslungsreiche Ausgabe, die für jeden etwas bietet.

Wie immer überzeugen vor allem die längeren Artikel und das ausführliche Interview in der „phantastisch!“, aber auch die anderen Texte machen auf die Romane oder anderen Werke aufmerksam, die sonst in der Masse der Bestseller eher untergehen würden. Es lohnt sich wie immer, einen Blick zu riskieren.