Michael Laimo: Dead Souls (Buch)

Michael Laimo
Dead Souls
(Dead Souls)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Verena Hacker
Titelbild: Michael Schubert
Voodoo Press, 2014, Taschenbuch, 384 Seiten, 12,95 EUR, ISBN 978-3-902802-62-0 (auch als eBook erhältlich)

Von Carsten Kuhr

Der 18. Geburtstag ist etwas Besonderes. Man wird volljährig, bekommt neue Rechte aber auch Pflichten. Für Johnny Petrie bringt sein 18. Geburtstag aber nicht nur dies, sondern auch einen jähen Wandel seines ganzen Lebens. Bislang wuchs er wohl behütet mitten in New York auf, seine Eltern sorgten dafür, dass er nicht auf dumme Gedanken kam. Statt seine Zeit in Clubs oder auf der Straße zu verbringen, hieß es, fleißig die Bibel zu studieren und den Herrn zu loben.

Alles ändert sich, als er in der Post einen Brief findet, in dem ihm ein Anwalt mitteilt, dass er der Alleinerbe des Conroy-Anwesens im Wert von 2 Millionen Dollar sei. Conroy – wer ist das? Als er seiner Mutter gegenüber diesen Namen erwähnt, fällt diese ins Koma, sein Vater erhängt sich in der Nacht.

Um das Mysterium aufzuklären reist er nach Wellfield, um sein Erbe in Besitz zu nehmen. Dort erst erfährt er, dass sein richtiger Vater, der Reverend Benjamin Conroy, dem er das in seine Brust eingebrannte Angh-Zeichen „verdankt“, dem Wahn verfallen war, das Geheimnis des ewigen Lebens für sich und seine Familie entdeckt zu haben. Ein Code, den er in den Bibel entdeckt zu haben glaubte, wies ihm den Weg – nicht in Jesus allein liegt das Heil, sondern auch der altägyptische Gott Osiris muss angerufen werden.

Das Ritual mit dem das hehre Ziel erreicht werden soll ging fehl, die Kleinstadt wurde von einer Reihe von Gewaltverbrechen heimgesucht, von dem nur grausam entstellte Leichen zurückblieben. Von der Familie überlebte nur Johnny, der siebzehn Jahre später an den Ort der damaligen Geschehnisse zurückgekehrt erkennen muss, dass das Böse, das in Wellfield Fuß fasste, noch lange nicht besiegt ist…

Der mir bislang unbekannte Michael Laimo macht das wahrlich nicht ungeschickt. In alternierenden Kapiteln erzählt er seinem Leser die Geschichte des herangewachsenen Johnny und die von Reverend Conroy.

Mühelos taucht der Leser in das jeweilige Leben des Protagonisten ein, lernt sie, ihre Wünsche und Ängste kennen. Dabei enthüllt der Autor nach und nach den Wahnsinn, der den Reverent heimgesucht hat und der ihn dazu verleitet, seine Familie in den Untergang zu führen.

Das beginnt zunächst recht gemächlich, eben einer pittoresken Kleinstadt angemessen, nur um uns dann mit der Beschreibung der gewalttätigen Morde abrupt aus unserem wohligem Schlummer zu reißen und zu schocken. Das ist dann grell, verstörend und blutig, aber genau das ist es eben auch, was wir von einem guten Horror-Roman erwarten. Wir wollen geschockt werden, uns soll ein kalter Schauer über den Rücken laufen, nur dann hat der Autor sein Ziel erreicht.

In einem Finale, das all dies mustergültig erfüllt, bringt Laimo seine Handlung dann zu einem in sich runden Schluss.