Spezial

Top-Hits 2: Die Highlights der kleineren Verlage

Zweimal jährlich fragt Phantastik-News.de die Herausgeber der wichtigsten deutschsprachigen Reihen im phantastischen Bereich nach ihren Lieblingstiteln im kommenden Halbjahr. Aber auch in kleineren Verlagen erscheinen Phantastische Romane. Wir haben die Macher gebeten, uns zwei ihrer Top-Titel in diesem Jahr zu nennen.

Atlantis

H. D. Klein: „Drake“
Im 23. Jahrhundert stößt das Raumschiff Unit Eleven mit 3000 Männern und Frauen an Bord in die Tiefen des Weltalls vor. Ihre Mission: das Finden eines erdähnlichen Planeten, um der Menschheit außerhalb ihres Sonnensystems eine Zukunft zu ermöglichen. Und tatsächlich stößt man schon bald auf einen Planeten, auf dem Leben existiert. Aber auch auf zwei Völker, die seit Millionen von Jahren in einen tödlichen Kampf verwickelt sind ...
„Drake“ ist nach „Googol“, „Phainomenom“ und „Googolplex“ der vierte Science-Fiction-Roman von H. D. Klein, der erste des Autors bei Atlantis und ein toller Roman für alle Freunde der Space Opera.

Oliver Henkel: „Die Zeitmaschine Karls des Großen“
Das Weströmische Reich hat schwere Zeiten überstehen müssen. Nur knapp konnte das angeschlagene Imperium im Jahre 476 der endgültigen Vernichtung entrinnen. Doch Rufus Scorpio rettete es vor der zerstörerischen Gier des Heerführers Odoaker, erlangte selber den Kaiserpurpur und übernahm die schwere Aufgabe, Westrom durch die Stürme einer aus den Fugen geratenen Welt zu lenken.
Über dreihundert Jahre sind seitdem vergangen. Unter dem Kaiserhaus der Scorpii fand das Imperium wieder zu Stabilität und innerem Frieden, und dank der Hilfe des Oströmischen Reiches konnte ein Großteil der verlorenen Provinzen zurückgewonnen werden. Jetzt, im Jahre 796, sieht es ganz so aus, als würde Westrom für alle Zeiten Bestand haben. Doch die dem Anschein nach sorgenfreie Ruhe könnte trügerisch sein. Karl, der König der Franken, verhält sich seit geraumer Zeit sehr beunruhigend, und niemand kennt den Grund dafür. Sollte das Frankenreich zu einer Gefahr für Rom werden?
Um das in Erfahrung zu bringen, wird der Ostgote Andreas Sigurdius als Spion in das Reich im Norden geschickt ...
Der Roman gewann den Deutschen Science Fiction Preis, bei Atlantis wird er, wie alle anderen Romane Oliver Henkels, neu aufgelegt als Hardcover, Paperback und eBook, da die Pflege der Backlist von Titeln und das Verlegen von Alternativwelt-Romanen einer der Grundpfeiler des Verlags ist.

Guido Latz, Atlantis Verlag

Blitz

Michael Hardwick: „Dr. Watson“
Für die Sherlock-Holmes-Reihe im BLITZ-Verlag wurde das Leben des Dr. Watson, von der Geburt bis zu jenen Tag als Watson auf den berühmten Meisterdetektiv trifft, ins Deutsche übersetzt. Ein absolutes Muss für jeden Sherlock-Holmes-Leser.
Dr. Watsons Bericht wurde zur Gänze mit dem gegenwärtigen Stand der Holmes-Forschung abgeglichen und offiziell beglaubigt von Dame Jean Conan Doyle, der Tochter des berühmten Schriftstellers. Der Autor Michael Hardwick verbrachte wie Dr. Watson einen Großteil seines Lebens auf Reisen. Bekannt wurde Hardwick weltweit durch seine Sherlock-Holmes-Pasticcios. Sie gehören für viele Eingeweihte zu den besten Werken, die nach dem Tod von Sir Arthur Conan Doyle verfasst wurden. Seine Verbundenheit mit Dr. Watson nahm beinahe unheimliche Züge an und ermöglichte ihm, sich mit ihm zu identifizieren und ihn glaubhafter zu beschreiben als jeder andere Schriftsteller – außer Doyle selbst.
Isaac Asimov behauptete zu einem seiner Romane: „Käme es keinem Verrat gleich, würde ich behaupten, er sei besser als jede der sechzig Geschichten aus dem ursprünglichen Kanon.“
Hardwick war der zweite Träger des Sign of the Four der amerikanischen Sherlock-Holmes-Gesellschaft Baker Street Irregulars, mit dem nur die würdigsten Nachlassverwalter des Detektivs ausgezeichnet werden.

Christian Montillon: „Der Aufbruch“
Da die RAUMSCHIFF-PROMET-Paperbacks aus dem BLITZ-Verlag seit Jahren vergriffen sind, wird die wohl kultigste deutsche SF-Serie neu geschrieben und komplett mit vielen noch unbeleuchteten Aspekten als einheitliche Taschenbuch-Reihe erscheinen. Der erste Band der rasanten Space Opera wurde von dem „Perry Rhodan“-Autor Christian Montillon verfasst.

