Carbon Grey 3: Mütter der Revolution (Comic)

Paul Gardner u.a.
Carbon Grey 3
Mütter der Revolution
(Carbon Grey Vol. 3, 1-2, 2014/2015)
Aus dem Amerikanischen von Alexander Rösch
Cover & Zeichnungen von Pop Mhan & Kinsun Loh
Panini, 2015, Paperback, 128 Seiten, 18,99 EUR, ISBN 978-3-95798-291-9

Von Christel Scheja

„Mütter der Revolution“ schließt die Serie „Carbon Grey“ mit einem Paukenschlag ab und beantwortet nicht nur die noch offenen Fragen, sondern führt am Ende auch alle Handlungsfäden zusammen. Wieder entführen die Künstler in eine magische Welt irgendwo zwischen Fantasy und Steampunk und ergänzen die Geschichte mit sehr viel Bonusmaterial, das ähnlich interessant ist wie der Comic selbst.

Die Lage spitzt sich für die Grey-Schwestern immer mehr zu. Nun da Raisa Vasilyeva, die illegitime Tochter des Zaren, den Kaiser ermorden ließ und Mitteleuropa in den Krieg stürzte, hat sie es auch geschafft, die Schwestern Grey zu entzweien und gegeneinander zu hetzen – und das könnte fatale Folgen haben. Denn der Stein von „Gottfaust“ birgt eine größere Zerstörungskraft in sich als jede konventionelle Waffe. Dazu kommt auch noch, dass die dreizehnte Grey-Schwester in einer alten Prophezeiung auch als „Die Mutter der Revolution“ bezeichnet wird, als die Frau, die eine neue Weltordnung bringen soll.

Doch wer ist diese Person? Marianne oder ihre Zwillingsschwester Giselle? Anna, die noch immer treu zu den Prinzipien des Kaisershauses steht, versucht die beiden zu finden und alles zu tun, um das Verhängnis nicht eintreten zu lassen. Doch haben die drei Schwestern überhaupt eine Wahl, ihrem Schicksal zu entgehen? Oder ist es vielleicht nicht sogar besser, den Dingen ihren Lauf zu lassen?

Wie der zweite, verfolgt auch der dritte Band von „Carbon Grey“ ein klares Ziel und konzentriert sich ganz auf die Schwestern, die am Anfang noch an verschiedenen Orten aktiv sind, später aber zusammenfinden.

Die Handlungsfäden werden jedenfalls sauber zusammengeführt und enden in einem fulminanten Showdown, der die Geschichte tatsächlich abrundet. Das alles geschieht mit viel Action, einigen Charakter-Momenten und in schönen Zeichnungen, die eine intensive Atmosphäre erzeugen.

Das beigefügte Bonusmaterial kommt vor allem dem Hintergrund zugute. Man erfährt nicht nur mehr über die Geschichte der Schwestern Grey vor der Handlung des Comics, sondern darf auch die Geschichte um „Gottfaust“ und seinen Stein in einem Comic nachlesen, der im Stil der Sonntagsbeilagen der 20er und 30er Jahre gehalten ist.

So kann man auch voll und ganz in den Kosmos eintauchen und ist am Ende mehr als zufrieden, da die Geschichte nun endlich Hand und Fuß hat und nicht mehr länger nur vor einem schwammigen Hintergrund steht. Das tröstet auch über so manches Klischee bezüglich der jungen Frauen hinweg, das sich natürlich auch eingeschlichen hat.

„Mütter der Revolution“ ist nicht nur der passende Abschluss zu „Carbon Grey“ sondern rundet die Geschichte durch das reichhaltige Bonusmaterial erst wirklich ab. Als Fan schön gezeichneter Steampunk-Geschichten kann man am Ende mehr als zufrieden sein, denn den Künstlern ist es gelungen, einen faszinierenden Kosmos nicht nur zum Leben zu erwecken sondern auch mit demselben zu füllen.