Amazing X-Men 4 (Comic)

Craig Kyle, Chris Yost
Amazing X-Men 4
(Amazing X-Men 8-10: World War Wendigo! Part 1-3, 2014)
Aus dem Amerikanischen von Jürgen Petz
Titelillustration von Ed McGuinness
Zeichnungen von Ed McGuinness, Carlo Barberi, Iban Coello u.a.
Panini, 2015, Heft, 76 Seiten, 5,99 EUR

Von Irene Salzmann

James Howlett alias Wolverine reist nach Kanada, um bei seinen langjährigen Freunden von Alpha Flight nach dem Rechten zu sehen. Nach einem Streit ist er verschwunden, und als man seiner Spur folgt, macht man eine grausige Entdeckung: ein Nest voller Wendigos, von denen man sogleich attackiert wird.

Wie groß die Bedrohung durch die mythischen, menschenfressenden Monster ist, zeigt sich schon wenig später, als sich die X-Men nach Kanada begeben, um Wolverine zu suchen. Das Land ist abgeriegelt, damit die Wendigos sich nicht weiter ausbreiten, da ihr Fluch auf kanadischem Boden übertragbar ist. Die Avengers sind vor Ort, und auch Alpha Flight taucht auf. Aber vielleicht zu spät, denn Wolverine, der seinen Heilungsfaktor verloren hat, wurde gebissen und verletzt als Wendigo die Schamanin Elizabeth Twoyoungmen alias Talisman, ihre vielleicht einzige Chance, den Fluch zu brechen, schwer. Mit letzter Kraft fordert sie die X-Men und Alpha Flight auf, einen magischen Ort aufzusuchen, der den Schlüssel zur Beendigung des Grauens bergen könnte…

Im Prinzip verkörpert der Wendigo das Zombie-Motiv, das längst auf den Seiten der Superhelden auf die eine oder andere Weise Einzug gehalten hat. Isst ein Kanadier Menschenfleisch, verwandelt ihn der Fluch in einen Wendigo, dessen Biss seinerseits den Fluch weitergibt. Allein außerhalb des Landes verliert die böse Magie ihre Macht; alternativ kann der Zauber durch einen kundigen Schamanen aufgehoben werden.

Nicht zum ersten Mal taucht die mythische Figur in den Comics auf, und auch nicht zum ersten Mal bekommt es Wolverine mit ihr zu tun. Neu ist, dass er selbst Opfer des Fluchs wird, da er seinen Heilungsfaktor verloren hat. Man hat ihm wahrlich schon so Manches angetan, aber ein mordlustiger und gefräßiger Wendigo war er bisher noch nicht. In dieser Form ist er nicht mehr der, der er einmal war, und bekämpft gnadenlos seine Freunde, die ihn und alle Menschen, über die der Fluch gekommen ist, zu retten versuchen.

Die Kameraden begeben sich in die Höhle des Löwen, nicht wissend, was sie dort erwartet und ob sie etwas bewirken können, da Talisman verletzt und keiner der anderen ein Magier ist. Das Schicksal von so Manchem bleibt auf diesen Seiten ungeklärt, ebenso die Identität dessen, der wirklich hinter allem steckt und nur einen kurzen Auftritt an Ende hat. Wie es weitergeht verrät erst die Fortsetzung, auf die man nach dem Cliffhanger gespannt wartet.

Die Illustrationen sind trotz dreier Zeichner relativ homogen und recht gefällig.

Interessant ist sicher auch, dass die X-Men nahezu wieder in der Formation zusammen sind, die sich in „Giant Size X-Men“ 1 fand und in den 70er Jahren lange das Kern-Team bildete: Ororo Munroe (Storm), Pjotr Rasputin (Colossus), Kurt Wagner (Nightcrawler), Rachel Grey (Marvel Girl; ersetzt Jean Grey, nannte sich früher Phoenix), Bobby Drake (Iceman), Jean-Paul Beaubier (Northstar; ursprünglich Alpha Flight), sowie die Neuzugänge Angelica Jones (Firestar; ursprünglich New Warriors, später Avengers), Santo Vaccarro (Rockslide) – und Wolverine.

Die Kombination von Alt und Neu, teamübergreifende Action (Avengers, Alpha Flight) sorgt für neue Motive, Abwechslung und gute Unterhaltung. Allerdings wird man auch den nächsten Band lesen müssen, möchte man erfahren, wie die Story endet. Auch sollte man ein wenig mit dem Marvel-Universum vertraut sein, um bei so vielen Protagonisten den Überblick bewahren zu können.