Jörg Kaegelmann, BLITZ-Verlag

Golkonda

Jo Walton: „In einer anderen Welt“
Ein hinreißender Tagebuchroman über das Sich-Verlieren in phantastischen Welten, ob diese nun real sind oder „nur“ in Büchern existieren. Ausgezeichnet mit dem Hugo Award, dem Nebula Award und dem British Fantasy Award als bester Roman des Jahres.

Tobias O. Meißner: „Hiobs Spiel 1: Verlierer“
Endlich wieder erhältlich und erstmals „uncut“: der Auftaktband zur postmodernen Horror-Serie aus der Feder von Berlins spannendstem Erzähler. Wo andere Autoren stilistisch und inhaltlich aufhören, geht es bei Meißner erst richtig los! Band 2 erscheint im Juni neu, Band 3 ist als HC-Erstausgabe erhältlich.

Hannes Riffel, Golkonda Verlag

HJB

Innerhalb des Labels SCIPIO als Leinen-Hardcover mit Silberprägung und Schutzumschlag im März erschienen: „Simulacron-3/Welt am Draht“ von Daniel F. Galouye (1920-1976). Der Autor war ein amerikanischer Schriftsteller, der mit „Simulacron-3“ (1964) einen Meilenstein des Science-Fiction-Genres schuf. Die zwei Verfilmungen (1973 von Rainer Werner Fassbinder unter dem Titel „Welt am Draht“ und 1999 von Roland Emmerich unter dem Titel „The 13th Floor“) belegen die Bedeutung des Romans.
Douglas Hall, Direktor der TEAG, kommt eines Tages auf den Gedanken, dass seine Wirklichkeit nichts anderes sein könnte als eine Simulation. Er beginnt, seine direkte Umwelt in Frage zu stellen und sucht nach unwiderlegbaren Beweisen für die reale Existenz seiner selbst. Je intensiver er seine Suche betreibt, umso merkwürdigere Erfahrungen macht er. Manche davon drohen, ihn in den Wahnsinn zu treiben.

Im November 2013 erscheint bei SCIPIO (ebenfalls als Leinen-Hardcover mit Silberprägung und Schutzumschlag) „Die Körperfresser kommen“ von Jack Finney.
Der Roman (im Original: „The Body Snatcher“) wurde bislang stolze viermal verfilmt, jeder SF-Leser kennt mindestens eine der Verfilmungen. Finney wurde 1987 der World Fantasy Award für sein Lebenswerk verliehen.
Der Arzt Miles Bennell lebt und arbeitet in einer idyllischen Kleinstadt. Eines Tages berichten ihm mehrere seiner Patienten davon, ihnen nahestehende Personen seien „nicht mehr sie selbst“. Miles stellt Nachforschungen an, die aber ergebnislos verlaufen. Als aber Miles’ Freund, der Schriftsteller Jack, eine unfertig aussehende Kopie seiner selbst im Keller seines Hauses findet, entdecken er und Miles die fürchterliche Wahrheit: Die Einwohner der Kleinstadt werden sukzessiv durch Außerirdische ersetzt, die über die Fähigkeit verfügen, Aussehen und Handeln menschlicher Individuen nahezu perfekt zu kopieren.

Hans-Joachim Bernt, Scripto Verlag

Luzifer

Michael Dissieux: „Die Saat der Bestie“
Drei Menschen in den Trümmern einer Welt wie wir sie heute kennen. Jeder auf sich gestellt, getrieben von der Hoffnung auf Leben – oder dem unbändigen Durst nach Blut und Tod.
Eine fiktive Geschichte, die zeigt, was der Mensch ist: ein Raubtier in ethischem Kostüm, gebändigt vom Mantel der Zivilisation. Doch wenn dieser Mantel bricht, offenbart sich das wahre Wesen des Homo sapiens.
Das neue Werk von Michael Dissieux. Natürlich Endzeit, natürlich Horror!

Arthur Gordon Wolf: „Katzendämmerung“ (Komplettwerk)
Frauen bergen Geheimnisse – gewiss. Doch Natashas Geheimnis ist skurril, erschreckend. Diese Erfahrung muss der Fotograf Thomas Trait machen, nachdem er sich Hals über Kopf in die junge und überaus attraktive Übersetzerin antiker Schriften verliebt, bei ihr einzieht und alles daran setzt, ihr Geheimnis zu lüften. Denn Natashas Verhalten ist recht sonderbar. Für diese Erkenntnis zahlt Thomas einen hohen Preis – doch der Tod ist nicht das Ende.
Eine Horror-Trilogie, die wahrhaft unter die Haut geht und mehrere Genre geschickt miteinander verwebt. Erstmals alle 3 Bücher in einem Werk vereint, hochwertig illustriert.

