Geschichten aus dem Hellboy-Universum 4 (Comic)

Mike Mignola, John Arcudi
Geschichten aus dem Hellboy-Universum 4
B.U.A.P. Hölle auf Erden 1: Neue Welt
B.U.A.P. Hölle auf Erden 2: Götter und Monster
B.U.A.P. Hölle auf Erden 3: Russland
B.U.A.P. Hölle auf Erden 4: Der schleichende Tod
B.U.A.P. Hölle auf Erden: Exorzismus
(B.U.A.P. Hell on Earth Vol. 1-4, B.U.A.P. Hell on Earth, Extinction Vol. 1-2,, 2011-2015)
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Frank Neubauer, Christian Humberg, Christian Endres und Anne Thies
Titelbild von Mike Mignola und Dave Stewart
Zeichnungen von Guy Davis, Tyler Crook, Duncan Fegredo u.a.
Cross Cult, 2015 Hardcover, 620 Seiten, 50,00 EUR, ISBN 978-3-86425-566-X

Von Christel Scheja

Mit „Hellboy“ schuf Mike Mignola eine Kultfigur, die nicht nur die Welt der Comics eroberte, sondern auch die große Leinwand. Der „Höllenjunge“ bekämpfte aber nicht nur seinesgleichen, sondern auch finstere Nazis und verrückte Wissenschaftler. Dabei war er nicht alleine, andere, die wie er am Rande der Gesellschaft standen und stehen, wurden seine Mitstreiter.

Da auch sie eine Menge Potential besaßen, erhielten Abe Sapien und Co. schon bald eine eigene Serie – „B.U.A.P.“, in der sie sich diesmal ohne die Hilfe des rothäutigen Teufelssprosses mit allerlei Kreaturen und Feinden herumschlagen mussten. Diese legt Cross Cult nun noch einmal in dicken Sammelbänden mit einer limitierten Auflage von 1.222 Exemplaren auf, den sogenannten „Geschichten aus dem Hellboy Universum“ von denen nun der vierte Band erschienen ist.

Nach dem Froschkrieg ist „Die Hölle auf Erden“ immer noch nicht vorüber, eher das Gegenteil ist der Fall, wie sich schon bald zeigen wird. Denn die Welt liegt nicht nur in Trümmern, auch haben sich Tore geöffnet, die dunklen alten Mächten den Zugriff gewähren. Gerade jetzt gibt es auch in der geheimen Organisation Probleme, die B.U.A.P. droht immer mehr auseinander zu brechen, vor allem nun, da sie ohnehin nur noch unter der strengen Aufsicht der UN agieren darf.

Kate versucht immer wieder zu vermitteln, kann aber auch nicht verhindern, dass Abe einen Alleingang wagt, um herauszufinden, warum eine ganze Stadt entvölkert worden ist.

Danach sollen die Agenten ein Mädchen finden, dass hellseherische Fähigkeiten besitzt, die auch für sie wichtig sein könnten. Allerdings weiß die Kleine sich mit ihren Freunden immer wieder zu entziehen. Sie lockt Abe Sapien schließlich in eine Falle. Derweil schlägt sich Kate mit Fanatikern herum, die Menschenopfer bringen.

Auf der anderen Seite der Welt folgt Johann Kraus einem Hilferuf aus Russland. Die dortigen Geheimniskrämer haben eingesehen, dass sie mit Schweigen nicht weiterkommen und bitten um Hilfe, denn immer mehr Menschen verwandeln sich in marodierende Monster. Der Grund dafür scheint in einer alten Mine zu liegen. Doch das und mehr scheint nur die Vorbereitung auf die wahre Apokalypse zu sein…

Gestaltete Mike Mignola die Hauptserie noch so ziemlich alleine, bestanden doch schon früh Pläne, das Universum durch weitere Geschichten anderer Autoren und Künstler zu erweitern, was durch die Serie „B.U.A.P.“ auch geschehen ist. Zwar achtete er darauf, dass die Geschichten mit seinen Ideen halbwegs konform blieben, legte den anderen aber auch keine allzu großen Steine in den Weg. Dementsprechend schräg und düster sind auch die Erlebnisse und Abenteuer der anderen Helden, die vielleicht keine Kinder der Hölle sind, aber auch nicht ganz ungefährlich.

Die Geschichten bauen alle mehr oder weniger aufeinander auf, der Zyklus um die „Hölle auf Erden“ ist allerdings wie der „Froschkrieg“ in sich abgeschlossen. Die Helden kämpfen gleich auf mehreren Fronten gegen allerlei Monster und vom Bösen fehlgeleitete Menschen. Dabei lassen aber auch immer wieder die Ideen von H. P. Lovecraft grüßen. Schon in „Neue Welt“ bekommt es Abe Sapien mit einem Wesen aus der Tiefe zu tun, das das Grauen in ganz besonderer Form mit sich bringt. Nur gut, dass er dabei Hilfe von einem alten Freund bekommt, der sich nicht ohne Grund in die tiefen Wälder Kanadas zurückgezogen hat, um dort sein restliches Leben zu verbringen.

Die Handlung spitzt sich jedenfalls von Episode zu Episode zu, und auch wenn die meisten Probleme nach und nach gelöst werden können, so zeigt sich doch auch, dass hinter allem ein größerer Plan steckt, der sich erst nach und nach offenbart.

Dazu kommen die Schatten der Vergangenheit, die manche der Helden mit sich herumschleppen und oft genug gegen die Interessen der Organisation und der UN handeln lassen. Denn letztendlich sind die meisten von ihnen eigenwillige Individualisten, die sich weder in ein strenges Korsett von Regeln noch in die Moral der einfachen Menschen zwängen lassen. Deshalb lebt die Saga vor allem durch die vielen Hauptfiguren, die sich während der Handlung weiterentwickeln, nach und nach auch einige ihrer Geheimnisse preisgeben, die man zuvor noch nicht kannte. Der Rest der Handlung ist aufgrund der Konstellation von Sterblichen und Monstern zwar immer wieder vorherzusehen, aber verliert dennoch nicht viel an Spannung. Heraus kommt ein guter Mix an Action und Abenteuer, der an die alten Geschichten der Pulp-Heftchen erinnert und gleichzeitig wie eine Hommage auf diese wirkt.

„Geschichten aus dem Hellboy-Universum“ 4 sollte sich wohl kein Fan des „Höllenjungen“ und seiner Freunde entgehen lassen, vor allem, wenn er die Geschichten noch nicht kennt. Denn der Mix aus persönlichen Dramen und Eigenheiten der Figuren sowie düsteren Geheimnissen aus der übersinnlichen Welt weiß trotz einiger vorhersehbarer Entwicklungen durchweg zu überzeugen und ist von Anfang bis Ende spannend zu lesen – vor allem, wenn man sich in Welten im Stil von H. P. Lovecraft wohl fühlt.