Jan Oldenburg: Der Kampf des Jahrhunderts (Buch)

Jan Oldenburg
Der Kampf des Jahrhunderts
Titelillustration von Federico Musetti
Piper, 2014, Paperback mit Klappenbroschur, 332 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-492-70339-0 (auch als eBook erhältlich)

Von Carsten Kuhr

Sie kennen die Sage vom Kampf Davids gegen den? Sie stehen immer auf Seiten der Unterdrückten, der Underdogs und der geborenen Verlierer? Sie können machtgierige Despoten auf den Tod nicht ausstehen? Wenn Sie dann noch gerne ein wenig herzhaft-deftig unterhalten werden wollen, Marke Schenkel-Klopf und Hau-auf-den-Tisch-dass-die-Humpen-nur-so-abheben, dann hätte ich da was für Sie.

Vorhang auf für die neueste Geschichte aus dem Hause Oldenburg. Wie von dem Barden nicht anders gewohnt, erwartet eine Mär voller sarkastischer Anmerkungen, pointiert-derber Witze und nicht ganz ernstzunehmender Handlungsumbrüche den Leser.

Die Story ist schnell erzählt: Tief im Koboldreich herrscht seit Generationen das Geschlecht derer von und zu Grymmenstein. Arkzul, wie der aktuelle Depot auf dem Thron heißt, sieht sich ganz in der Familientradition, als er den Herrscherstuhl mittels eines Giftmordes am Vater erklimmt. Verwöhnt von wohlgeformten Konkubinen, die sich um all seine körperlichen Belange kümmern, regiert er zunächst voller Hass und Bosheit – bis er auf die Idee kommt, sich selbst zum Gott zu ernennen. Gesagt, getan. Dazu gleich noch einen ganzen Wälzer voll mit Gesetzen erlassen, so dass seine Untertanen auch recht schnell zu drakonischen Strafen abgeurteilt werden können, und fertig ist sein Himmelsreich.

Bis eines Tages, wie kann es anders sein, als letzter Fall des anstrengenden Gerichtstages ein Schmied vor seinen Tisch gebracht wird. Glauben Sie es oder nicht, der Tölpel bezweifelt, dass Arkzul göttlich sei! Ein Unding, so Etwas kann der selbsternannte Gott nicht auf sich sitzen lassen. Statt den Delinquenten also in die Spinnengrube zu verdammen, tritt dem Schmied in der Arena der Gott selbst zum ultimativen Kampf entgegen – und verliert. Doch so einfach gibt ein Gott, noch dazu ein Grymmstein, nicht auf…

Lustige Fantasy-Romane sind bedauerlicherweise eher rar gesät. Umso mehr ist es zu begrüßen, dass ein Autor deutscher Zunge sich bemüht, diesem beklagenswerten Umstand abzuhelfen.

Bereits zum dritten Mal legt Oldenburg einen entsprechenden Roman vor, der zwar etwas auf Hau-Ruck-Art den Leser dann aber doch vergnüglich und kurzweilig unterhält. Insbesondere die markanten Fußnoten – hat er sich diese von Pratchett abgeschaut? – und der gewollt salopp-sarkastische Stil, in dem er seine Geschichte erzählt, sorgen für frischen Wind.

So ist dies ein Roman, der seine Leser „nur“ unterhält, der lustig ist, ohne gleich die Welt verbessern zu wollen, der sich angenehm und flüssig liest und zum Einläuten eines Wochenendes oder auf dem Krankenbett für Entspannung sorgt.