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US-Boxoffice: "Marvel's The Avengers" bleiben gigantisch, "Dark Shadows" schwach

Nachdem am letzten Wochenende "Marvel's The Avengers" die US-Boxoffice-Geschichte mit bis dahin für unfassbar gehaltenen 207,4 Millionen Dollar an einem Wochenende umschrieb, setzt sich die Sensation dieses Wochenende fort. Mit 103,2 Millionen erzielt das Superhelden-Epos von Joss Whedon das mit Abstand beste Ergebnis an einem zweiten Wochenende. In einer unglücklichen Kombination aus eigener Schwäche und einem überrollt werden durch den Erfolg der Rächer startete Tim Burtons teurer neuer Film "Dark Shadows" mit 28 Millionen Dollar ausgesprochen schwach.

Ein Startergebnis von 103,2 Millionen Dollar wäre schon ausgezeichnet, geschweige denn, wie im Fall von "Marvel's The Avengers", dies an einem zweiten Wochenende zu erzielen – das erste Mal, dass ein Film in den USA am zweiten Wochenende über 100 Millionen Dollar einspielen konnte. Sicherlich sagt diese Zahl auch etwas über die Besorgnis erregende Ticketpreisinflation aus, höchst beeindruckend ist die Zahl trotzdem. Insgesamt sind damit in den USA bereits 373 Millionen Dollar für den Marvel-Film in den Kassen, außerhalb der USA ist das Ergebnis bei einer Woche Spielzeit noch sensationeller: Mit weiteren 628,9 Millionen Dollar sind so insgesamt bereits über eine Milliarde Dollar in die Kassen von Marvel und Disney (und natürlich der Kinobetreiber) geflossen. Damit dürfte amtlich sein, dass der Film in den USA an "The Dark Knight" von 2008 (530 Millionen Dollar) vorbeiziehen wird, der einzige Film bisher, der in den USA über eine halbe Milliarde Dollar einspielen konnte und nicht von James Cameron inszeniert wurde. Auch die 600-Millionen-Grenze ist nicht völlig außer Reichweite für Marvels Superhelden.

Mit solch gigantischen Zahlen konnten die Verantwortlichen von Warner Brothers nicht mal in ihren kühnsten Träumen rechnen, als sie schon vor Monaten Tim Burtons TV-Neuauflage und Vampirkomödie "Dark Shadows" nur eine Woche später terminierten. Was sich jetzt natürlich bitterlich rächt. Die erfolgsverwöhnte Kombination Tim Burton/Johnny Depp, deren "Alice im Wunderland" seinerseits über eine Milliarde Dollar eingespielt hatte, muss sich diesmal wohl damit abfinden, beim Publikum nicht angekommen zu sein. Zwar werden in Boxoffice-Artikeln dieses Wochenende einmal mehr die berühmten "legs" von den Warner Bossen bemüht, dass also der Film sich länger in den Kinos halten kann – deutlich wahrscheinlicher aber ist, dass "Dark Shadows" wie viele Sommerfilme die nächsten Wochen wie ein Stein fallen und am spätestens übernächsten Wochenende vergessen sein wird, auf seinem Weg in immer kleinere Kinos oder gleich aus diesen heraus. Bemerkenswert und besorgniserregend für die "Dark Shadows"-Produzenten dürfte sein, dass viele Kinos, die eigentlich dieses Wochenende diesen Film spielen wollten, die für den Burton-Film vorgesehenen Leinwänden lieber noch mit weiteren "Marvel's The Avengers"-Vorführungen teilten.

Nächstes Wochenende startet in den USA der in Deutschland schon fast einen Monat laufende "Battleship" – der in den USA erst einmal an den Avengers vorbei muss. Es ist durchaus möglich, dass auch nächstes Wochenende die Marvel-Truppe wieder die Spitze verteidigt und Peter Bergs Schiffe versenken auf den zweiten Platz verweist.

Text: Oliver Naujoks