Anne „Lail” Delseit: in maiorem dei gloriam II (Buch)

Anne „Lail” Delseit
in maiorem dei gloriam II
Titelbild und Illustrationen von Eru Nuo (Nina Nowacki)
Fireangels, 2011, Paperback, 468 Seiten, 16,50 EUR, ISBN 978-3-939309-32-1

Von Irene Salzmann

Der Engel Sariel, der als Doppelagent fungiert und längst nicht mehr weiß, wem eigentlich seine Loyalität gilt, da er Freunde unter den Himmlischen wie auch unter den Dämonischen hat und die Winkelzüge beider Gruppen mit wachsendem Misstrauen sieht, wird einmal mehr mit einer heiklen Aufgabe betraut.

Er soll den Höllenfürst Luzifer finden, der vor zehn Jahren verschwunden ist, weil er den Erzengel Michael, seine große Liebe, suchen wollte. Die verbliebenen Teufel sind nicht stark genug, um Satanel, die Kraft des Bösen, zu kontrollieren und werden zusehend hinfälliger. Dank der Hilfe anderer Engel und Teufel gelingt es Sariel, die beiden Vermissten zu finden, die offenbar ihre eigenen Pläne verfolgen, welche für alle Welten, auch die Erde, Konsequenzen haben könnten. Eine aus den Fugen geratene Natur ist nur eines der Anzeichen dafür. Da Luzifer nicht zurückkehren will, wird Sariel gezwungen, den verwaisten Thron zu besetzen und Satanels Macht in sich aufzunehmen. Welche Auswirkungen wird das auf seine ohnehin komplizierte Beziehung zu Raziel haben?

Die eigentliche Story tritt – wie schon im ersten Band – in den Hintergrund zugunsten der komplexen Beziehungen, die Engel und Teufel miteinander pflegen. Insbesondere die amourösen Abenteuer der Hauptfigur Sariel werden beleuchtet, wenngleich sie diesmal zahmer ausfallen und auch nicht allzu explizit beschrieben sind. Über die persönlichen Probleme der Protagonisten verliert man leicht den roten Faden: die Wahrung eines Gleichgewichts der Kräfte, an dem entgegen Gottes Plan von einigen gerüttelt wird, wobei Sariel die Rolle des Züngleins an der Waage zukommt. Er muss die Rädelsführer finden und zur Vernunft bringen. Obendrein wird er zum neuen Höllenfürst erhoben, um seine Freunde und jetzigen Vasallen zu retten.

Im Nachwort schreibt Anne „Lail“ Delseit, der zweite wäre auch der letzte „in maiorem die gloriam“-Band, doch das Ende ist so gestaltet, dass ein dritter Teil leicht hinzugefügt werden kann. Zwar löst Sariel seine Beziehungsprobleme, doch will und wird er für alle Ewigkeit Luzifers Nachfolger bleiben, zumal angedeutet wurde, dass Satanel ihn genauso erschöpfen wird wie die anderen Teufel?

Ergänzt wird die ‚deutsche Light-Novel‘ nicht nur von den aparten Illustrationen aus der Feder von Nina „Eru Nuo“ Nowacki, die außerdem einen Kurz-Manga hinzufügte, sowie einem Glossar, sondern auch von einigen Seiten Verlagswerbung und einer Leseprobe. Die Zeichnungen sind sehr gefällig und lockern die Textwüste gelungen auf. Dem Leser fällt es dadurch leichter, die vielen Charaktere mit teils ähnlichen Namen (-el) mit Gesichtern zu verbinden.

„in maiorem die gloriam II“ ist ein etwas weitschweifiger Fantasy-Roman mit Boys-Love-Elementen. An einigen Stellen hätte man es gern gesehen, wäre die Handlung etwas gestrafft worden, um die Spannung zu steigern, doch das ist nicht das Anliegen der Autorin. Die Konflikte zwischen Himmel und Hölle liefern lediglich das Gerüst für eine Romanze mit Hindernissen.
Schätzt man Titel wie „Harlequin“, „Männerheld“ oder „Liebe gegen jede Regel“, in denen Beziehungen an erster und die Handlung an zweiter Stelle rangieren, wird man auch an diesem phantastischen Roman viel Freude haben.