Batman – Detective Comics 3: Der Herrscher von Gotham (Comic)

Batman – Detective Comics 3
Der Herrscher von Gotham
(Detective Comics 13-20)
Autor: John Layman
Zeichnungen: Andy Clarke u.a.
Übersetzung: Steve Kups
Panini, 2014, Paperback, 284 Seiten, 19,99 EUR, ISBN 978-3-86201-863-5 (auch als Hardcover erhältlich, 29,00 EUR)

Von Frank Drehmel

Die ursprünglich als Ehrung für Bruce Waynes ermordete Mutter geplante Eröffnung eines neu erbauten Kinderflügels im Neville-Kultur-Zentrum gerät für Bruce zu einem Fiasko, da es Oswald Chesterfield Cobblepot alias Pinguin gelingt, die Festlichkeiten zu seinen Gunsten zu manipulieren; und selbst Bruces Alter Ego Batman ist nicht in der Lage, Copplepot dafür zur Rechenschaft zu ziehen, denn der Verbrecher hat sich nicht nachweisbar außerhalb des Gesetzes gestellt.

Ohnehin hat Batman ganz andere Sorgen, denn zunächst versucht die tödliche Poison Ivy als radikale Umweltschützerin und mit Unterstützung Clayfaces, Gotham größte Umweltsünder zu vernichten, und dann tauchen Anhänger des Jokers auf, Kultisten organisiert wie eine Sekte und angeführt vom Merrymaker, um in den Straßen der Stadt grauenhafte Morde zu begehen.

Doch auch der Pinguin kann sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen, denn sein Protegé, Ignatius Ogilvy, inszeniert während einer kurzen Abwesenheit Cobblepots einen Putsch gegen seinen Mentor und Boss und reißt mit brutaler Gewalt die Macht über das Imperium von Gothams Verbrecherkönig an sich. Um seine Position als Kaiser Pingiun zu festigen und sich seines Widersacher zu entledigen, setzt der Neue an der Spitze den psychopathischen Killer Zsasz auf Cobblepot an und versucht selbst, in Besitz von Kirk Langstroms Manbat-Serums zu gelangen, auf dass es seine Kräfte vervielfache.

Und während Batman sich für seinen Kampf gegen einen unmenschlichen Gegner rüstet, versucht Cobblepot, der zwischenzeitlich in Blackgate inhaftiert worden ist, alles, um seine Freiheit wiederzuerlangen.

Mit den US-Ausgaben 13 bis 20 enthält der vorliegende Sammelband die „Kaiser-Pinguin“-Storyline, mit welcher das Kreativ-Team John Layman und Jason Fabok erstmalig bei „Detectic Comics“ reüssierte. Mit mehreren parallel laufenden Handlungssträngen und einigen Rückblenden ist die Geschichte zwar für ein Mainstream-Superhelden-Comic vergleichsweise anspruchsvoll aufgebaut, weiß aber dennoch vollends zu überzeugen und zu fesseln.

Layman gelingt das Kunststück, einen neuen Charakter, Ignatius Ogilvy, geradezu organisch in die Batman-Historie zu integrieren – etwas; das Scott Snyder mit den „Court of Owls“ beispielsweise nicht gelang –, indem er nicht einfach alte Zöpfe abschneidet, sondern auch alten Figuren und Antagonisten wie Pinguin, Clayface, Zsasz oder Poison Ivy erzählerische Aufmerksamkeit widmet, sie ebenfalls weiterentwickelt und ihnen starke Momente zugesteht. Überhaupt überzeugt der vorliegende Handlungsbogen durch eine ausgewogene Mischung, einen mitreißenden Rhythmus aus dynamischer Action und charakterisierenden, erläuternden Passagen, welche erst zusammen eine intensive cineastische Atmosphäre generieren.

Diese Atmosphäre wird durch das hochdetaillierte, in der Farbgebung betont düstere Artwork unterstützt, wobei die Bilder trotz ihres Detailreichtums in der Linienführung vergleichsweise klar bleiben und nicht jene barocke Überladenheit aufweisen, derer sich die künstlerischen Repräsentanten eines Grim’n’gritty-Looks so häufig bedienen.

Fazit: Grafisch ein dunkler Leckerbissen, weiß die Story auch erzählerisch-atmosphärisch zu überzeugen, denn Layman gelingt die Einführung eines neuen Protagonisten ohne einen Bruch mit der Vergangenheit; im Gegenteil: auch die altehrwürdigen Figuren haben ihre großen Momente.