Grimm 2: Die Schlachtbank, John Passarella (Buch)

Grimm 2
Die Schlachtbank
John Passarella
(Grimm: The Chopping Block, 2014)
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Kerstin Fricke
Cross Cult, 2014, Taschenbuch, 376 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-86425-306-5 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Mit dem zweiten Roman zu „Grimm“ bietet der Cross Cult Verlag ganz aktuelle Lektüre, denn die Handlung des Buchs ist zwischen den beiden letzten Folgen der zweiten Staffel, „Die Untoten“ und „Ruhe sanft“, angesiedelt, so dass gewisse Andeutungen den Zuschauern noch im Gedächtnis sein dürften. Die Geschichte selbst ist aber unabhängig vom Seriengeschehen.

Ein Mann und sein Sohn, die auf der Suche nach einem Geocache sind, finden stattdessen menschliche Überreste – ein Skelett, das den Ermittlern um Nick Burckhardt Rätsel aufgibt. Denn nach genauerer Untersuchung durch den Gerichtsmediziner steht fest, dass die Leiche gekocht wurde, die Schnittkanten sind zu glatt, um von Zähnen und Klauen zu stammen, so dass es nicht unbedingt sein muss, dass „Wesen“ die Überreste zu verantworten haben. Der Fund bleibt nicht der einzige. Weil die Gegend genauer untersucht wird, spürt die Polizei schon bald weitere Skelette auf, die ähnlich behandelt wurden. Da sie keinem bestimmten Muster zuzuordnen sind und nicht alle aus der Gegend stammen, mehrt sich der Verdacht, dass doch jemand Übernatürliches dahintersteckt.

Derweil schlägt sich Monroe mit einem Artgenossen und alten Freund herum, der bei ihm zu Gast ist. Er versucht Decker davon zu überzeugen, dass sich auch ein Blutbader unter Kontrolle haben kann, wenn er bestimmten Regeln folgt. Tatsächlich zeigt sich der andere interessiert und versucht, seinen Weg zu beschreiten – aber ist dem wirklich so?

Nach und nach führen die verschiedenen Spuren zusammen und verdächtige Flyer, die in der Umgebung gefunden werden, zu einer geheimen Gruppe, die auch in der Welt der Wesen nicht gerne gelitten ist…

Anders als der erste Band der Reihe bleibt der zweite ganz in der Gegenwart und konzentriert sich ganz auf den spannenden Fall, der den Ermittlern und auch Lesern zunächst sehr undurchsichtig erscheint. Letztere erfahren aber nach und nach mehr als die Helden aus „Grimm“, da der Autor auch die andere Seite beleuchtet und aus der Sicht der Opfer schildert, warum eigentlich so viele Skelette im Wald landen. Auch wenn der Autor sie abmildert, so bleiben diese Szenen doch recht blutig und brutal, heben aber so die Pervertiertheit von Nicks und Monroes Gegenspielern besser hervor.

Dem Autor gelingt es eine Brücke zwischen den Fans der Serie und normalen Lesern zu schlagen. Seine geschickt eingestreuten Erklärungen helfen auch denen, die noch nicht so viele Folgen kennen, sich in der Welt von „Grimm“ zurechtzu inden und die Geschichte ohne Abstriche genießen zu können.

Die Handlung ist zwar recht einfach und geradlinig gestrickt, bleibt aber durch kleine Wendungen spannend genug, um den Leser bei der Stange zu halten. Die sympathische Schilderung der Figuren schafft ebenfalls Bindungen, die einen entspannten Lesegenuss garantieren.

Alles in allem ist „Die Schlachtbank“ wesentlich überzeugender als der erste Band der „Grimm“-Reihe und spricht durch seine böse Serienkiller-Handlung vielleicht auch ganz normale Krimi-Fans an, die nur wenige Folgen kennen. Das Buch dennoch zu verstehen ist kein Problem, da der Autor die wichtigsten Erklärungen liefert, ohne die Spannung im Buch herabzusetzen.