Wolverine/Deadpool 20 (Comic)

Paul Cornell, Brian Posehn, Gerry Duggan
Wolverine vs. Wolverine
Wolverine/Deadpool 20
(Wolverine 7 (2014): The Madripoor Job, Part 2 + Deadpool 28: Honeymoon in Tokyo, 2014)
Aus dem Amerikanischen von Jürgen Petz, Michael Strittmatter
Titelillustration von Ryan Stegman
Illustrationen von Gerardo Sandoval, David Curiel, Scott Koblish, Val Staples
Panini, 2015, Heft, 48 Seiten, 4,99 EUR

Von Irene Salzmann

Wolverine will mittels einer SHIELD-Mission beweisen, dass er auch ohne Heilungsfaktor ein ernstzunehmender Gegner ist und seine Jobs erledigen kann. Er infiltriert die Organisation von The Offer und hofft, die anderen Mutanten aus dem Milieu herausholen zu können. Natürlich bleibt diesen nicht verborgen, dass Wolverine Geheimnisse vor ihnen hat, insbesondere als auch noch der britische Geheimdienst MI-13 mitmischt und Wolverine Rückendeckung gibt.

Pinch, nimmt das Objekt an sich, das die Gruppe Sabretooth abjagen soll und verlangt von Wolverine, ihrem Bettgefährten, Antworten, die er nicht geben will. Schlimmer noch: Sabretooth erpresst Pinch mit dem Leben ihrer Tochter, die er bereit ist gegen das Objekt und Wolverine auszutauschen…

Deadpool hat den Succubus Shiklah geheiratet. Ihre Flitterwochen verbringen sie in Tokyo, verknüpft mit einer persönlichen Angelegenheit, die Deadpool unauffällig erledigen will. Allerdings wird ihm der Koffer gestohlen, in dem alle Diebe, in deren Hände er fällt, Wunder was vermuten – und Deadpool ist stets einen Schritt hinter ihnen, um sein Eigen zurückzuholen, unterstützt von Shiklah, die keine Probleme damit hat, auch mal einen Widersacher ihres Liebsten zu verspeisen…

Sowohl „Wolverine“ als auch „Deadpool“ folgen den für sie typischen Mustern: Während die eine Serie ernst und dramatisch ist, den Titelhelden immer näher an einen tragischen Wendepunkt bringt – es ist kein Geheimnis, das Marvel den Tod von Wolverine vorbereitet, doch darf man guter Hoffnung sein, dass er ebenso wie Captain America, Hawkeye, Mocking Bird und andere früher oder später reanimiert wird –, kombiniert die andere splattrig-morbide Elemente mit einem schwarzen Humor.

Als Leser ist man natürlich am Schicksal von Wolverine sehr interessiert, ist er doch eine der Figuren, denen die „X-Men“ ihre große Popularität zu verdanken haben. Im Laufe der Jahrzehnte machte er schon so manche Wandlung durch, seine Geschichte wurde immer wieder neu geschrieben und das Bisherige als falsche Erinnerungen abgehakt – und aktuell ist er ein kleiner Mann, der im 19. Jahrhundert unter dem Namen James Howlett geboren wurde, Knochenkrallen besitzt, die wie sein ganzes Skelett mit praktisch unzerstörbarem Adamantium überzogen wurden, über extrasensible Sinne verfügt und momentan ohne Heilungsfaktor auskommen muss. Irritierend ist, dass er sich trotz seiner Erfahrungen, seiner Ausbildung und seines kämpferischen Geschicks nicht auf dieses Manko einstellen kann und seine Gegner weiterhin so attackiert, als wäre er unverletzlich. Je schlimmer es ihn in Folge dessen erwischt, umso dringender will er sich beweisen. Irgendwie hat man mehr Vernunft und taktisches Vorgehen von ihm erwartet. Von daher wundert es nicht, dass seine Tarnung auffliegt und das Desaster immer näher rückt.

Nachdem man die letzten Bände mit älteren „Deadpool“-Episoden auffüllte, die teilweise sehr wirr waren, knüpft man nun wieder an die laufende Handlung an. Der Antiheld ist den Geist der SHIELD-Agentin Emily Preston losgeworden und frischgebackener, glücklicher Ehemann eines Succubus. Shiklah, über die man hier nichts Näheres erfährt (vermutlich sollte man das „Deadpool“-Special 3, „Die Hochzeit“, gelesen haben), ist eine gefährliche Frau mit magischen Kräften und Wesenszügen, die zu Deadpool passen wie die Faust aufs Auge. Gewiss sorgt das Paar in Zukunft für manch schwarz-humorige, splattrige Action. So jedenfalls macht „Deadpool“ sehr viel mehr Spaß als mit uralten, merkwürdig-übertriebenen Abenteuern.

Da auch die Illustrationen gefallen und zur Handlung passen, ist man nach der Lektüre recht zufrieden, doch um die Zusammenhänge wirklich zu verstehen, sollte man die Vorgeschichte und den einen oder anderen Sonderband kennen.