Matthias Falke: Der Terraformer (Buch)

Matthias Falke
Der Terraformer
Titelillustration von Timo Kümmel
Atlantis, 2014, Paperback, 300 Seiten, 13,90 EUR, ISBN 978-3-86402-189-3 (auch als Hardcover und eBook erhältlich)

Von Carsten Kuhr

Gut 50 Jahre ist Anders McCoy nun alt, als er, einer der angesehensten Mitglieder der Astrografischen Gesellschaft, zu einer Mission aufbricht. Ganz alleine auf sich gestellt will er einem unwirtlichen Planeten in den Randwelten Leben bringen. Rund zehn Jahre hat er vor, mutterseelenallein und nur für sich zu forschen und die Terraformung anzustoßen. Endlich einmal hat er seine Ruhe, niemanden, der ihn stört, der ihm auf die Nerven geht, oder etwas von ihm will.

Als eines Tages ein Unbekannter von den Randwelten auf dem menschenleeren Planeten auftaucht, ist es mit der Ruhe und dem Frieden dann aber ganz schnell vorbei. Zunächst hilft Roderick, wie der auf dem vermeintlich menschenleeren Planeten ausgesetzte heißt, McCoy noch bei seinen Tätigkeiten, später flieht der aufgrund eines Ehrenhandels Flüchtende vom Planeten.

Eigentlich sollte jetzt wieder Ruhe eintreten, dann aber meldet sich zunächst der Verfolger Rodericks und später dessen Ehefrau, und zwingen McCoy, sein selbstauferlegtes Exil zu verlassen und das Weltall auf der Suche nach Roderick zu bereisen.

Zusammen mit Rodericks Frau macht sich McCoy an Bord des neuesten Forschungsschiffes der Akademie an die Verfolgung der beiden einander mit allen Mitteln bekämpfenden Randweltler – und McCoy bekommt endlich einmal die Wunder des Weltalls zu bestaunen, auch wenn er doch eigentlich viel lieber auf seiner kargen Steinkugel geblieben wäre… oder etwa doch nicht?

Matthias Falke hat sich nicht nur durch seine „Entymesis“-Zyklen zwischenzeitlich eine feste Lesergemeinde erschrieben. Stilistisch ansprechend verbindet er in seinen Werken, gleich ob es sich um Romane oder um Kurzgeschichten handelt, immer eine spannende, kurzweilige Handlung mit einigen eingestreuten, nachdenkenswerten Überlegungen.

Vorliegend denkt Falke über den verantwortungsvollen Umgang mit der Schöpfung der Natur nach, überlegt, inwieweit es zulässig ist, dass der Mensch sich zum Schöpfer aufschwingt. Es geht aber auch um Rollenverhalten, um Vorurteile und Traditionsbewusstsein. Dabei wirken diese Gedanken und Thesen nie aufgesetzt, sondern sind immer integraler Bestandteil der Handlung, die uns einmal mehr tempo- und abwechslungsreich daherkommt.

Insbesondere bei der Zeichnung der einer archaischen Kultur verhafteten Randwelten und deren starrköpfigen Bewohner hat der Autor sich übertroffen. Hier zeichnet er mit wenigen Pinselstrichen markante Charaktere, die sich zudem ganz anders, als wir dies gewohnt sind, verhalten. Das hat Pepp, jede Menge zum Teil unfreiwillige Komik, insbesondere, wenn die so unterschiedlichen Kulturkreise aufeinanderstoßen, verwöhnt mit faszinierenden Handlungsorten und eine jederzeit überraschenden Handlung.