Uwe Post: Symbiose (Buch)

Uwe Post
Symbiose
Titelbild: Ernst Wurdack
Atlantis, 2009, Paperback, 198 Seiten, 12,90 EUR, ISBN 978-3-941258-11-2 (auch als eBook erhältlich, 8,90 EUR)

Von Armin Möhle

„Symbiose“ ist der erste SF-Roman von Uwe Post und verfehlte den ‚Deutschen Science Fiction Preis 2010‘, vergeben vom Science Fiction Club Deutschland e. V., nur knapp – um genau einen Rang. Beim ‚Kurd lasswitz Preis 2010‘ der SF-Profis reichte es ‚nur‘ für eine Nominierung und den vorletzten Platz (von sieben).

Die Erde der nahen Zukunft wird von der Biotechnik beherrscht. TV und das Internet existieren zwar noch (und Lokomotiven übrigens auch), ansonsten aber erleichtern diverse Chimären wie Psyfrogs, Knutbälle, Elfen, Kameraaffen, Trinkuine, Putzergeckos, Telefonschnecken, Luftfische, Reinigungsratten, Klokröten und anderes mehr den Menschen das Leben (was sich von den Spamtauben nicht behaupten lässt!). Leop ist Symbioniker und deckt eine Verschwörung auf: Mit Hilfe eines Weltraumkäfers wollen Politiker vor einem herannahenden Asteroiden fliehen. Eine Panik bricht aus, und die Symbiose zwischen den Menschen und ihren biologischen Dienern wird zerstört.

Es überrascht, dass ausgerechnet die Politiker, die keine tatsächliche Macht mehr ausüben, sondern nur noch Staffage der Bio-Konzerne sind (Seite 48), das Projekt des Weltraumkäfers initiieren. Natürlich, das Motiv ist der Erhalt ihrer Privilegien ... Außerdem ist der weiteren Handlung geschuldet, dass auch zusätzliche Protagonisten des Romans den Weg in den Weltraum finden müssen.

Uwe Post erzählt „Symbiose“ in verschiedenen Handlungssträngen und in vielen kurzen Episoden, mit denen er zwischen den Hauptfiguren des Romans, von denen Leop nur einer ist, hin und her wechselt. Sein Ideenreichtum, vor allem in den Details, ist bemerkenswert. Es gelingt ihm, das Konzept der Symbiose auf der Erde zu einem Zukunftsentwurf zu erweitern, der auch in einem größeren, und zwar in einem kosmischen Maßstab, funktioniert. Bereits als Zukunftsentwurf, der auf der Biotechnik fußt, hat „Symbiose“ in der Science Fiction Seltenheitswert.

Der Roman ist natürlich mehr als das. „Symbiose“ quillt über vor ungewöhnlichen Ideen, ausgefallenen bis dekadenten Charakteren und ist eine Karikatur der realen Welt. Der Roman bietet dem Leser eine kurzweilige, vergnügliche Lektüre abseits der Standard-Themen des Genres.

Der zweite SF-Roman des Autors, „Walpar Tonnraffir und der Zeigefinder Gottes“, ist ebenfalls im Atlantis Verlag erschienen.