Gruselkabinett 69: Stimmen in der Nacht, William Hope Hodgson (Hörspiel)

William Hope Hodgson & Mark Gruppe (Script)
Stimme in der Nacht
Gruselkabinett 69
Sprecher: Benjamin Kieswetter, Peter Rheinhard, Lutz Mackeney, Reinhilt Schneider
Titania Medien, 2012, 1 CD, ca. 65 Minuten, ca. 8,99 EUR, ISBN 978-3-7857-4718-6

Von Christel Scheja

William Hope Hodgson (1877-1918) entführt in seiner Erzählung auf die weite See und beweist dass auch in den unbekannten Weiten der Ozeane das Grauen lauert, vor allem in einer Zeit, in der Weltmeere noch nicht vollständig kartographiert waren.

Im Jahr 1850 irgendwo auf dem Nordpazifik. Weil das Schiff schon mit einer längeren Flaute zu kämpfen hat, liegt es vor Anker. Damit nichts passiert, halten immer einige Männer Wache, so auch in dieser Nacht die Matrosen George und Will. Lange Zeit bleibt es klar und wolkenlos, es passiert nichts, so dass die beiden sich zu langweilen beginnen. Dann aber zieht plötzlich dichter Nebel auf. Die beiden jungen Männer sind erstaunt, denn es gab zuvor keine Anzeichen dafür. Dann aber hören sie Ruderschläge und eine Stimme. Ein Mann in einem kleinen Boot, wendet sich mit verzweifelter Stimme an sie. Er nennt sich John und hat eine grauenvolle Geschichte zu erzählen, die den beiden Männern einen Schauder über den Rücken rinnen lässt. Zusammen mit seiner Frau Vivian ist er nach einem Unglück auf einer einsamen Insel gestrandet. Bohrender Hunger und die seltsame Vegetation, die überwiegend von einem seltsamen Pilzgeflecht überzogen ist, sorgten schon bald dafür, dass sie beide von blanken Horrorvisionen verfolgt werden.

„Stimme in der Nacht“ wirkt wie ein Kammerspiel, kommt das Hörspiel doch nur mit zwei Schauplätzen und insgesamt vier Personen aus. Mit einfachsten Mitteln wird hier sowohl inhaltlich, wie auch formal Spannung aufgebaut. Schon das erste Auftauchen des Ruderboots sorgt für angemessenen Grusel, was die düstere Erzählung des Mannes später noch verstärkt. Die Sprecher tragen die Geschichte, Benjamin Kieswetter und Peter Reinhardt verkörpern glaubwürdig die beiden nichtsahnenden und anfangs noch unbeschwerten Matrosen, während Lutz Mackeney John eine Stimme gibt, die am Anfang noch von Hoffnung geprägt ist, dann zwischen Zorn und Verzweiflung, Entschlossenheit und Mutlosigkeit pendelt, und am Ende zeigt, wie der Mann mit sich ins Reine kommt. Das ganze ist spannend vorgetragenes Seemannsgarn, das sich langsam entwickelt, dadurch aber intensiver eingräbt.

Auch die dezent eingesetzte Musik und die Geräuschkulisse vertiefen den Eindruck und die Atmosphäre.

Alles in allem erweist sich „Stimme in der Nacht“ als rundes Hörspiel aus der Reihe „Gruselkabinett“, in der alles zusammenpasst und stimmig wirkt.