Dragon Age 1 (Comic)

David Gaider
Dragon Age 1
(Dragon Age Library Edition Vol. 1, 2012/2014)
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Jaqueline Stumpf
Titelbild und Zeichnungen von Chad Hardin
Cross Cult, Hardcover, 240 Seiten, 26,00 EUR, ISBN 978-3-86425-570-0

Von Christel Scheja

Seit einigen Jahren werden Computer-Spiele von immer mehr Merchandise begleitet, unter anderem auch von Romanen und Comics, die die Saga ergänzend begleiten, aber nicht allzu viel von der eigentlichen Handlung verraten. Oft spielen auch nur Figuren eine Rolle, die zwar im Game auftauchen, aber nur bedingt die Hauptrolle spielen. In den drei in einem Sammelband zusammengefassten Geschichten von „Dragon Age“ sind dies Helden, die erfahrene Spieler bereits aus den beiden älteren Folgen des Game-Hits kennen.

Obwohl er eigentlich im Herzen ein Krieger und Kämpfer gegen das Böse ist, trägt Alistair Theirin nun die Krone von Ferelden und versucht so gut wie möglich für sein Volk da zu sein, nachdem das Verschwinden seines Bruders noch immer ungeklärt ist. Dennoch lässt ihm das Schicksal von Maric einfach keine Ruhe. Deshalb sucht er in Ativa-Stadt nach seinen alten Freunden und Kampfgefährten, der Piratin Isabela und den grimmigen Zwerg Varric Tethras, um sich mit ihnen auf die Suche nach Spuren des Verschollenen zu machen.

Einige Hinweise hat er schon, und die führen ihn in einen Hain voller alter Geheimnisse und düsterer Vermächtnisse. Mit der früheren Herrin der Drachen, Morrigan, kam er gut aus, doch herrscht dort nun eine andere – und die will auch ihn vernichten. Doch sie selbst ist nur eine Handlangerin des wahren Schurken, der sich im Herzen des Reiches der Magier sicher wähnt und glaubt, die anderen Zauberer fest in der Hand zu haben, auch wenn er selbst nicht auf dem Thron sitzt.

Aber erst an einem alten Ort voller dunkler Mächte und uralter Geheimnisse kommt es zum letzten Showdown und der Enthüllung der Wahrheit…

Mit fast fotorealistischen Zeichnungen versucht die Geschichte den Leser gleich in den Bann zu schlagen. Die Handlung selbst folgt den Klischees und Mustern der epischen Fantasy, wie man sie auch aus vielen anderen Game-Adaptionen kennt. Natürlich wird jede Gelegenheit genutzt, um Orte und Personen aus dem Spiel einfließen zu lassen und so die früheren Versionen des Spiels mit der aktuellen zu verbinden.

Allerdings muss man mit dem Universum schon vertraut sein, um wirklich alle Hinweise, Anspielungen und Andeutungen zu erkennen. Mit ein bisschen Erfahrung erkennt man zwar das ein oder andere – weiß aber dennoch immer noch nicht wirklich, wie das ein oder andere miteinander in Verbindung steht. Das schmälert ein wenig das Lesevergnügen, obwohl die Geschichte einfach und unabhängig genug ist, um sie dennoch gut zu verstehen.

Die Figuren sind klassische Archetypen – der heldenhafte Krieger mit einem gewissen Ehrenkodex aber genug Verstand, um auch List anwenden zu können, der zynische Zwergenkämpfer, der immer für eine Überraschung gut ist und die freche Diebin und Piratin, die gelernt hat, in einer harten und grausamen Welt zu überleben und sich nicht unterkriegen zu lassen, auch wenn man sie foltert und an die Grenzen ihrer Kraft treibt. Immerhin sorgen sie dafür, dass die Geschichte wendungsreich, gelegentlich aber wenigstens auch sehr überraschend ist und so im Verlauf der Handlung die Spannung nicht verliert.

„Dragon Age“ erweist sich somit als solides Fantasy-Abenteuer, das zwar auch von Nichtkennern des Spiele-Universums gelesen werden kann, seinen besonderen Zauber aber erst den Fans und Spielern zeigt, denn nur sie können die ganzen Andeutungen, Anspielungen und Hinweise richtig verstehen und damit auch genießen.