Steffen Janssen, Luzifer Verlag

Feder & Schwert

Jens Schumacher & Jens Lossau: „Der Knochenhexer“
Der vierte Fall des Ermittlerduos Meister Hippolit und des Trolls Jorge. Die ersten drei Bände dieser Reihe („Der Elbenschlächter“, „Der Orksammler“, „Der Schädelschmied“) erschienen sehr erfolgreich bei Lyx, wollten aber dort nicht so richtig ins Verlagsprogramm passen. Bei Feder & Schwert nun, findet das Thema und die Reihe endlich ein würdiges zu Hause.

Aaron T. Payton: „Morbus Konstantin“
Ein bemerkenswerter Roman aus unserer Steampunk-Reihe, der die Frankenstein-Thematik aufgreift, jedoch in einem ganz neuen und so noch nie dagewesenen Licht bescheint und ironisch mit der Geschlechter-Thematik des Steampunk-Genres spielt.

Oliver Graute, Feder & Schwert

Festa

Festa veröffentlicht etwa 40 Bücher pro Jahr. Und da sie von mir quasi „handverlesen“ sind, ist jeder für mich ein Top-Titel ... Deshalb fällt es mir schwer, nur zwei auszusuchen. Aber ich muss ja.

Mitte Mai erscheint der Thriller „Kalt wie Stahl“ von Dan Simmons. Es ist das dritte und letzte Abenteuer um den Privatschnüffler Joe Kurtz. Jeder Fantastik-Fan weiß, dass Simmons ein erstklassiger Autor ist, dazu muss ich nichts sagen. Science Fiction, Horror, Fantasy, Historische Romane oder Thriller – im welchem Genre er sich auch versucht, er wird immer mit den höchsten Preisen ausgezeichnet. Bemerkenswert ist, dass im Gegensatz zu den meisten Mehrteilern, die Kurtz-Abenteuer immer besser werden, und auch umfangreicher. Offenbar fand Simmons immer mehr Spaß an dieser Figur.

Gerade erschien der erotische Horrorroman „Ligeia“ von John Everson. Ein neuer Autor in unserem Haus und seine erste deutsche Veröffentlichung. Everson ist ein wunderbarer Erzähler, nicht so brutal wie etwa Edward Lee oder Wrath James White, aber auch nicht gerade zimperlich. Wir haben uns schon die Rechte an zwei weitere Romane von Everson gesichert, so überzeugt sind wir von seinem Talent. „Ligeia“ schildert die Heimsuchung durch eine Meerjungfrau, die den verheirateten Evan Abend für Abend mit ihrem betörenden Gesang zum Strand lockt, um Sex mit ihm zu haben ... Der Roman ist wirklich sehr beklemmend.

Frank Festa, Festa Verlag

Saphir im Stahl

Das Jahr 2013 stellt für den Verlag Saphir im Stahl wieder zwei Kurzgeschichtensammlungen in den Mittelpunkt der verlegerischen Tätigkeit. Ein Schwerpunkt des Verlages stellt die Sammlung „Geheimnisvolle Geschichten“ dar. Mit immer neuen Themen im Bereich der Phantastik versucht der Verlag, das Interesse der Leser an Kurzgeschichten aufrechtzuerhalten und vor allem neugierig zu machen.
Am 28.03.2013 erschien die Sammlung „Piraten, Piraten!“. Gesucht wurden Piratengeschichten bis zur Zeit von Sir Francis Drake, oder aus eigenen Fantasywelten. Viele Geschichten entstanden auf Basis dieser Vorgabe. Robin Gates verknüpfte hier seine veröffentlichte Runlandsaga mit Piraten, es finden sich Autoren aus dem Fantasy-Club, die aus ihren Clans schrieben, befreundete Autoren und Herausgeber, aber auch gänzlich unbekannte Autoren.

Noch in diesem Jahr erscheint die Kurzgeschichtensammlung „Geheimnisvoll Geschichten: Kathedrale“. Im Mittelpunkt steht eine Kathedrale. Die Ausschreibungsbedingungen lauteten: Der Hintergrund ist der Aufstieg und Fall einer Kathedrale in einem nicht näher bezeichneten Land, um die herum nur ein kleines Dorf – mehr eine Dombauhütte und ein paar Familien – existiert, steht mit der Aufgabe, die Kathedrale zu erhalten. Das Dorf liegt an einem Flüsschen, über das eine einfache Ein-Rundbogen-Steinbrücke darüber führt. Der Anlass für den Bau der Kathedrale liegt irgendwo in der Vergangenheit vergraben. Es sollte kein Land oder Stadt genannt werden. Die Ausschreibung endete am 31.03.2013.

Die Reihe „Geheimnisvolle Geschichten“ liegt mir als Herausgeber am Herzen. Ich möchte phantastische Geschichten herausgeben, die nicht gerade dem sogenannten Mainstream entsprechen. Wenn möglich, werden pro Jahr zwei Sammlungen erscheinen.

Erik Schreiber, Saphir im Stahl

(Zusammenstellung: Carsten Kuhr)