24: Deadline, James Swallow (Buch)

24: Deadline
James Swallow
Übersetzung von Susanne Döpke
Cross Cult, 2014, Taschenbuch, 360 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-86425-448-2 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Die von 2001 bis 2010 ausgestrahlte Serie „24“ war ein Thriller der ganz besonderen Art. Jede Folge zeigte nur die Ereignisse einer bestimmten Stunde, so dass die ganze Staffel gerade einmal einen Tag abdeckte. Zentrale Figur war Jack Bauer, der Leiter einer Spezialeinheit zur Verbrechensbekämpfung, genannt CTU (Counter Terrorist UNIT), der im Laufe der Geschichte mehrfach schwere Schicksalsschläge einstecken musste. Er steht auch im Mittelpunkt der Ereignisse von „Deadline“, dem Roman von James Swallow, der zwischen dem Ende der achten Staffel und dem abschließenden Fernsehfilm angesiedelt wurde.

Nach den letzten dramatischen Ereignissen um eine russische Verschwörung, die nur darauf abzielte, einen islamischen Führer bei den Verhandlungen mit der US-Präsidentin zu ermorden um so wieder den Hass zwischen den Parteien zu schüren, scheint Jack Bauer, der wieder von der neu ins Leben gerufenen CTU engagiert wurde, endgültig untragbar geworden zu sein. Man erklärt ihn zum Staatsfeind.

Die Behörden, speziell das FBI machen nun Jagd auf ihn. Das weiß Bauer durchaus und versucht seine Verfolger deshalb immer wieder auszutricksen, manchmal auch mit Gewalt, denn auch ihn wird man nicht schonen, da man um seine Gefährlichkeit weiß. Auf Unterstützung kann er nur wenig zählen, denn einerseits will er seine eigene Familie nicht gefährden, andererseits hat er schmerzlich lernen müssen, auch seinen Freunden zu misstrauen.

Im Lauf seiner Flucht muss er feststellen, dass die Bundesbehörden nicht die einzigen sind, die ihn jagen. Auch die Russen haben ihn nicht vergessen und machen Jagd auf ihn, um Rache für seine Einmischung zu nehmen. So ist es kein Wunder, dass er nach und nach immer mehr in die Enge getrieben wird und zurückschlägt.

Da zwischen dem Fernsehfilm und der Serie vier Jahre liegen, über die sich Jack Bauer auch nicht äußert, bietet dieser Zeitraum viele Anknüpfungspunkte für weitere Abenteuer des Helden in Romanform. Mit James Swallow hat man sich für das erste Buch der Reihe einen erfahrenen Autor ausgesucht, der bereits in vielen verschiedenen Franchises, unter anderem „Doctor Who“, „Stargate“ oder „Battlestar Galactica“ aktiv gewesen ist.

Dementsprechend weiß er auch genau, worauf es in einem Roman zur Serie ankommt: Der Geist der Serie muss zwischen den Zeilen hindurch schimmern, die Figuren an die Darstellung der Schauspieler erinnern. Das gelingt ihm sogar überraschend gut, denn natürlich umfasst der Roman genau 24 Kapitel, in denen die zeitgleich stattfindenden Ereignisse innerhalb eines Tages ablaufen, und bietet das Maß an Action, das man auch aus der Serie kennt.

Neben vielen neuen Figuren kommen natürlich auch alte Bekannte zum Zuge, selbst seiner eigenen Familie darf der Held einen Besuch abstatten, bevor er von ihnen erst einmal wieder Abschied nimmt.

Allerdings sollte man dabei keine besonderen Überraschungen erwarten, ebensowenig wie eine Ausarbeitung der Charaktere. James Swallow konzentriert sich ganz auf den Konflikt und die damit verbundene Action und verzichtet ganz darauf, den Helden und Schurken mehr Profil als nötig zu geben. Zudem sollte man auch ein wenig Vorwissen mitbringen, sonst kann man viele Gegebenheiten nicht so gut verstehen – ganz abgesehen von den Anspielungen und Andeutungen auf das, was in den Staffeln passiert ist und die Beziehungen Jack Bauers zu seiner Umwelt, die ihn geprägt haben.

Alles in allem ist „24: Deadline“ ein unterhaltsamer Action-Thriller, der in erster Linie die Fans der Serie ansprechen wird. Diese erhalten einen Roman, der die Stimmung und die Spannung der Serie einfängt; sie sollten aber keine weitergehenden Enthüllungen erwarten, denn James Swallow kennt durchaus seine Grenzen und weiß, wie weit er gehen sollte.