Krystyna Kuhn: Der Sturm – Das Tal Season 1.3 (Buch)

Krystyna Kuhn
Der Sturm
Das Tal – Season 1.3
Titelbildgestaltung von Frauke Schneider
Arena, 2010, Hardcover, 266 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-492-06531-1

Von Christel Scheja

„Das Tal“ ist eine Mystery-Serie von der deutschen Autorin Krystina Kuhn. Im Mittelpunkt stehen die Geschwister Julia und Robert, die in einem College für hochbegabte Jugendliche in einem abgelegenen Teil der kanadischen Rocky Mountains studieren sollen. Obwohl sie Anschluss an eine Clique finden und sich dort einleben, müssen sie immer wieder feststellen, dass dort seltsame Dinge vor sich gehen, die irgendwie eine Verbindung zu ihnen haben. Nach „Das Spiel“ und „Die Katastrophe“ ist nun „Der Sturm“ erschienen.

Drei Monate nach ihrer verhängnisvollen Tour auf den „Ghost“, bei dem sie nicht nur einen lange verschollenen Toten entdeckten, sondern auch mit einem Verräter und Mörder in ihrer Gruppe kämpfen mussten, haben sich die jungen Männer und Frauen halbwegs von den Strapazen erholt. Nun näherte sich der 11. November, der „Rememberance Day“, den die Studenten fast alle nutzen wollen, um ihre Familien zu besuchen und verstorbener Verwandter zu gedenken. Auch Chris hat keine Lust, diese Tage im College zu verbringen und lädt Julia daher ein, ihn mit nach Vancouver zu begleiten. Zusammen mit Debbie, Rose und Benjamin fahren sie tatsächlich los. Allerdings werden sie schon am Ausgang des Tals aufgehalten. Ein Sturm macht das Weiterkommen unmöglich und dann versagt auch noch ihr Auto. Die fünf müssen zu Fuß in das inzwischen ganz verlassene College zurückkehren und haben Mühe, ins Warme zu kommen, da außer zwei Sicherheitskräften niemand mehr auf dem Campus und alles fest verschlossen ist. Doch kaum haben sie sich damit abgefunden, dass sie hier festsitzen, verschwindet der Sicherheitsbeamte Ted und sie gelangen in den Besitz einer DVD, die ihnen Ereignisse aus der Vergangenheit des Tals zeigen, die ihnen nur all zu vertraut sind.

In diesem Band der Reihe rücken Chris und Debbie ein wenig mehr in den Fokus der Autorin. Da Vieles aus ihrer Sicht erzählt wird, erfährt man mehr über ihre Ängste, Sorgen und nicht zuletzt auch Macken und erkennt, dass sie wie die anderen in eine Sache verwickelt sind, die lange vor ihrer Geburt begonnen hat. Der Roman greift nicht nur die seit dem letzten Band offenen Handlungsfäden auf und knüpft sie weiter, er kann vor allem durch seine diesmal wirklich gruslige Atmosphäre brillieren, denn das verlassene College hat es in sich und die unheimlichen Vorgänge gipfeln schließlich sogar in der Entdeckung eines Toten. Das gibt auch der Hintergrundgeschichte einen guten Schub in der Entwicklung nach vorne, da Helden und Leser langsam eine Ahnung bekommen, was sie erwarten könnte. Das Verhalten der Figuren wird sehr glaubwürdig geschildert, man nimmt den Helden ihre Angst und die verzweifelten Attacken von Mut ab, die sie in ihren Nachforschungen weiter bringen. Die phantastischen Elemente bleiben weiterhin sehr verhalten, sind aber wieder stärker als im letzten Band, da man wirklich das Gefühl hat, dass etwas Übernatürliches in dem verlassenen Schulbetrieb umgeht.

„Der Sturm“ punktet durch seine intensive Gruselatmosphäre und erweist sich insgesamt als actionreicher und spannender als „Die Katastrophe“. Da nun auch einige Handlungsfäden weitergesponnen werden, kann man darauf hoffen, das es bald einen großen Schritt vorwärts geht und die Helden darauf hoffen können, endlich hinter das zu kommen, was seit Anfang des Schuljahrs ihr Leben überschattet.