Samantha Young: Die Entscheidung des Flammenmädchens (Buch)

Samantha Young
Die Entscheidung des Flammenmädchens
Übersetzung aus dem Englischen von Alexandra Hinrichsen
Mira, 2015, Paperback, 300 Seiten, 12,99 EUR, ISBN 978-3-95649-167-2 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

„Die Entscheidung des Flammenmädchens“ führt die Ereignisse aus „Das Erbe des Flammenmädchens“ nahtlos weiter. Ari, die sich bisher für ein ganz normales Mädchen gehalten hat, wird immer tiefer in die Welt der Dschinns und die Intrigen ihres wahren Vaters mit hineingezogen. Immerhin spielt sie als „Das Siegel Salomons“ leider auch eine besonders wichtige Rolle.

Noch immer strebt der „White King“ danach, seinen Vater und seine sechs Brüder zu übertölpeln und sich an die Spitze der Hierarchie zu setzen, um endlich seine Machtgelüste ausleben zu können. Allerdings hat ihn der „Red King“ frühzeitig durchschaut und Ari Jai an die Seite gestellt, einen seiner Vasallen. Doch auch dieser kann sie nicht vor den Träumen bewahren, die sie seit einiger Zeit immer wieder heimsuchen. Es handelt sich dabei düstere Visionen, die weit in die Vergangenheit rechen und andeuten, dass die Verschwörung im Reich der Dschinns eigentlich viel weiter geht als gedacht und mehr Leute in sie verstrickt sind, als angenommen. Deshalb weiß sie auch schon bald nicht mehr, wem sie wirklich trauen kann, außer vielleicht Jai, mit dem sie mittlerweile auch noch mehr verbindet, auch wenn es sich ihr Leibwächter nur langsam eingestehen will.

Und könnte die Liebe zu dem gut aussehenden Dschinn nicht auch ein folgenschwerer Fehler sein, den ihre Feinde weidlich auszunutzen wissen? So wie die Freundschaft zu Charlie, der sich ganz den magischen Kräften ergeben hat, um seinen Bruder zu rächen. Er wird vor Gericht gestellt, doch kann sie ihn wirklich retten? Und dann ist da noch ein Feind, den sie auch nicht unterschätzen darf. Deshalb lässt sich Ari bewusst zu einer Jägerin ausbilden, um nicht länger hilflos zu sein. Doch ist das wirklich der richtige Weg?

Gerade wenn man „Die Entscheidung des Flammenmädchens“ verstehen will, sollte man die beiden ersten Romane der Saga kennen. Denn auch hier knüpft die Autorin nahtlos an die vorhergehenden Teile der Geschichte an und erklärt nicht mehr viel, sondern macht mit den Intrigen an der Stelle weiter, an der sie aufgehört hat.

Immerhin kommt es zu einer ersten Entscheidung. Ari wächst gerade in diesem Teil der Geschichte in ihre Rolle hinein und erfährt die entscheidenden Geheimnisse, die ihre Existenz umgeben. Was bedeutet es, „Das Siegel Salomons“ zu sein und wie kann sie die Kräfte nutzen, die sie dadurch besitzt? Auch wenn die Visionen sie immer wieder irritiert zurücklassen, so klären sie doch das Bild nach und nach; sorgen dafür, dass sie zielstrebiger handeln und aktiver in das Geschehen eingreifen kann als vorher.

Allerdings ist das nur ein Aspekt der Geschichte. Genauso wichtig wie das Abenteuer ist die Beziehung zu Jai, die in eine neue Phase eintritt. Nun verstecken die beiden nicht mehr ihre Gefühle zueinander, sondern leben sie aus. Die Handlung erhält eine erotische Note, allerdings geht die Autorin nicht gleich von Anfang an aufs Äußerste und hält die Beschreibungen ziemlich jugendfrei, da ihr die emotionale Seite der Liebe viel wichtiger ist. Beziehungen sind es auch, die für Spannung sorgen – denn immerhin sorgt sich Ari auch um Charlie, der früher ihr Freund war und einen ziemlich dunklen Pfad beschreitet.

Alles in allem merkt man aber schon, dass die phantastischen Elemente der Romanze untergeordnet bleiben. Zwar geht es actionreicher zu als in den vorhergehenden Teilen, aber es gibt immer noch genügend alltägliche Momente, die der Lebenswelt der Leserinnen entgegenkommen, viele Gefühle und Leidenschaften bestimmen oft die Handlung der Charaktere. Dabei ist es einfach chic, Magie benutzen und sich mit überirdischen Kreaturen herumschlagen zu können – viel wichtiger ist es aber, dass die Gefühle befriedigt werden, und das auf eine sehr klassische Art, die vor allem erfahrene Leser leicht durchschauen können. Und obwohl dieser Handlungsbogen abgeschlossen ist, die Geschichte ist es nicht. Sie darf nämlich mit einem Cliffhanger enden.

„Die Entscheidung des Flammenmädchens“ ist wie schon die beiden ersten Teile der Saga ein routiniert geschriebener Liebesroman für junge Mädchen. Auch wenn die Helden sich durch eine magische Fantasy-Welt bewegen und durchaus actionreiche Abenteuer erleben, die Geschichte selbst bleibt doch eher konventionell irdisch und konzentriert sich vor allem auf die Beziehungen der jungen Heldin, egal ob es sich dabei um die Intrigen handelt, aus denen sie sich befreien muss, oder aber ihre romantischen Gefühle für die große Liebe ihres Lebens, die in eine neue Phase eintritt.