Gung Ho 2: Ohne Rücksicht auf Verluste (Comic)

Benjamin von Eckartsberg
Gung Ho 2
Ohne Rücksicht auf Verluste
Zeichnungen von Thomas von Kummant
Cross Cult, 2015, Hardcover, 80 Seiten, 22,00 EUR, ISBN 978-3-86425-386-7

Von Christel Scheja

„Gung Ho“ ist ein ehrgeiziges Projekt aus deutschen Landen. Benjamin von Eckartsberg und Thomas von Kummant haben eine dystopische Saga geschaffen, in der einmal nicht die dunklen Töne vorherrschen, auch wenn es natürlich jede Menge Gefahren gibt, durch die ihre Hauptfiguren Leib und Leben verlieren könnten. Nach einem Jahr ist nun der zweite Band „Ohne Rücksicht auf Verluste“ bei Cross Cult erschienen.

Das Ganze spielt in einer nicht näher bezeichneten Zukunft. Nationalstaaten gibt es nicht mehr, seit die „Weiße Plage“ die Menschheit heimgesucht hat. Riesige Raubtiere, die sogenannten „Reißer“, haben die Überlebenden gezwungen, sich in stark befestigte Siedlungen und Städte zurückzuziehen. Reisen sind mehr als gefährlich, so dass die Zivilisation mehr oder weniger zusammengebrochen ist und nur noch in den wenigen Enklaven besteht.

Wer sich allerdings der Gemeinschaft nicht unterordnen und gehorchen kann, muss damit rechnen, in einer der Grenzsiedlungen zu landen, so wie es den Brüdern Zack und Archer Goodwoody geschieht. In Fort Apache sollen sie die Härten des Lebens kennenlernen. Doch die beiden Teenager nehmen es locker, auch wenn sie dabei immer wieder in Gefahr geraten. Immerhin bringt ihnen ihr Wagemut die Achtung der anderen Mädchen und Jungen ein.

Dann aber erreicht ein neuer Ausbilder Fort Apache. Tanaka Hasegawa soll zusammen mit seiner Tochter Yuki den Teenagern Gehorsam und Pflichtbewusstsein einbläuen. Doch stattdessen scheint genau das Gegenteil einzutreten, als sich Zack und Yuki immer näher kommen. Eine Tragödie nimmt ihren Lauf...

Nicht jede Dystopie muss in einer sterilen oder düsteren Welt spielen. Schon im ersten Band präsentierte sich „Gung Ho“ in leuchtenden Farben, auch wenn natürlich das Grauen und die Monster immer gegenwärtig waren. Das ist auch in „Ohne Rücksicht auf Verluste“ nicht anders.

Rädelsführer sind vor allem Zack und sein Bruder Archer. Durch sie lernen die anderen Jugendlichen erst wieder Spaß zu haben und in den Tag hinein zu leben – etwas, das auch Tanaka Hasegawa nicht ändern kann. Und so wird der Titel des Bandes schließlich Programm: Wenn es nicht anders geht, müssen die Teenager eben ohne Rücksicht auf Verluste lernen, warum es so wichtig ist, Regeln zu befolgen und den Erwachsenen zu gehorchen.

Viel passiert in diesem Band sonst eigentlich nicht. Man lernt die Jugendlichen durch viele alltägliche Momente erst einmal besser kennen und schätzen. Nach und nach zieht die Handlung jedoch an und erlaubt schließlich auch wieder den dunklen Seiten des Lebens für tiefe Einschnitte zu sorgen.

Wie immer ist die Saga in leuchtenden, bunten Farben gehalten, die eine sorglose, ja fast idyllische Atmosphäre vermitteln. Dadurch wirken die grauenvollen Momente aber umso tiefer und lassen einen nachdenklich zurück. Immerhin lässt dieser Punkt zusammen mit der Entwicklung der Figuren verschmerzen, dass die Handlung sonst eher auf der Stelle tritt und man nicht wirklich weiß, in welche Richtung sie sich einmal entwickeln wird.

„Ohne Rücksicht auf Verluste“ erzählt die Geschichte um Zack und Archer Goodwoody gelungen fort. Zwar weiß man noch weniger als zuvor, wohin sich die Saga entwickeln wird. Dafür stimmt aber die Atmosphäre, und die Entwicklung der Figuren nimmt einen interessanten Verlauf.