El Mercenario 2: Die Formel des Todes (Comic)

El Mercenario 2
Die Formel des Todes
(El Mercenario: La Fórmula)
Text & Zeichnungen: Vicente Segrelles
Übersetzung: Oriol Schreibweis
Splitter, 2012, Hardcover, 64 Seiten, 16,80 EUR, ISBN 978-3-86869-465-9

Von Frank Drehmel

Was ein echter Söldner ist, dem steht der Sinn nicht nur nach Wein, Weib und Gesang, sondern auch nach hochwertiger Schutzbekleidung. Da sich El Mercenario den kunstvollen, meisterhaften Harnisch nicht leisten kann, der ihn beim Rüstungshändler anlacht, lässt er sich kurzerhand vom berühmten Alchemisten Klostos als Geleitschutz für eine gefährliche Reise anheuern und durch eben jenes Schmiedekunstwerk bezahlen.

Die Route führt den Alten und seinen Beschützer zunächst in eine unwirtliche, gefährliche Gegend und dann immer gen Osten in ein verborgenes Kloster, mit dem der Alchemist in der Vergangenheit rege Handelsbeziehungen pflegte; als der Meister dieses Ortes die Geschäftsbeziehung freundlich aber bestimmt für beendet erklärt, dreht der Alchemist durch, schlägt sein Gegenüber nieder, entreißt seinem Opfer ein Medaillon und flieht, bevor der Mercenario eingreifen und ihn zurückhalten kann.

Nachdem sich der Söldner um den Bewusstlosen gekümmert und sich nach dessen Erwachen von Klostos losgesagt hat, stellt ihm der freundliche Meister seinen besten Kämpfer, Nan-Tay, zur Seite, damit der den Mercenario in seine Welt zurückbegleitet. Schwerbewaffnet machen sich die beiden auf ihren Flugdrachen auf den Weg, werden jedoch unterwegs nicht nur von Ungeheuern aufgehalten, sondern auch von Klostos’ Männern abgefangen. Aus dem Luftkampf gehen sie zwar als Sieger hervor, geraten aber dennoch in die Gefangenschaft des Alchemisten, eine Gefangenschaft, in der Na-Tay sein wahres „Gesicht“ enthüllt.

Tja … die Lektüre dieses zweiten Albums macht zumindest eines deutlich: der Zauber hält nicht ewig. Riss in den frühen 80ern des letzten Jahrhunderts El Mercenario die Fantasy-Comic-Gemeinde noch zu wahren Begeisterungsstürmen hin, so muss man heute konstatieren, dass diese Begeisterung wohl zwei Dingen geschuldet war: Titten und der damals innovativen Malerei anstelle der gewöhnlichen nippellosen Zeichnungen insbesondere amerikanischer Couleur.

Die Story selbst schwankt – gemessen an komplexen moderne Serien und freundlich ausgedrückt – irgendwo zwischen simpel und einfältig, während das Artwork bei aller Liebe zur Malerei unterm Strich hölzern und tot erscheint. Der leblose, statische, visuell langweilige Eindruck resultiert in erster Linie aus dem oft völligen Fehlen ausgearbeiteter Hintergründe beziehunngsweise aus der Detailarmut der Umgebung. Ein ums andere Mal agieren die Protagonisten vor einem diffusen Braun, Blau oder Grün. Doch zumindest in Bezug auf das Artwork ist beileibe nicht alles schlecht: echte Meisterschaft entwickelt Segrelles nach wie vor bei der Darstellung und dem Entwurf von Rüstungen, Waffen und Maschine, welche er mit fast lexikalischer Akribie ausführt, sowie der malerischen Inszenierung von „No Metal Metal“-Effekten, die den metallenen Charakter bestimmter Gegenstände ein ums andere Mal exzellent widerspiegeln, wobei dieses allerdings nicht durchgängig gelingt

Fazit: Für Comic-Nostalgiker sicherlich eine ganz nettes Album, auch wenn Story-Telling und die visuelle Umsetzung heute deutlich erkennbar nicht mehr „State of the Art“ sind.