Julian Wangler (Hrsg.): Maximum Warp – Der Guide durch die Star-Trek-Romanwelten (Buch)

Julian Wangler (Hrsg.)
Maximum Warp – Der Guide durch die Star-Trek-Romanwelten
Titelbild von Martin Frei
Cross Cult, 2013, Taschenbuch, 378 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-86425-198-6 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Über viele Jahrzehnte erschienen die „Star Trek“-Romane in den großen Publikumsverlagen wie Heyne. Als diese sich aber dazu entschieden, die Serieb einzustellen, wagte erst im Jahr 2008 Cross Cult wieder, die Fans zu beliefern. Allerdings konzentrierte man sich diesmal mehr auf die moderneren Serien, die sich in einem grundlegend unterschieden: Da alle „Star Trek“-Fernsehserien abgeschlossen waren, man nicht plante, weitere Filme mit den Crews zu drehen und Paramount seine Lizenzbestimmungen lockerte, wurde es möglich, nun endlich die Geschichte fortzuschreiben und dabei auch Grenzen zu überschreiten, was vorher nicht möglich war.

Inzwischen sind so viele neue Serien erschienen, dass Fans und Leser leicht den Überblick verlieren können. Aus diesem Grund haben die Verantwortlichen nun ein eigenes Buch zusammengestellt: „Maximum Warp – Der Guide durch die Star-Trek-Romanwelten“. Allerdings sollte man sich das Buch nicht als einfache Auflistung der Titel mit Kurzbeschreibung vorstellen. Es ist viel mehr.

Nach dem Vorwort des Herausgebers beschäftigen sich die nächsten Kapitel erst einmal mit dem Werdegang des Francise. Man erfährt, welchen Beschränkungen die Romane in früheren Zeiten unterlagen, weil es darum ging, den Status Quo der Mannschaften und Schiffe nicht zu verändern und damit die Kontinuität der Fernsehserien und Filme. Auch in Deutschland erschienen die Romane schon früh und dann mit Unterbrechungen bis in die ersten Jahre des 21. Jahrhunderts. Erst mit einer mehrjährigen Pause ging es dann bei Cross Cult und unter geänderten Vorzeichen weiter, um den Fans eine Heimat zu bieten, die gar nicht glücklich über das Reboot des Universums waren. Interviews mit Andreas Brandhorst, dem langjährigen Übersetzer der „Star Trek“-Romane, Markus Rohde, der den Buchsektor bei Cross Cult betreut und Martin Frei, der viele Titelbilder der Romane für den deutschen Markt neu gestaltet hat, runden diesen Bereich ab.

Dann werden die Romanreihen, beginnend mit „New Frontier“ und „Deep Space Nine Staffel 8“ nacheinander vorgestellt. Dabei geht es nicht unbedingt um Inhaltsangaben der Bände, stattdessen gehen die Autoren mehr auf die generellen Entwicklungen ein, die Fortschreibung der Lebensgeschichte altgedienter Helden wie Benjamin Sisko, Jean-Luc Picard, Ro Laren, Kira Nerys oder Beverly Crusher. Welche Auswirkungen haben schließlich auch noch ein erneuter Angriff der Borg und die Gründung des Typhon-Pakts für die Förderation?

Neben diesen Überblicken gibt es auch noch Interviews mit den maßgeblichen Autoren der neuen Reihen.

Am Ende beschäftigen sich weitere kleine Essays noch mit der Natur von besonderen Figuren wie Q und Volksseelen wie denen der Borg, Klingonen und Romulanern, die auch einiges an Veränderungen durchmachen. Nicht zuletzt wird auch ein Überblick über die Geschichte des „Star Trek“-Universums von den Anfängen (Eugenische Kriege in den 1990er Jahren) bis in die aktuelle Zeit (Ende des 24. Jahrhunderts) gegeben.

Es ist den Autoren hoch anzurechnen, dass sie es nicht unnötig machen, die Romanreihen selbst zu genießen, sondern eher im Gegenteil dafür sorgen, dass man überhaupt erst Lust darauf bekommt, sie zu lesen. Zusammenfassungen der Bücher wird man tatsächlich vergeblich suchen. Es gibt gerade einmal einen groben Überblick über den Verlauf der Geschichte, einen Blick auf neue wichtige Figuren und die Weiterentwicklung von Personen aus den Serien selbst. Das Ganze ist zwar nicht ganz spoilerfrei, verrät aber dennoch lange nicht alles, was einem das Lesen verderben könnte. In den Interviews verraten die Autoren und Macher auch Einiges und zeigen, wie und warum sie einige Entwicklungen so und nicht anders weitergetrieben und auch geliebte Personen haben sterben lassen.

Interessant sind auch die vielen Querverweise und Verknüpfungen. Vor allem in den Essays in der zweiten Hälfte des Buches wird das deutlich. Die Romane und Serien sind zwar unabhängig voneinander, haben aber doch Verknüpfungspunkte, die nicht von der Hand zu weisen sind – die Figuren bleiben zudem nicht in ihrem eigenen Einzel-Kosmos gefangen, sondern treffen durchaus immer wieder in bestimmten Reihen wie „Destiny“ oder „Typhon Pact“ aufeinander. Zudem werden immer wieder bestimmte Romane erwähnt, die noch nicht ins Deutsche übersetzt wurden, aber durchaus interessant sein könnten wie „The Rise and Fall of Khan Noonien Singh“ – ein Hinweis, das man sich vielleicht auch der Geschichten annimmt, die unabhängig vom eigentlichen Universum sind, aber durch den zweiten Film des Reboots durchaus wieder aktuell wurden.

„Maximum Warp“ ist eine lohnenswerte Anschaffung für den „Star Trek“-Fan des klassischen Franchise, da das Buch sehr viele interessante Artikel enthält, die deutlich machen, wie interessant sich das klassische Universum inzwischen durch die neuen Romane weiterentwickelt hat. Aber auch wer erst neu einsteigt bekommt hier eine gute Übersicht über das, was ihn oder sie erwartet.