Heiko Wolz: Vorsicht, Geisterjäger! (Buch)

Heiko Wolz
Vorsicht, Geisterjäger!
Titelbild und Illustrationen von Bianca Schaalburg
dtv, 2014, Hardcover, 174 Seiten, 10,95 EUR, ISBN 978-3-423-76102-4 (auch als eBook erhältlich)

Von Irene Salzmann

Der 10jährige Ben bläst Trübsal: Sein bester Freund Tom ist mit den Eltern in die Schweiz gezogen, und bis Ben ihn vielleicht in den Sommerferien besuchen darf, wird fast ein Jahr vergehen, in dem Tom bestimmt viele neue Kameraden findet und ihn vergisst. Auch die neue Schülerin Josephine, die sich ausgerechnet auf Toms Platz setzt, macht die Sache nicht besser.

Der Zufall will es, dass er das Mädchen wider Willen näher kennenlernt, denn beim Aufhängen seiner Plakate, mit denen er für seinen „Geisterjäger“-Service werben möchte, wird er von Josephine und ihrer Familie entdeckt und in die alte Villa gebeten, in die sie gerade einziehen. Eigentlich hat Ben dazu überhaupt keine Lust, aber ihm bleibt keine Wahl.

Und was entdecken die beiden, als Josephine Ben das Haus zeigt? Einen geheimnisvollen Nebel, der aus der Ritze von der Tür zum Speicher quillt und sie verfolgt! Nachdem sich der erste Schreck gelegt hat, steht für Ben fest: In der Villa spukt ein Geist, Josephine und ihre Familie befinden sich in größter Gefahr – und der „Geisterjäger“ muss sie retten.

Heiko Wolz ist längst durch seine zeitgenössischen, humorigen Kinderbücher, die Themen aufgreifen, mit denen sich die Zielgruppe gern beschäftigt – Superhelden, Zeitreisen, Stars, Gespenster –, ein Begriff: „Allein unter Superhelden“, „Albert Zweisteins Zeitkanone“ und „Frida Superstar“ wenden sich an Mädchen und Jungen ab etwa 8 Jahre, genauso wie sein neuer Titel „Vorsicht, Geisterjäger!“.

Geister faszinieren schon immer Groß und Klein, und das Stichwort Geisterjäger spielt nicht nur auf die beiden populären „Ghostbusters“-Filme an, sondern auch auf einen dritten, der demnächst in die Kinos kommen soll, in dem jedoch die bekannten Hauptdarsteller durch ein weibliches Team ersetzt wurden. Natürlich spart der Autor nicht mit Zitaten und eindeutigen Hinweisen zu diesen und anderen fantastischen Filmen wie „Star Trek“, „Star Wars“ und (etwas versteckt, weil die Kinder so spät bestimmt nicht mehr TV sehen dürfen) „Game of Thrones“.

Wie auch die Charaktere von Heiko Wolz’ anderen Büchern ist Ben ein ganz normaler Junge, der in Situationen gerät, die jeder leicht nachvollziehen kann: Sein bester Freund zieht fort, die anderen Kumpel eignen sich nach einer kleinen Auseinandersetzung einfach seine Idee an und ignorieren ihn, Josephine möchte sich mit ihm anfreunden, ist aber ein Mädchen, über die „Geisterjäger“ wird bloß gelacht, wenn sie nicht gerade ärgerliches Chaos verursachen, usw. usf.

Zunächst sieht es ganz danach aus, als gäbe es für die Phänomene natürliche Erklärungen, doch Ben findet schnell heraus, dass es Geister wirklich gibt. Aber keiner der Erwachsenen will ihm glauben, sodass er das Problem allein in die Hand nehmen muss und schließlich nicht nur von Josephine unterstützt wird, sondern auch von anderen, mit denen er nicht unbedingt gerechnet hätte. Dass das spannende Abenteuer kindgerecht gut ausgeht, versteht sich von selbst.

Der Autor erzählt flüssig, wobei er sich kurzer Sätze bedient, die auch weniger geübte Leser nicht überfordern. Die Sprache ist zeitgemäß, und man merkt, dass das, was früher als ‚Gossensprache‘ in Kinderbüchern ein absolutes no go war, ‚gesellschaftsfein‘ geworden ist. Mit solchen Ausdrücken zieht Heiko Wolz die jungen Leser auf seine Seite und bringt sie zum Lachen. Passende Illustrationen von Bianca Schaalburg lockern die Bleiwüste auf.

So ergibt sich ein rundum gelungenes Buch, das 8 bis 12jährige Bücherwürmer kurzweilig unterhält.