Salyut-7 - Tödlicher Wettlauf im All (DVD)

Salyut-7 - Tödlicher Wettlauf im All
RUS 2017
Regie: Klim Shipenko, mit Pavel Derevyanko, Vladimir Vdovichenkov u.a.

Rezension von Elmar Huber

Im Jahr 1985 bricht die Verbindung der Bodencrew mit der russischen Raumstation Salyut-7, die sich zu dieser Zeit unbesetzt im erdnahen Orbit befindet, ab. Eine Situation, die für die Verantwortlichen zwei Gefahren birgt: Der 20-Tonnen-Koloss könnte unkontrolliert auf die Erde stürzen, und die Amerikaner, die den geplanten Start einer erneuten „Challenger“-Mission nach vorn - in ein passendes Zeitfenster - verlegt haben, könnten zwecks Technologie-Spionage an Salyut-7 andocken. Zur ‚Rettung‘ wird die Sojus-T-13-Mission aufgesetzt, die nun unter gehörigem Zeitdruck und unter Inkaufnahme einiger Unwägbarkeiten vorbereitet werden muss.

 

Nach und nach drängen immer mehr russische Filme zumindest auf den deutschen Heimkino-Markt, die sich vor amerikanischen Produktionen - auch und vor allem in Sachen Spezialeffekte - nicht verstecken müssen. Nach „Attaction“ und „Guardians“ folgt nun der auf Tatsachen basierende History-Thriller „Salyut-7 - Tödlicher Wettlauf im All“ über die heldenhafte Rettung der gleichnamigen Raumstation, die 1985 nahezu parallel zum achten Start der amerikanischen Raumfähre „Challenger“ passierte. Ich persönlich kann mich - als Bub - aus der damaligen Medienberichterstattung nur noch an Zweiteres erinnern.

Im Making-of wird eine Summe von 12 bis 13 Millionen Dollar Produktionskosten genannt; in Hollywood hätte ein solcher Film locker das Fünffache verschlungen.

Dabei ‚biedert‘ man sich schon deutlich an die von Hollywood geprägten Erzähl- und Dramaturgie-Muster an. Das beginnt damit, dass als Kommandant der Mission, aufgrund der notwendigen diffizilen Flugfähigkeiten, nur Wladimir Dschanibekow (Vladimir Vdovichenkov) in Frage kommt, der zufälligerweise aufgrund einiger Eigenmächtigkeiten bei den Raumfahrt-Entscheidern in Ungnade gefallen ist. Da passt es auch gut, dass die Ehefrau von Bordingenieur Wiktor Sawinych (Pavel Derevyanko) gerade schwanger ist und nun wohl ohne den Ehemann an ihrer Seite ihr Kind entbinden muss. Alles natürlich aus dem Blockbuster-Drehbuch-Musterkoffer, doch damit funktionieren diese Filme auch tadellos. Der Zuschauer ist sehr schnell von diesen hemdsärmeligen Helden mit Gefühlen eingenommen.

Erst mal an Salyut-7 angedockt, kommt es zu einigen Zwischenfällen, die den Erfolg der Mission immer wieder infragestellen, einmal ganz davon abgesehen, dass die Kosmonauten dort oben sowieso jeder unbedachte Handgriff das Leben kosten könnte. Hier ist auch Platz für einige herrliche Effektaufnahmen, wie die durch die ganze Raumstation schwebenden Tropfen und Kugeln von Schmelzwasser.

Aus der Ferne werden die Weltall-Helden von ihrer Bodencrew flankiert, vorneweg der väterliche Teamleiter (Aleksandr Samoylenko, Typ Robbie Coltrane), die in ihrer gemeinschaftlichen Begeisterung und Verzweiflung die emotionalen Momente nochmals verstärken.

Alles in allem hat man mit „Salyut-7 - Tödlicher Wettlauf im All“ eine Mischung von „Apollo 13“ und „Gravity“ vor sich, die mit unverbrauchten Gesichtern und vielen grandiosen (Effekt-) Aufnahmen und Kamerafahrten punktet. Die Darsteller sind bis in die kleineren Rollen sehr gut und passend besetzt, und vor allem den Hauptdarstellern kann schauspielerische Überzeugungskraft und das notwendige Charisma nicht abgesprochen werden.

„Salyut-7 - Tödlicher Wettlauf im All“ ist eine mehr als spannende und überzeugend gestaltete Geschichtsstunde mit grandiosen Bildern, die man auf der großen Leinwand sehen müsste.


DVD-Facts:
Bild: 2,39:1 (1080p)
Ton: deutsch Dolby Digital 5.1, deutsch DTS 5.1, deutsch Dolby Digital 2.0, russisch Dolby Digital 5.1
Untertitel: deutsch für Hörgeschädigte

DVD-Extras:
Making-of, Featurettes