Sun Koh – Der Erbe von Atlantis 2: Der lachende Teufel des Wassers, P. A. Müller (Buch)

Sun Koh – Der Erbe von Atlantis 2
Der lachende Teufel des Wassers
Paul A. Müller
Verlag Dieter von Reeken, 2013, Paperback 474 Seiten, 27,50 EUR, ISBN 978-3-940679-74-1

Von Carsten Kuhr

Nach der vollständigen Neuausgabe der Serie „Jan Mayen“ setzt Dieter von Reeken die Paul-Alfred-Müller-Edition nun dankenswerterweise mit der Herausgabe von „Sun Koh“ fort. Die 150 kleinoktaven Bändchen werden im Neusatz voraussichtlich in zehn Sammelbänden erscheinen.

Im zweiten Sammelband, der die Romane 18 bis 32 beinhaltet, fällt – gerade im Vergleich zu „Jan Mayen“ – auf, dass bei „Sun Koh“ der Schwerpunkt der Erzählungen nicht im utopischen, sondern eher im abenteuerlichen Bereich liegen. Aber auch vorliegend gibt es wieder phantastische Erfindungen, um deren Sicherung sich der Erbe von Atlantis bemüht; doch in der überwiegenden Anzahl der Romane geht es darum, Gauner, Verbrecher und Ganoven zur Strecke zu bringen und Abenteuer in möglichst exotischen Weltgegenden zu bestehen.

Zunächst führt es unser Heldentriumvirat – neben Sun Koh gehören der schwarze Überboxer Nimba und der frühere englische Hotelboy Hal zum festen Kreis der Erzähler – nach Südamerika. Hier finden sie nicht nur Spuren der einstigen Kulturmacht der Inka, auch Relikte einer Alienrasse, die sich zunächst hoch über dem Titicacasee ansiedelte um sich an die herrschenden Umweltbedingungen anzupassen, begegnen ihnen. Hier, weit entfernt von den Ansiedlungen der Menschen, wird nach wie vor ein Teil der Schwerkraft aufgehoben – eines der Rätsel, dem sie auf sie Spur kommen. Mehr noch, in den unwirtlichen Tälern der Anden stößt Sun Koh nicht nur auf Nachfahren der echten Inka, auch deren Goldschatz wird ihm von dem einstigen Vasallenvolk der Atlantiden zur Verfügung gestellt.

Nachdem verbrecherische Winkeladvokaten und skrupellose Mediziner zur Räson gebracht wurden – bezeichnenderweise sieht man den Verbrechern ihre innere Verdorbenheit immer auch äußerlich schon an – soll der Goldschatz der Maya in Staatsbanken rund um die Welt in Sicherheit gebracht werden. Auch hier geht es nicht ohne die Auflösung von Verbrechen ab, geben sich Diebe, Verräter und Mörder die Klinke in die Hand. Dabei überzeugt nicht etwa die Jagd nach den Verbrechern die Leser, weit faszinierender sind die darin eingeflochtenen Ideen. Eine im Atlantik schwimmende Goldfabrik etwa, die mit dem aus den Temperaturunterschied der Meeresströmungen gewonnenen Elektrizität Gold aus dem salzigen Fluten extrahiert, ein Hormonforscher, der Bluter heilen kann, die teilweise Trockenlegung und Urbarmachung des Mittelmeeres oder die Nutzung der Windenergie zur Urbarmachung der Wüste. Hier hält PAM auch heute noch faszinierendes Lesefutter für seine Fans bereit.

Natürlich kommen uns die Romane in gewisser Weise schablonenhaft daher, agieren die Personen größtenteils vorhersehbar und macht sich, ausgehend von der Reichsschriftgutkammer, eine gewisse Deutschtümelei bemerkbar.

Während Müller von jeher die „Arischen Rassen“ als moralisch wie schöpferisch überlegen dargestellt hat, hat er doch bislang immer auch den „edlen Wilden“ – Nimba, Maya, Inka – überzeugend und differenziert dargestellt. In Nummer 29 „Die lebende Rakete“ aber äußert er sich sehr kritisch zu den Tschechen, die die deutschen Bürger ihres Staates unterdrücken. Sicherlich entspricht dies auch der herrschenden Überzeugungen der damaligen Zeit, ist als solches ein Zeitzeugnis, das kritisch betrachtet werden soll; aber den Lesegenuss kaum trübt. Später gibt es dann noch eine von den Nazis in die Tastatur gegebene Anmerkung zu den zu diesem Zeitpunkt noch heimatlosen Juden, danach darf wieder ganz das Abenteuer die Herrschaft übernehmen.

Das Erstaunliche an den Romanen ist für mich, dass sie weit über 70 Jahre nachdem sie erstmals aufgelegt wurden auch heute noch zu faszinieren wissen. En passent fügt Müller Wissenswertes in seine Handlung ein, erläutert seinen Lesern inzwischen manches Mal überholte wissenschaftliche Erkenntnisse, ohne dass diese den Leser langweilen würden, und unterhält scheinbar mühelos und kurzweilig.