Bekker, Alfred: Das Juwel der Elben – Elbenkinder 1 (Buch)

Alfred Bekker
Das Juwel der Elben
Elbenkinder 1
Schneider, 2009, Hardcover, 205 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 978-3-505-12555-3

Von Christel Scheja

Alfred Bekker schilderte in seiner »Elben«–Trilogie die dramatischen und tragischen Erlebnisse des Herrschers Keandir, der mit seinem Volk aus seiner alten Heimat vertrieben wurde und auf der Reise einen dunklen Fluch auf sich zog, den auch einer seiner Söhne erbte. Dieser führte beinahe den Niedergang der Elben herbei, als er versuchte, das Leben seiner menschlichen Gemahlin über Gebühr zu verlängern.
Dabei ließ er sich mit dunklen Mächten ein, bis er schließlich von seinem eigenen Zwillingsbruder aufgehalten wurde. Geblieben sind seine Nachkommen, Daron und Sarwen, die sich bloß noch schwach an die Ereignisse erinnern können und nun nur noch ihren Großvater kennen, der sie als seine Erben aufzieht.
Die Saga um die »Elbenkinder« erzählt nun kindgerecht ihre Abenteuer.

Auch wenn hundert Jahre seit ihrer Geburt vergangen sind, sind Daron und Sarwen noch immer nicht erwachsen, da sich vor allem der Junge dagegen wehrt, größer zu werden. Er möchte nicht all zu früh an die Stelle seines Großvaters treten und der nächste Herrscher der Elben werden, nur weil Keandir seiner Pflichten müde geworden ist. Durch das Amt wäre Daron an strenge Regeln gebunden und würde sich nicht mehr selbst gehören.
Die Kinder beschäftigen sich lieber damit, das Riesenfledertier Rarax zu zähmen und auf seinem Rücken unbeschwert über den Kontinent ›Zwischenland‹ zu fliegen. Doch schon bald müssen sie herausfinden, dass sie weniger Kontrolle über das Monster haben, als sie dachten, und offensichtlich übt auch ein anderer Macht über das Wesen aus.
Sie werden von Rarax abgeworfen und landen mitten im Wilderland, wo sie eine Weile herum irren, bis es brenzlig für sie wird, als sie die Falschen auf sich aufmerksam machen. Im letzten Moment können sie sich vor den brutalen Trorks in das Dorf der Kleinlinge flüchten. Dort allerdings erfahren sie, dass ausgerechnet ihr Fledertier das magische Juwel gestohlen hat, mit dem der Stamm bisher die Trorks aus ihrer Heimat fern halten konnte und sie dem Untergang entgegen sehen, wenn ihre Feinde das bemerken.
Nun, da Daron und Sarwen wissen, was sie für ein Unheil mit ihrem Übermut angerichtet haben, beschließen sie, es wieder gut zu machen und das Juwel zu retten, das sich längst in der Hand des düsteren Knochenherrschers befindet.

In erster Linie werden sich junge Leser zwischen 9 und 12 Jahren von der Geschichte angesprochen fühlen, da die Handlung sehr geradlinig und glatt verläuft und nur wenige Anforderungen an das Publikum stellt. Zudem enthält sie alle Abenteuer-Elemente, die man sich gerade in diesem Alter wünscht – zum einen sind die Helden nicht ganz unbegabt, haben sich aber dennoch kindliche Neugier und Abenteuerlust bewahrt.
Sie begegnen auf ihrer unfreiwilligen Reise gefährlichen Kreaturen, gelangen an unheimliche wie geheimnisvolle Orte und müssen sich schließlich einem Feind stellen, der so gruselig und unheimlich wie der ›Gehörnte König‹ in Disneys »Taran und der Zauberkessel« ist.
Alle Figuren sind auf wenige Eigenschaften und Fähigkeiten reduziert, so dass die jungen Leser nicht all zu sehr überfordert werden. Auch die Hinweise auf die »Elben«-Trilogie sind eher gering, damit man kein Vorwissen mitbringen muss.

Kinder, die abenteuerliche Fantasy lesen wollen und denen »Eragon« & Co. noch zu dick sind, finden in den »Elbenkindern« genau das Abenteuer, das sie suchen. Ältere Leser, die die »Elben« aus den Lyx-Bänden mochten und nun wissen wollen, wie es weitergeht, dürften dagegen von der vorhersehbaren Geschichte eher gelangweilt werden.