Conan 3: Der Elefantenturm und andere Geschichten (Comic)

Kurt Busiek
Der Elefantenturm und andere Geschichten
Conan 3
(Conan 16-22, 2005)
Aus dem Amerikanischen von Michael Strittmatter
Titelillustration von Cary Nord & José Ladrönn
Zeichnungen von Cary Nord mit Wm. Kaluta
Panini, 2006, Paperback mit Klappenbroschur, 160 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-86607-281-7

Von Irene Salzmann

Conan wurde von den Leuten, mit denen er reiste, ausgeraubt und mittellos zurückgelassen. Hasserfüllt begibt er sich auf die Suche nach den falschen Freunden und sieht sich in den Bergen mit einem toten Zauberer konfrontiert, der Conans Kraft begehrt.

Nachdem er ihn und seine Dämonen besiegt hat, setzt Conan seinen Weg fort, um sich in Zamora als Dieb durchzuschlagen. Er raubt ein Artefakt, woraufhin sogleich die Schergen der Gottheit Jagd auf ihn machen. Wieder kann Conan entkommen und plant, in den Elefantenturm einzubrechen, der einen unermesslichen Schatz beherbergen soll…

Das dritte „Conan“-Paperback beinhaltet eine Sammlung von einzelnen Episoden, die zusammen eine längere Geschichte ergeben, die ihrerseits in eine Rahmenhandlung eingebettet wurde. Kurt Busiek bedient sich hierfür der Story-Vorlagen von Robert E. Howard, die vor Jahren in Deutschland im Heyne-Verlag erschienen sind und später durch zeitgenössische Autoren erweitert wurden.

Busiek beschreibt Conan als Barbaren, der sich in der sogenannten Zivilisation nicht zurechtfindet. Während seine Gegenspieler durch Raffinesse versuchen, ihn um seine Habe zu betrügen, setzt er Gewalt ein, um deren Pläne zu vereiteln oder sich zu rächen – und das erfolgreich. Er denkt unkompliziert, beobachtet aufmerksam, lernt aus Fehlern und handelt aus seinem Instinkt heraus. In welche Situation er auch gerät, letztlich schafft er es, den Konflikt in seinem Sinne zu regeln. Dabei beweist er auch eine gewisse Ehre. Wem er verpflichtet ist, dem bleibt er nichts schuldig. Wer ihn betrogen hat, der bekommt seinen Zorn zu spüren. Im Zweifelsfall gibt er dem Verdächtigen eine zweite Chance. Aber er steht immer zu seinem Wort, hilft – nicht immer wissentlich – unschuldigen Opfern und verzichtet auf unnötige Grausamkeiten, selbst wenn Schlägereien für ihn auf einer Stufe stehen mit Essen, Trinken und Frauen.

Das ist Sword & Sorcery vom guten alten Schrot und Korn, wie man es heute kaum noch zu lesen bekommt – angesichts all der eintönigen Rollenspielbücher, der Hausfrauen-Fantasy, den verliebten Vampiren und dem Splatter. Hier spürt man noch the sense of wonder, der den früheren phantastischen Erzählungen innewohnte.

Zudem sind die Storys angemessen umgesetzt worden von Cary Nord und Wm. Kaluta, dank derer Conan das Superhelden-Image erspart blieb. Die stimmungsvolle Kolorierung stammt von Dave Stewart.

Schätzt man Fantasy-Comics, die Abenteuer und Spannung versprechen (und frei sind von kitschigen Love-Storys mit etwas Hokuspokus), wird man seine Freude an den „Conan“-Graphic-Novels haben, die eine angenehme Alternative zu dem derzeit gängigen Comic- und Buch-Programm der Verlage darstellen.