Witchblade 6: Das Rätsel der Herkunft (Comic)

Ron Marz, Phil Smith, Filip Sablik
Das Rätsel der Herkunft
Witchblade 6
(Witchblade: Due Process 1, Witchblade 142-145, Witchblade Art Gallery, 2010/2011)
Titelillustration von Stjepan Sejic
Zeichnungen von Stjepan Sejic, Alina Urusov, Matthew Doc Smith u.a.
Panini, 2012, Paperback mit Klappenbroschur, 128 Seiten, 16,95 EUR

Von Irene Salzmann

„Das Rätsel der Herkunft“ befasst sich mit der Witchblade, wie sie in den Besitz der Polizistin Sara Pezzini gelangte und von da an ihr Leben und das der Menschen ihres Umfelds beeinflusste. Geschildert werden einige Schlüsselszenen aus der Perspektive jener, die das Geheimnis kennen. Dabei gibt es auch ein Wiedersehen mit Charakteren, die gestorben sind oder nur gelegentlich noch kleine Auftritte haben.

Einen Zusammenhang gibt es auf den ersten Blick hin nicht zwischen den Storys, doch kristallisiert sich zum Ende hin heraus, dass nun eine weitere Person informiert ist und plant, dieses Wissen zu nutzen. Welche Konsequenzen das für Sara hat, bleibt abzuwarten.

Eine Antwort auf die Frage, die der Titel impliziert – „Das Rätsel der Herkunft“ –, wird nicht wirklich gegeben. Man weiß, dass die Witchblade eins von vielen magischen Artefakten ist, das über Generationen hinweg zahlreiche Trägerinnen kannte, deren Aufgabe es war und ist, die Balance zwischen den Mächten Angelus und Darkness zu wahren. Auch wenn Sara den Handschuh kontrolliert, so handelt es sich um eine gefährliche Waffe, die ein Eigenleben führt und vielleicht eines Tages die Oberhand gewinnen wird.

Die Episode „Tag der Abrechnung“ hat mit diesem Thema nichts zu tun. In dieser Geschichte deckt Sara einen Justizirrtum auf und versucht, an einem zu Unrecht Inhaftierten die Schuld, die sie und ihre Kollegen damals auf sich luden, wieder gutzumachen. Der einst unbescholtene Bürger ist nach zehn Jahren jedoch nicht mehr derselbe und hat Schutz für sich und seine Familie bei Mächten gesucht, deren Hilfe gefährlich und immer zweischneidig ist. Saras Angebot wird abgelehnt, und die Tragödie nimmt ihren Lauf.

Zu dem Dämon Agares gibt es einige Hintergrund-Informationen, und man darf davon ausgehen, dass er wieder auftauchen wird, weil „Due Process“ kein Einzelband ist.

Da wieder einmal mehrere Zeichner an den vorliegenden Episoden beteiligt waren, sind die Zeichnungen stilistisch verschieden, und was gefällt, ist Geschmackssache. Stjepan Sejic hebt sich durch seine digital art von seinen Kollegen ab, und seine Bilder sind zweifellos die schönsten, auch wenn die ‚leidenden Mienen‘ seiner Protagonisten und manche unnatürliche Pose die Grenzen der Zeichenprogramme aufzeigen.

Als Sammler wird man auch diesen Band zu den anderen ins Regal stellen wollen, der Gelegenheitsleser bekommt einige relativ befriedigende Storys geboten, und für den Neuling markiert das Paperback einen guten Einstiegspunkt in die Serie.