Infinity Wars Megaband: Infinity Warps (Comic)

Infinity Wars Megaband: Infinity Warps
(Arachknight 1-2, Ghost Panther 1-2, Infinity Warps 1-2, Infinity Wars: Weapon Hex 1-2, Iron Hammer 1-2, Sleepwalker 1-4, Soldier Supreme 1-2, 2018/2019)
Text: Ben Acker, Ben Blacker u.a.
Titelbild: Humberto Ramos
Zeichnungen: Garry Brown, Natacha Bustos u.a.
Übersetzung: Alexander Rösch
Panini, 2019, Paperback, 356 Seiten, 35,00 EUR

Rezension von Elmar Huber

Mit Hilfe der sechs Infinity-Steine hat Thanos‘ Ziehtochter Gamora das Marvel-Universum zusammengefaltet. Bekannte Charaktere sind zu neuen Helden, neuen Sidekicks und neuen Schurken verschmolzen.


Wer sich noch an das „DC vs. Marvel“-Event und das „Amalgam-Universum“ erinnern kann, der weiß etwa, was ihn hier erwartet, nur läuft „Infinity Warps“ Marvel-intern. Dazu etwas „Just Imagine“ (Stan Lee schreibt alternative Origin-Storys von DC-Helden), und fertig sind die Geschichten um „Arachknight“ (Spider-Man + Moon Knight), „Iron Hammer“ (Iron Man + Thor), „Soldier Supreme“ (Captain America + Doctor Strange), „Ghost Panther“ (Ghost Rider + Black Panther) und so weiter.

Einerseits macht es grundsätzlich Spaß, die bekannten Helden derart verändert zu sehen, und die Autoren haben wirklich gewissenhafte Arbeit geleistet, wenn es darum geht, auch die Herkunftsgeschichten und das ganze Umfeld der Charaktere zu verschmelzen. Andererseits hat man nicht mehr als eine Reihe Origin-Storys, die wohl keine Fortsetzung erfahren. Auch sind diese etwas ‚akademisch‘ geraten, sodass der Sympathie-Funke nicht überspringen will.

Formal ist alles drin, es fehlt allerdings eine gewisse Lässigkeit, was sich auch in den steifen Dialogen widerspiegelt.

Zu den jeweils zwei US-Hefte umfassenden längeren Geschichten werden auch einige kurze Abenteuer präsentiert, die sich knackiger und lockerer geben („Green Widow“, „Punisher Pack“, „Terrific Two“ und so weiter.). Auch hier gilt: gelungene Ideen, aber leider deutlich unterentwickelt.

Desweiteren sind vier US-Hefte mit „Sleepwalker“ enthalten. Nur ihm und Loki ist es möglich, hinter die Kulissen zu sehen und zu erkennen, dass diese „Warp-World“ nicht echt ist. Das verleiht dem Ganzen mehr Substanz und funktioniert als Anker ins echte Marvel-Universum. Allerdings muss man schon ein echter Marvel-Spezialist sein, um hier folgen zu können.

Wechselnde Zeichner auf durchgehend Top-Niveau sorgen für reichlich Abwechslung in der Optik des Bandes. Das reicht vom ‚naiven‘ Stil bei „Moon Squirrel und Tippysaurus“ (von Francisco Herrera) bis zu den beinahe experimentellen Zeichnungen von Jefte Palo („Ghost Panther“).

Diese Tie-in-Sammlung zum „Infinity Wars“-Event ist ein in Band voller cooler Ideen, der leider sehr trocken geraten ist.