Conan: Der schwarze Kreis und andere Geschichten (Comic)

Fred Van Lente, John Jackson Miller, Robert E. Howard u.a.
Conan: Der schwarze Kreis und andere Geschichten
(Conan and the People of the Black Circle 1-4, Robert E. Howard’s Savage Sword 6+7, My Space Dark Horse Presents 11, Conan – The Daughters of Midora and Other Stories, 2008-2014)
Aus dem Amerikanischen von Michael Strittmatter
Titelillustration von Ariel Olivetti
Zeichnungen von Ariel Olivetti, Philip Tan, Jason Paz, Moose Baumann u.a.
Panini, 2015, Paperback mit Klappenbroschur, 132 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-95798-289-5

Von Christel Scheja

„Der schwarze Kreis und andere Geschichten“ ist eine weitere Adaption der Abenteuer von Robert E. Howards Conan und scheint diesmal keiner Reihe anzugehören, sondern ganz für sich allein zu stehen. Da die Geschichte nicht so viele Seiten umfasst, wurde sie noch durch weitere Erzählungen aus anderen Serien ergänzt.

Prinzessin Yasmina von Vendhya musste mitansehen, wie ihr Bruder durch übernatürliche Kräfte geschwächt wurde und ihn schließlich selbst erlösen, damit seine Seele nicht den Hexenmeistern zum Opfer fiel, die ihn schon eine ganze Weile ausgezehrt haben. Danach hat sie die Macht in ihrem kleinen Reich übernommen. Jedoch bleibt sie nicht nur in ihrem Palast, sie ist auch immer wieder im Land unterwegs, um ihre Untertanen zu beschützen. Dabei kann sie mit ihren Leuten sieben Angehörige der Bergstämme gefangennehmen, die sich mit einem Fremden zusammengetan haben.

Nun wollen sie den Unbekannten in die Falle locken, doch Yasmina wird selbst eine Geisel, denn der Barbar aus dem Norden, der sich Conan nennt, entführt sie kurzerhand. Das ist nur der Beginn eines dramatischen Abenteuers, durch das die beiden ungleichen Gefährten sich nicht nur kennen und schätzen lernen, sondern auch einem engen Geflecht aus Intrigen und dunkelster Magie stellen müssen. Mit anderen Angehörigen der Völker des Vorderen Orients muss sich Conan auch in den kleineren Geschichten herumschlagen – mit shemitischen Auftraggebern, denen er zu Recht nicht traut, und den Gästen einer verschlafenen Herberge, die er mit seinen Geschichten zu unterhalten weiß… und dabei noch einiges an Profit herausholt.

Highlight der Ausgabe ist sicherlich die Titelgeschichte, die anderen Erzählungen sind eher kleine Schlaglichter, die einen Blick in den „Alltag“ des Cimmeriers werfen und nicht direkt zu den großen, epischen Abenteuern führen.

Die Zutaten sind altbekannt: Finstere Zauberer spinnen im Hintergrund ihre Fäden, schurkische Stammesfürsten und Nachbarkönige wollen sich ein Reich mit einer vermeintlich schwachen Herrscherin unter den Nagel reißen, dazu kommen schöne Frauen und ein Held, der am Ende doch nur seinen Instinkten folgt und nicht seinen Versprechungen.

Die Handlung wirkt zunächst etwas holprig und leicht unzusammenhängend, das ändert sich aber glücklicherweise, als Conan mit Yasmina unterwegs ist. Immerhin ragt sie aus der Masse seiner sonstigen Begleiterinnen hinaus. Sie ist kein hilfloses Püppchen, aber auch keine Kriegerin. Dennoch verdient sie sich durch ihr Verhalten seinen Respekt, ohne gleich zu seiner Gespielin zu werden.

Die Zeichnungen sind angenehm realistisch – manchmal wirken sie sogar wie ein Foto. Die Handlung wird dynamisch umgesetzt und konzentriert sich ganz auf die Action. Das führt allerdings auch dazu, dass diese nicht sonderlich in die Tiefe geht – aber macht das bei einer so saftigen Sword- & Sorcery-Geschichte viel aus? Diese jedenfalls strahlt viel Atmosphäre aus, bietet einige interessante Wendungen und weiß bis zum Ende angenehm zu unterhalten, da doch auch immer wieder Klischees durchbrochen werden. Von den kurzen Erzählungen weiß vor allem „Trophäen“ zu überzeugen, zeigt der Barbar aus dem Norden dort doch eine Schlitzohrigkeit, die man ihm so nicht zugetraut hat.

Alles in allem ist „Der schwarze Kreis und andere Geschichten“ vor allem durch die Titelstory lesenswert, weil diese alles bietet, was die Sword & Sorcery ausmacht und dazu noch ausgezeichnet grafisch umgesetzt wurde.