Swamp Thing 5: Der König ist tot (Comic)

Swamp Thing 5
Der König ist tot
(Swamp Thing 25-31)
Autor: Charles Soule
Zeichnungen: Javier Pina, Jesus Saiz
Übersetzung: Josef Rother
Panini, 2014, Paperback mit Klappenbroschur, 156 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-95798-095-3

Von Frank Drehmel

Obwohl ihm der Kampf gegen seinen Herausforderer, Jason Woodrue alias der Sämann, alles abverlangt, ist der Avatar des Grüns, Alec Holland aka Swamp Thing, siegreich. Als er sich jedoch weigert, den Besiegten zu töten, um die Geheimnisse des Grüns zu schützen, versetzt ihn das Parlament der Bäume in den Ruhestand innerhalb des Grüns, in eine paradiesische Sphäre, in der die ehemaligen Avatare ihren Lebensabend fernab der Welt der Menschen ohne jede Hoffnung auf Rückkehr verbringen, und macht gleichzeitig Woodrue zum neuen Avatar.

Während Alec im Wissen um die Rücksichtslosigkeit und Brutalität des Sämann einen Weg aus dem golden Käfig sucht und mit Hilfe des legendären Wolfs und der Grashexe auch findet, bricht Woodrue auf Erden zunächst einen Konflikt mit dem Rot, vertreten durch Animal Man, vom Zaum, den er allerdings sang- und klanglos verliert, um dann gegen Menschen in den Krieg zu ziehen, von denen er glaubt, sie missachten das Grün. Und so ist es am zurückgekehrten Swamp Thing, den Sämann erneut zu stoppen.

Anschließend ist es für Alec, der aus der Sphäre des Grüns drei Begleiter in menschlicher Gestalt mitbrachte, Zeit, seine ambivalente Beziehung zu der Kriegerin Capucine, welche in einer Salzwüste Zuflucht vor den böswilligen Häschern des Grüns gesucht hat, zu klären und der jungen Frau jenen Schutz zuzusichern, den sie zuvor einforderte (vgl. Band 4).

Unterdessen haben sich der Wolf und die Grashexe zusammengetan, um ihr neues menschliches Dasein zu genießen und die Tiefen und Untiefen des Lebens auszuloten, etwas das auch Alec, der immer noch in der Gestalt des Avatars wandelt, ersehnt. Mit Hilfe der geheimnisvollen Sekte der Sureen lässt er sich daraufhin in einen menschlichen Körper transferieren und setzt dadurch tödliche Ereignisse in Gang.

„Swamp Thing“ 5 gelingt das, was der fast zeitgleich erschienenen Schwester-Serie „Animal Man“ versagt geblieben ist: Story beziehungsweise Hintergrund kohärent und stringent weiterzuspinnen, ohne dabei das ursprüngliche Horror- und Phantastik-Konzept der Figur zu verleugnen. Statt familiären Kleinkleins oder Problemen bei der Berufsausübung stehen – einmal mehr – nicht nur die Fähigkeiten und deren Grenzen des Avatars des Grüns im Mittelpunkt, sondern auch das Grün selbst erfährt eine plausible Weiterentwicklung. Zudem werden mit Capucine, den Sureen sowie den aus dem sphärischen Ruhestand zurückgekehrten Figuren und Gegenspieler zwar vergleichsweise behutsam aber dennoch spannend eingeführt und in ihrer Entstehung näher beleuchtet, die nicht nur lebendig, lebhaft gezeichnet sind, sondern in denen sich auch großes Entwicklungspotenzial andeutet.

Das Artwork, für das mit Javier Pina und Jesus Saiz zwei Künstler verantwortlich zeichnen, ist trotz einiger Unterschiede im Detail – so ist Saiz’ Duktus tiefer, vitaler und texturreicher als Pinas – guter, dynamischer Mainstream, visuell äußerst gefällig, jedoch ohne ein großes künstlerisches „Sendungsbewusstsein“ dahinter. Die kräftige, in Teilen geradezu farbenfrohe Koloration trägt dabei zweifellos zum positiven lebendigen Gesamteindruck bei.

Fazit: Spannende neue Entwicklungen, interessante Figuren sowie ein stimmiges, dynamisches Artwork bringen die Serie wieder auf Kurs und machen den fünften Sammelband der Reihe empfehlenswert.