Wakfu Heroes 1: Der Schwarze Rabe (Comic)

Tot & Jean David Morvan
Wakfu Heroes 1
Der Schwarze Rabe
(Le Corbeau Noir, 2010)
Aus dem Französischen von Tanja Krämling
Titelillustration von Xavier Hossin
Zeichnungen von Adrian
Tokyopop, 2010, Hardcover, 128 Seiten, 13,95 EUR, ISBN 978-3-8420-0087-2

Von Christel Scheja

Während die Fernsehserie „Wakfu“ von den Abenteuern des jungen Yago erzählt, der auf der Suche nach seiner Herkunft und der Quelle für seine Magie ist, bietet die skurrile und phantasievolle Welt, die er dabei durchquert, natürlich auch noch Raum für viele weitere Abenteuer und Helden. Aus diesem Grunde entstand die Comicserie „Wakfu Heroes“. Der erste Band, „Der Schwarze Rabe“, ist nun erschienen.

Lange Zeit nach der Zerstörung von Dofus ist der einstmals starke und große Kontinent nur noch eine Inselwelt voller kleiner Reiche und rivalisierender Stämme. Junge Helden versuchen ihr Glück, während die alten müde geworden sind. Dazu gehört auch Kabrok, der Schwert und Schild an den Nagel gehängt hat und sich nun als Händler durchschlägt. Seine Taten sind scheinbar vergessen, denn niemand kennt oder erkennt ihn mehr. Eigentlich könnte er zufrieden sein, ist es aber nicht. Das merkt er, als eines Tages die hübsche Miranda bei ihm auftaucht und ihn um Hilfe bittet. Sie möchte zum Markt von Kelba, traut sich aber nicht alleine zu reisen. Der alternde Held braucht nicht lange, um sich zu entscheiden, denn die junge Ecaflip weckt seine Lebensgeister aufs Neue. So machen sie sich auf die Reise. Kabrok hat nichts Besseres zu tun, als Miranda dabei zum umwerben und bemerkt so erst gar nicht, dass er verfolgt wird. Denn einer hat ihn nicht vergessen und hofft ihn jetzt zu einem letzten und alles entscheidenden Kampf herausfordern zu können und diesen zu gewinnen – sein alter Erzfeind, der „Schwarze Rabe“.

„Wakfu Heroes“ scheint die Brücke zwischen dem MMORG (Massive-Multiplayer-Online-Roleplaying-Game) „Dofus“ und seinem Nachfolger „Wakfu“ zu schließen, dass ja nun auch von einer Fantasy-Zeichentrickserie begleitet wird. Denn man dürfte Elemente aus beidem erkennen – wenn man dort mitgemacht hat. Fantasy-Fans, die weder das eine noch das andere kennen, werden allerdings erst einmal ein wenig Schwierigkeiten haben, in die Geschichte einzusteigen. Glücklicherweise erhält man aber die wichtigsten Infos sehr schnell und ansonsten kann man auch darauf verzichten, da die Geschichte auch so gut zu verstehen ist, weil sie nach klassischem Muster abläuft – alternder Held trifft Frau, die seine Lebensgeister weckt und rennt dadurch unachtsam in die Falle eines alten Feindes.

Die Erzählweise allerdings ist nicht ganz so konventionell – detailverliebte ruhige Szenen wechseln sich mit chaotischer Action ab, die eher an Slapstick erinnern, auch die Zeichnungen sind sehr unterschiedlich – mal sehr realistisch, dann doch wieder überzeichnet skurril. Aber das ist genau das, was den Comic ein wenig aus der Masse heraus hebt, weiß man doch nicht, was einen als nächstes erwartet. Zudem entsteht dadurch eine interessante und eigentümliche Atmosphäre, die zusätzlich in den Bann zu schlagen weiß. Und selbst die Charaktere verhalten sich nicht so archetypisch, wie man es von ihnen erwartet.

Alles in allem ist „Der Schwarze Rabe“ durch seine eigenwillige Erzählweise ein gelungener Auftakt von „Wakfu Heroes“ und macht Lust auf mehr.