Doctor Who: Kriegsmaschinen, George Mann (Buch)

George Mann
Doctor Who: Kriegsmaschinen
(Doctor Who: Engines of War, 2014)
Übersetzung von Susanne Döpke
Cross Cult, 2015, Taschenbuch, 290 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-86425-292-1 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Cross Cult setzt – anders als im „Star Trek“-Franchise – nicht auf bereits viele Jahre alte Romane, sondern mehr auf aktuelle Doktoren und Ereignisse. So ist „Kriegsmaschinen“ auch in England erst vor einigen Monaten erschienen. Im Mittelpunkt steht der War-Doctor, den die Zuschauer in „Der Tag des Doktors“ kennenlernen konnten. Die Geschichte setzt kurz vor dem Jubiläums-Special an.

Seit sie denken kann, befindet sich das Universum rund um Cinder in Aufruhr. Daleks und Timelords führen einen unerbittlichen Krieg durch alle Epochen, bei dem die Menschen nur Kanonenfutter sind. So musste sie vor vielen Jahren den Tod ihrer Familie miterleben und versucht seither zu überleben. Das hat sie hart und misstrauisch gemacht.

So steht sie auch dem Zeitreisenden skeptisch gegenüber, der ihr eines Tages das Leben rettet. Dieser ist ein untypischer Timelord – weder trägt er die Roben seines Volkes noch zeichnet er sich durch deren Arroganz aus. Stattdessen steht er wie sie mit beiden Beinen fest am Boden und tut, was er kann, um zu retten, was zu retten ist.

Da Cinder kaum eine andere Wahl hat, wird sie zu seiner Begleiterin und kann so miterleben, wie grausam inzwischen der Krieg zwischen den beiden mächtigen Völkern geworden ist. Besonders brenzlig wird es, als der Doktor nach Gallifrey aufbricht, um sein Volk vor der ultimativen Waffe zu warnen, die die Daleks gerade austesten – könnte es doch auch den Timelords ein grausames Ende bereiten.

Seit dem Start der neuen „Doctor Who“-Serie rätseln Fans darüber, wie der Zeitkrieg verlaufen sein könnte. Nun erhalten sie zumindest einen kleinen Einblick, wenn auch in die letzten Kriegstage. George Mann zeichnet eine düstere, kriegsgeschüttelte Welt, in der die Opfer längst in die Millionen gehen und bald schon Milliarden zählen könnten. Cinder wird dabei zur vermittelnden Figur zwischen dem Leser und den restlichen Figuren der Geschichte, zu einer der Begleiterinnen, die dem Doktor dabei helfen, seine moralischen Werte zu bewahren.

Der ist inzwischen ein bitterer alter Kriegsveteran, der an den Fronten des Krieges das tut, was er kann, dabei aber immer noch mehr auf seinen Verstand und List setzt, als auf rohe Gewalt. Besonders spannend wird der Roman auf Gallifrey – werden hier doch die Wurzeln für das Verhängnis und die Schuld gelegt, die er über mehrere Regenerationen mit sich herumtragen wird. Und man erfährt, was die Timelords dieser Zeit gerade so hassenswert macht.

Für diejenigen, die nur die neue Serie kennen, schließt sich damit ein Kreis, erfahren sie nun doch mehr über die Ereignisse, die sich vor der ersten Folge abgespielt haben und doch ihre Schatten über den neunten bis elften Doktor warfen. Classic-Fans werden aber auch nicht im Stich gelassen, denn immer wieder gibt es kleine aber feine Andeutungen, die nur sie verstehen können.

Die Geschichte ist flott erzählt, die lebendige Erzählweise erweckt die dramatischen Ereignisse im Kopf zu einer echten Serien-Folge und sie wird niemals langweilig. Auch bekommen wichtige Figuren der Serie ein wenig mehr Profil, so dass man an ihrem Schicksal Anteil nimmt oder sich vor ihnen gruselt.

„Kriegsmaschinen“ zählt zu den Highlights unter den Romanen zu „Doctor Who“. Das Buch schenkt nicht nur der vergessenen Inkarnation des Doktors mehr Leben, sondern auch dem Hintergrund, der gerade die neue Serie in ihrer Anfangszeit geprägt hat. Wer ein richtiger Fan der Serie und ihrer Geschichte ist, sollte sich das Buch jedenfalls nicht entgehen lassen.