Andrea Bottlinger & Christian Humberg: Sorge dich nicht, beame! (Buch)

Andrea Bottlinger & Christian Humberg
Sorge dich nicht, beame!
Titelbild und Illustrationen von Martin Frei
Cross Cult, Taschenbuch, 240 Seiten, 14,90 EUR, ISBN 978-3-86425-048-4 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Aus einer dummen Idee, geboren während eines geselligen Beisammenseins, können manchmal die schrägsten Bücher entstehen. So wie „Sorge dich nicht, beame!“, zu dem Andrea Bottlinger und Christian Humberg durch einen Freund inspiriert wurden, als die Frage aufkam, ob nicht auch die Lieblinge der Serienjunkies und Science-Fiction-Geeks Vorbild für das reale Leben sein können, einfach in dem dieser sich überlegte „Was würde Han Solo jetzt eigentlich tun?“

Die beiden Autoren gingen in sich und schufen den vergnüglichen Ratgeber unter dem Motto „Besser leben mit Star Wars und Star Trek“. In kurzen Kapiteln sehen sie sich die geliebten Helden in ganz normalen Lebenslagen an. „Der Mond ist eine raue Geliebte“ beschäftigt sich mit der Zweisamkeit zwischen den Sternen. Welcher der Helden kann ein Vorbild für den einsamen Nerd sein, wenn er oder sie sich auf die Suche nach dem Mann oder der Frau fürs Leben macht? Sicherlich nicht Anakin Skywalker und Padme Amidala, die einen der Kardinalfehler in ihrer Beziehung begehen, indem sie ihrem Partner in entscheidenden Momenten nicht wirklich zuhören. Dann schon eher Miles und Keiko O’Brian, die trotz aller Unterschiede, dann füreinander da sind, wenn sie einander brauchen? Ist William T. Riker ein Vorbild für die berufliche Karriere, oder sollte man es besser mit Kanzler Palpatine, alias dem Imperator halten? Und wie sieht es mit der Freizeit und dem Familienleben aus?

Die Autoren klappern all die Lebenslagen ab, die sich auch ein normaler Ratgeber anschauen würde, und nehmen dabei kein Blatt vor den Mund. Dabei analysieren und sezieren sie genüsslich die Figuren und machen augenzwinkernd auf deren Stärken und Schwächen, aber auch die Logiklöcher der Geschichten, aufmerksam, in welche die Helden und Schurken eingebunden sind.

Schon das Vorwort zeigt, dass die Autoren nicht unbedingt die Absicht haben, absolute Wahrheiten und psychologische Hilfen zu geben. Sie arbeiten eher mit viel Humor die Besonderheiten einiger Figuren heraus und sparen dabei nicht unbedingt mit freundlicher Kritik. Immerhin treffen sie so manches auf den Punkt, gerade was die „fleißige Bienchen“-Stimmung in der Sternenflotte und „Star Trek“ betrifft und den doch eher lässigere und menschlichere Lebensstil im „Star Wars“-Universum.

Alles in allem ist die Idee so schräg, dass sie schon wieder gut ist und man den Autoren gerne verzeiht, dass sie auch schon einmal auf altbekannten Themen herumreiten und sich eigentlich nur auf wenige Personen konzentrieren. Den Fan und Kenner werden aber die vielen netten Seitenhiebe und Sticheleien auf die Serien gefallen. So manche Analyse regt sogar zum Nachdenken an, gerade weil man vielleicht bisher keine Veranlassung sah, darüber nachzudenken.

So kann man festhalten „Sorge dich nicht, beame!“ erfüllt voll und ganz seine Mission. Vielleicht verbessert es nicht das Leben wohl aber die Stimmung in den vergnüglichen Lesestunden, die man mit dem Ratgeber genießen kann.