Star Trek New Frontier 13: Stein und Amboss, Peter David (Buch)

Star Trek New Frontier 13
Stein und Amboss
Peter David
(Star Trek – New Frontier: Stone and Anvil, 2003)
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Helga Parmiter
Titelbild von Martin Frei
Cross Cult, 2015, Taschenbuch, 380 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-86425-777-3 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Eigentlich möchte Mackenzie Calhoun aufatmen. Die gottgleichen Wesen, die Elizabeth Shelby und seiner Crew so zu schaffen machten, weil sie Anbetung und Gehorsam verlangten, sind erst einmal verbannt und können nicht weiter unnötigen Ärger machen. Eigentlich will er jetzt ein paar ruhige Stunden mit seiner Ehefrau genießen, doch es kommt in „Stein und Amboss“ alles anders als gewünscht.

Lieutnant Commander Gleau, eines der neuen Crew-Mitglieder auf der „Excalibur“, ist ermordet worden. Die schrecklichen Verletzungen, die zu seinem Hinscheiden geführt haben, deuten auf einen nichtmenschlichen Killer hin. Der Verdacht erhärtet sich schließlich gegen Ensign Janos, ein Wesen, das Calhoun seit Jahren kennt und dem er vertraut. Deshalb will er den Vorfall erst einmal klein halten und selbst ermitteln lassen. Aber die Nachricht dringt schneller als befürchtet nach außen und ruft das Volk des Ermordeten auf den Plan. Die Selelvianer fordern die Herausgabe des mutmaßlichen Täters, um ihm den Prozess zu machen und drohen mit diplomatischen Konsequenzen.

Doch Captain Calhoun stellt sich stur. Sein Instinkt verrät ihm, dass da noch mehr im Busch sein könnte, und deshalb riskiert er alles – seine Beziehung zu Elizabeth Shelby ebenso wie seine Freundschaft zu Captain Picard, der ihn einst von seinem Planeten holte und entsprechend förderte, weil er sein Potential erkannte.

Der Kriminalfall alleine ist nicht so gehaltvoll, dass er einen ganzen Roman füllen könnte, bietet aber durchaus Einiges an Spannung, weil die offensichtliche Tat dann doch komplexer ist als gedacht und Geheimnisse offenbar werden lässt, die für die die Förderation wichtiger sind als diplomatische Verstimmung. Aber natürlich hat auch wieder ein skrupelloser Wissenschaftler seine Finger im Spiel, der die Entscheidung über das Schicksal von Ensign Janos noch schwerer macht, denn dieses Wesen trägt durchaus ein gefährliches Potential für alle in sich.

Viel interessanter für die Leser ist vermutlich jedoch der Rückblick in die Vergangenheit. In einer zweiten – vollständig unabhängigen – Handlungsebene erfährt man als Leser nicht nur, wie Mackenzie Calhoun vom Kriegsherrn seines Planeten überhaupt erst zum Sternenflotten-Captain geworden ist. Seine ersten Jahre auf der Akademie stehen im Mittelpunkt, der Umgang mit den Regeln einer ihm ganz fremden Gesellschaft und die Freundschaften wie auch Feindschaften, die er in dieser Zeit zu anderen aufbaut. Das wird recht unterhaltsam präsentiert und bringt dem Leser die beiden Hauptfiguren näher.

Alles in allem liest sich die Geschichte sehr flüssig und besitzt keine Längen. Der Mordfall ist dann doch komplexer als gedacht und die Vergangenheitsszenen sind sogar das Tüpfelchen auf dem I, auch wenn sie kaum Auswirkungen auf die Gegenwart haben. Auch dieses Abenteuer ist mehr oder weniger für sich lesbar, anders als die beiden Vorgänger-Romane.

„Stein und Amboss“ beschäftigt sich zwar vordergründig mit einem Mordfall auf der „Excalibur“, gewährt aber auch weitere spannende Einblicke in die Vergangenheit von Crew-Mitgliedern, was den Roman zu einem besonderen Highlight der Saga macht.