Holly Black: Coldtown: Stadt der Unsterblichkeit (Buch)

Holly Black
Coldtown: Stadt der Unsterblichkeit
Übersetzung: Anne Brauner
(The Coldest Girl in Coldtown, 2013)
cbj, 2020, Hardcover, 474 Seiten, 18,00 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Petra Weddehage

Tana erwacht nach einer Sonnenuntergangsparty in der Badewanne. Verschwommen erinnert sie sich, dass ihr Freund Lance, der diese Feiern veranstaltet, immer sorgfältig darauf achtet, dass alle Türen fest verschlossen sind, bevor die Party startet. Ja, die Teenies in ihrer Welt haben es nicht leicht. Denn Vampire existieren und haben sich in der Stadt Coldtown verschanzt. Damit die Jugendlichen nicht nur eingesperrt in Ihren Häusern sitzen, erlauben die Eltern Ihren Kindern, zu Lances Sonnenuntergangspartys zu gehen. Bisher war auch immer alles gut ausgegangen.

Doch als Tana im Haus herumläuft, merkt sie schnell, dass etwas furchtbar schiefgelaufen ist. Ihre Freunde, die sie seit Kindheitstagen kennt, liegen verkrümmt und blutüberströmt verteilt in dem großen Haus. Ihre Hälse sind zerfetzt. Tana weiß, das war ein Vampir, und schnell findet sie heraus, dass jemand ein Fenster zum Lüften öffnete, aber vergaß, es wieder zu schließen.

Tana entdeckt endlich zwei Überlebende. Das ist zum einem ihr Ex-Freund Aidan und der ihr unbekannte Gavriel. Jetzt müssen die drei erst einmal herausfinden, ob sie selbst mit dem Vampirvirus infiziert worden sind. Denn es gibt ein Gesetz, dass jeder, der in der Nähe von Vampir-Überfällen aufgegriffen wird, ebenfalls sterben muss, um eine Ausbreitung der Seuche zu vermeiden. Während die drei Jugendlichen um ihr Leben fürchten, wird ihnen klar, dass sie nur in Coldtown, der Stadt der Vampire, die dringend benötigten Antworten finden werden.


Wer Bücher von Holly Black kennt, wird wissen, dass die Autorin nicht gerade zimperlich mit ihren Figuren umgeht. Dass Ihre Vampirgeschichte dabei aus den vielen Storys rund um die Blutsauger herausragt, ist ebenfalls sehr erfrischend. Ansonsten bleibt sie dem Genre treu, und eine beliebte Lovestory um ihre drei Hauptfiguren nimmt immer mehr Gestalt an.

Sie skizziert Tana, Aidan und Gavriel sehr eindrucksvoll und haucht ihnen schnell Leben ein. Man mag diese Figuren, und sogar Randfiguren und Protagonisten, die den Weg der Hauptdarsteller nur streifen, wirken lebendig und real.

Sie spart auch nicht mit Horror-Elementen. Leser, die ein schwaches Nervenkostüm besitzen, sollten diesen Leckerbissen nur in kleinen Happen verzehren. Der Autorin gelingt es hervorragend, die verschiedenen Szenen in ein phantastisches Abenteuer zu verwandeln. Das Abenteuer ist zwar abgeschlossen, doch könnte sich eine Fortsetzung schreiben lassen. Holly Black ist immer für Überraschungen gut.

Der vorliegende Band eignet sich für die beliebte All.Age-Kategorie. Nicht nur Jugendliche, auch erwachsene Leser, die gerne ins romantisch angehauchte Coldtown schnuppern möchten, dürften sich gut unterhalten fühlen.

Wer mehr Bücher der Autorin lesen mag, sollte sich zum Beispiel auch „Die Puppenkönigin. Das Geheimnis eines Sommers“ nicht entgehen lassen.