Berserk 36 (Comic)

Kentaro Miura
Berserk 36
Aus dem Japanischen von John Schmitt-Weigand
Titelbild und Zeichnungen Kentaro Miura
Panini, 2012, Taschenbuch, 200 Seiten, 7,95 EUR, ISBN 978-3-86201-258-9

Von Christel Scheja

In schöner Regelmäßigkeit erscheint alle halbe Jahre die Manga-Serie „Berserk“ bei Panini. Es ist dem Verlag hoch anzurechnen, dass er konsequent das Design der Serie mit weißem Schutzumschlag durchzieht. So gibt es für die Fans keinen Bruch im Aussehen der Bände.

Noch immer befinden sich Guts und seine Freunde auf hoher See. Ihr Ziel, die Heimat der Elfen, scheint unerreichbar fern zu sein, denn auch dass Meer ist von vielen Gefahren gespickt. Immer wieder müssen sie sich Seemonster erwehren und auch die einsame Insel, auf der sie hoffen, ihre Vorräte aufstocken zu können, erweist sich als Todesfalle, denn „Der Gott aus der Tiefe“ zählt nicht nur untote Piraten zu seinen Dienern. Auch die Bewohner des Eilandes sind nicht so harmlos, wie sie den Neuankömmlingen vorspielen. Guts ist gezwungen, sich der Magie seiner Rüstung hinzugeben. Zwar kann er die Gefahr bannen, wird aber nun selbst zu einer Bedrohung, da ihn der unheilige Geist des Berserkers erfasst hat. Schielke, die junge Hexe, hat nur eine Wahl: Sie muss ihren Geist aussenden, um ihn aufzuhalten und auf den Weg des Lichts zurückzuführen, denn ohne Guts haben sie alle keine Überlebenschance.

Derweil müssen sich die anderen mit Untoten, der letzten Überlebenden der Insel und einem geheimnisvollen Kind herumschlagen, das aus dem Nichts gekommen ist und vor allem Kjaskar vertraut erscheint.

„Berserk“ überzeugt künstlerisch zwar immer noch durch seine detaillierten und realistischen Zeichnungen, inhaltlich hat die Serie aber bereits ihren Zenit überschritten. Auch geduldige Leser werden das Gefühl nicht mehr los, das Kentaro Miura die Seereise künstlich in die Länge zieht. Zwar sind die Kämpfe und Schlachten spannend inszeniert, scheinen aber nicht mehr viel mit der früheren Hintergrund-Geschichte zu tun zu haben. Auch verhindert die Konzentration auf die Action, dass die anderen Figuren wirklich an Profil gewinnen. Man erfährt zwar weitere Details über Schielke, Farnese und Co., aber nicht wirklich Weltbewegendes. Die einzige Überraschung, die auch Spannung auf den nächsten Band überträgt ist das Auftauchen des kleinen Jungen, zu dem sich Kjaskar hingezogen fühlt – Zufall oder Absicht. Miura hat mehrfach bewiesen, dass auch Kleinigkeiten etwas bedeuten können.

So bleibt dem Fan nur, noch ein wenig weiter abzuwarten und darauf zu hoffen, dass der Autor und Künstler langsam die Fäden verknüpft und die Geschichte in die Richtung führt, auf die viele hoffen: die erneute Konfrontation mit Griffith und das Ende der Serie. Denn inhaltlich wäre es an der Zeit; einen Abschluss zu finden, um die Qualität der Geschichte nicht ins Bodenlose fallen zu lassen.

„Berserk“ mag einmal zu den wichtigsten Action-Fantasy-Manga gehört haben, mittlerweile verliert die Serie aber inhaltlich an Stärke, was auch der 36. Band nicht aufhalten kann. Zwar passiert wieder mehr zwischen den Figuren, aber leider immer noch nicht genug, um die Handlung voranzutreiben und zu einem sauberen Abschluss zu führen.