Curt-Siodmak-Preis 2015: Die Gewinner

Der Science Fiction Club Deutschland e.V. hat auf dem WetzKon II die Gewinner des diesjährigen Curt-Siodmak-Preises bekanntgegeben. In der Kategorie Film hat "Guardians of the Galaxy" das Rennen gemacht. Die kunterbunte und phantasievolle Space Opera, der wohlmeinende Kritiker "viel Herz" bescheinigen, hat es auf mehr als ein Viertel der Stimmen gebracht. Mit 25,3 % lag sie auch deutlich vor dem einzigen aussichtsreichen Konkurrenten "Interstellar", der 19,6 % erhielt. Der ambitionierte und stärker auf Wissenschaftlichkeit und Realismus getrimmte Weltraum-Thriller konnte vor allem mit starken Bildern punkten. Die weit abgeschlagene Verfolgergruppe wird von dem bemerkenswerten Film "Her" angeführt, einer visionären Liebesgeschichte zwischen einem Mann und einer künstlichen Intelligenz, die mit 4,9 % den dritten Platz erreichte. Dahinter tummeln sich vor allem die Fortführungen diverser Franchises, zu denen "Guardians of the Galaxy" als Teil des Marvel-Universums ja auch gehört. Schon allein die umständlich langen Titel machen heutzutage deutlich, dass es sich jeweils um eine Episode von vielen handelt. "X-Men: Zukunft ist Vergangenheit" erreicht mit 4,1 % Platz 4. Dahinter teilen sich "Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 1" und "Planet der Affen: Revolution" den fünften Platz – allerdings nicht nur miteinander sondern auch mit "Edge of Tomorrow", einem Military-SF-Drama, das die Logik von Computerspielen auf das Problem der Zeitschleife anwendet. Alle drei erhielten jeweils 3,7 %.

Bei den Fernsehserien ist das Feld in diesem Jahr deutlich dichter gewesen. Den Sieg geholt hat mit 15,5 % zum zweiten Mal in Folge "Doctor Who". Der Ausnahme-Status dieser Kultserie wird damit weiter so zementiert, dass man sich fragen muss, wer in den nächsten Jahren mithalten kann. Ein hoher Unterhaltungsfaktor wird "Marvel's Agents of S.H.I.E.L.D." bescheinigt. Die Serie schaffte es mit 11,8 % auf Platz 2. Eine Schauspielerin verkörpert mehrere Klone und verdeutlicht in einer spannenden Handlung, dass Gene allein nicht über die Persönlichkeit bestimmen. Das ist das Rezept der kanadischen Serie "Orphan Black", die mit 11 % den dritten Platz belegt. In der zweiten Staffel der hoch originellen schwedischen Serie "Real Humans" spitzen sich die Konflikte rund um die menschenähnlichen Hubots weiter zu, während die Grenzen zwischen diesen Robotern und ihren menschlichen Erbauern immer weiter verschwimmen. 10,6 % reichten für Platz 4. Die US-Serie "Person of Interest" hat die von Edward Snowden enthüllte totale elektronische Überwachung mit geringem zeitlichem Abstand vorhergesagt. Die Produktion bietet sowohl Action als auch tiefsinnige Gedanken über das mögliche zukünftige Zeitalter des Post-Humanismus. Mit 8,6 % kam sie auf Platz 5.

Erneut vergeben werden konnte der Sonderpreis für deutsche Produktionen. Ein Kinderfilm hat das Rennen gemacht: "Der kleine Medicus – Bodynauten auf geheimer Mission im Körper" wendet die Grundidee von "Die Phantastischen Reise" von 1966 auf eine abenteuerliche Zeichentrick-Geschichte an, in der es um nichts weniger als die Weltherrschaft geht. Dafür gab es 15,9 % und Platz 1. Beinahe hätte der Ruf danach, keinen Preis zu verleihen, obsiegt. Diese Option hat 13,9 % der Stimmen erhalten. "Die innere Zone", ein Schweizer Thriller über einen Unfall in einem Tunnel, bei dem Radioaktivität freigesetzt wird, erreichte mit 9,4 % Platz 3. Eine Körpertausch-Geschichte, bei der die Protagonistin nicht älter sondern jünger wird, ist "16 über Nacht". Die Komödie kam mit 6,1 % auf Platz 4. Anderen Kindern spielerisch vormachen, wie man mit Alltagsgegenständen spannende Raumreisen inszenieren kann, das ist der Job von "Raketenflieger Timmi". Belohnt wurde er dafür mit 5,3 % und Platz 5, was mangels weiterer Kandidaten allerdings auch der letzte Platz ist. Knapp die Hälfte der Abstimmenden traute sich in diesem Bereich kein Urteil zu und enthielt sich der Stimme. Die Aufmerksamkeit für heimische Produktionen bleibt damit niedrig. Produktionen für Kinder nehmen auf der Nominierungsliste für diese Kategorie weiter breiten Raum ein und haben auch eher Chancen zu gewinnen.

Quelle: SFCD e.V.