Harry Connolly: Die Saat der Schatten (Buch)

Harry Connolly
Die Saat der Schatten
Der strahlende Weg 2
(The Way into Magic - The Great Way 2, 2015)
Übersetzung: Michaela Link
Blanvalet, 2017, Paperback mit Klappenbroschur, 414 Seiten, 14,99 EUR, ISBN 978-3-7341-6088-2 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Mit seiner Trilogie „Der strahlende Weg“ debütierte Harry Connolly als Autor, wenn auch nicht über einen der Publikumsverlage, sondern über Crowdfunding. Hier in Deutschland sieht das anders aus. Auch der zweite Band „Die Saat der Schatten“ kommt bei Blanvalet heraus und setzt die Geschichte um den Niedergang eines einstmals mächtigen Reiches interessant fort.

 

Das Reich von Peredain ist in einer einzigen Nacht gefallen, die Königsfamilie tot oder verschollen und zugleich verheeren seit der Öffnung der Pforte seltsame, dämonische Kreaturen das Land und scheinen nur ein Ziel zu kennen: die Menschen und ihre Verbündeten zu vernichten.

Zwar konnte Prinz Lar mit ein paar Getreuen entkommen, aber das hat ihm auch nicht viel genutzt. Die magischen Bestien haben auch ihn erwischt und er musste verschwinden, obwohl genau das einigen seiner Gefährten wichtige Erkenntnisse eingebracht hat, will man nämlich nun versuchen, mehr über die geheimnisvollen Kreaturen herauszubekommen.

Derweil muss sich Trejohn von seinen schweren Verletzungen erholen und gerät dann auch noch in Gefangenschaft, denn einer der Fürsten sieht seine Chance gekommen, sich zu rächen. Aber er hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht, denn schon bald zeigt sich, dass ausgerechnet seine Gefangenen der Schlüssel sind, die Bestien wenigstens halbwegs zu bekämpfen.

Auch Cazia sitzt fest. Sie hat zwar neue Freunde gefunden, sitzt mit diesen aber auch beim insektenähnlichen Volk der Tilikit fest, deren Königin die vollständige Macht über ihren Geist erlangt zu haben scheint. Aber die Prinzessin ist nicht bereit, für immer eine Sklavin zu sein, denn sie hat einige interessante Entdeckungen gemacht.


Im zweiten Band der Reihe kommt noch deutlicher heraus, dass eigentlich nicht Prinz Lar der Held der Saga ist, sondern zwei andere Figuren, die die Hauptrolle in ihren jeweiligen Handlungsebenen spielen. Getrennt voneinander sammeln Tejohn und Cazia Informationen, wenn auch auf unterschiedliche Art und Weise.

Der ehemalige Krieger sitzt in einer Stadt fest und muss zwischen Rachegelüsten und Verantwortung abwägen, die junge Prinzessin ist mehr denn je auf der Flucht, versucht sie doch den Tilikit zu entkommen, so gut sie kann.

Das Ganze wird mit vielen Details geschildert, so dass auch hier erste Längen aufkommen, aber wenigstens schafft es die Handlung in der zweiten Hälfte des Romans wieder anzuziehen und durch erneut geschickt eingestreute Informationen das Geschehen wieder in die richtige Richtung zu bringen. Endlich wird ein roter Faden erkennbar - das Ziel der Helden scheint klar zu sein: herauszufinden, was passiert ist und gleichzeitig Waffen gegen die Bestien und  deren Kräfte zu finden, die sich verheerend auf das Land auswirken. Wie man sich denken kann, kommen auch ein paar unangenehme Wahrheiten ans Licht, die die Sicht auf die Dinge nicht nur bei den Figuren sondern auch beim Leser verändern. Und das sorgt dafür, dass man immer noch interessiert liest, denn die Handlung schafft es recht gut, Klischees zu benutzen, um dann doch wieder bis zu einem gewissen Grad aus diesen auszubrechen.

Obwohl der Mittelband der Trilogie „Der strahlende Weg“, schafft es „Die Saat der Schatten“ doch, die Geschichte ohne Durchhänger spannender werden zu lassen und Lust auf Mehr zu machen, denn die Entwicklungen bekommen nun einen Sinn und erste - sehr wichtige - Fragen werden tatsächlich beantwortet.