Ruth Frances Long: Aus Papier und Asche - Die Chroniken der Fae 1 (Buch)

Ruth Frances Long
Aus Papier und Asche
Die Chroniken der Fae 1
(A Crack in Everything: Welcome to the other side, 2014)
Übersetzung: Karen Gerwig
Titelbild: Isabelle Hirtz
cbj, 2015, Taschenbuch, 448 Seiten, 9,99 EUR, ISBN 978-3-570-31033-5 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Ruth Frances Long hat schon seit ihrer Kindheit ein Faible für Märchen, Fantasy und Liebe, studierte später auch unter anderem keltische Mythologie und arbeitet inzwischen in einer Bibliothek für ungewöhnliche Bücher. All das Wissen und die Ideen die ihr gekommen sind, hat sie nun in ihre Trilogie „Die Chroniken der Fae“ einfließen lassen, die inzwischen preisgekrönt ist. Der erste Band trägt den Titel „Aus Papier und Asche“.

 

Izzy will es erst nicht glauben, aber sie sieht eines Tages mitten in Dublin einen Engel, oder vielleicht doch nur ein lebensecht wirkendes Graffiti? Natürlich zückt sie gleich ihr Handy und macht ein Foto davon, aber das wird ihr relativ schnell gestohlen, so als wolle jemand nicht, dass sie diesen verwirrenden Beweis behält.

Und das ist nur der Anfang von allem, denn als sie hinter dem Dieb her hetzt gerät sie überraschend in eine ganz andere Welt, das Schattenreich Dubh Linn. Hier gibt es auch Menschen, aber die Fae wachen über sie - und Eindringlinge sind nicht gerne gesehen, vor allem wenn sie etwas verraten könnten.

Doch der Krieger Jinx setzt sich für sie ein, spürt er doch, dass das Mädchen ein Geheimnis hat, von dem sie vielleicht nicht einmal selbst etwas weiß. Die beiden müssen sich nun durch eine Reihe von Gefahren kämpfen, doch das verhindert leider nicht, dass Izzy schneller als ihr lieb ist, zwischen den Fronten steht, und zwar richtig…


Die Prämisse der Geschichte ist eigentlich nicht besonders neu und wird immer wieder gerne aufgegriffen. Da ist das heranwachsende Mädchen aus der modernen Welt, das gerade damit anfängt, sich aus dem Griff der Eltern frei zu strampeln. Sie gerät in eine magische Welt und prompt kommen noch ein paar andere ziemlich überraschende Dinge ans Licht, die sie zu etwas Besonderem machen.

Auch der Begleiter an ihrer Seite entspricht dem Klischee, denn natürlich ist Jinx nicht nur ein Außenseiter wie sie, sondern sieht auch noch gut aus und scheint ihre Gefühle schon bald zu erwidern - denn er ist sogar relativ schnell dazu bereit, sein Leben für Izzy zu opfern. Immerhin steht die Romanze hier im Auftaktband noch nicht allzu sehr im Mittelpunkt, sondern eher der Weg des jungen Mädchens durch eine Welt, die sie nicht kennt und die leider auch dafür sorgt, dass sie erwachsen werden muss.

Was den Roman aber wirklich von anderen Geschichten unterscheidet ist das profunde Wissen über die verschiedenen Feen-Stämme. Fae ist hier tatsächlich nicht gleich Fae, denn jedes Volk hat seine Eigenarten und eine ganz bestimmte Einstellung zu den Sterblichen und anderen Gruppen des Schattenreiches. Das macht sie teilweise zu recht tödlichen Zeitgenossen für die Helden. Daher ist die Handlung auch recht actionreich und dramatisch. Die Heldin schont ihre Charaktere nicht gerade, auch wenn sie sich bemüht, die Gewalt nicht allzu plastisch auszubreiten. Sie verwendet genau so viel Mühe auf die Ausgestaltung der Feenvölker, die einmal ein ganz anderes Bild zeigen, als das was man gemeinhin kennt und die magischen Wesen nicht nur auf die gängigen Klischees reduziert.

Alles in allem merkt man aber am Inhalt dennoch, dass die Geschichte in erster Linie für junge Leserinnen im höheren Teenager-Alter gedacht ist, da viele Elemente einfließen, die man auch den gängigen Romantik-Titeln kennt.

„Aus Papier und Asche“ ist ein interessanter Einstieg in „Die Chroniken der Fae“ und punktet in erster Linie durch die rasante Handlung und die vielschichtige Ausarbeitung der unterschiedlichen magischen Völker.