The Walking Dead 11: Jäger und Gejagte (Comic)

Robert Kirkman
The Walking Dead 11
Jäger und Gejagte
(The Walking Dead, Vol. 11: Fear the Hunters, 2008)
Übersetzung: Mark Oliver Frisch
Titelbild: Tony Moore
Zeichnungen: Charlie Adlard
Cross Cult, 2018, Paperback, 144 Seiten, 8,99 EUR

Rezension von Christel Scheja

Auch die Softcover-Ausgabe von „The Walking Dead“ wird weiter fortgesetzt, damit auch die in den Genuss der Originalgeschichten kommen, die in erster Linie der Comic interessiert und weniger das Drumherum, und die die preisgünstige und platzsparende Alternative schätzen.

 

Das Gefängnis ist zerstört, Rick hat bis auf seinen Sohn Carl seine Familie verloren, als der Gouvernor die Zuflucht zerstörte. Inzwischen hat er sich einer Gruppe von Überlebenden angeschlossen, die auf dem Weg nach Washington, D.C. ist, wo angeblich eine große Enklave existiert, in der man in Frieden leben kann.

Aber der Weg dahin ist mit ziemlichen Gefahren gespickt. Die Angriffe von Streunern scheinen ja schon Normalzustand zu sein, schlimmer ist es, dass nun auch die dunklen Seiten mancher Menschen zum Vorschein kommen - auch die Gruppe ist nicht gefeit, muss sie doch miterleben, dass einer der Jungen seinen Zwillingsbruder ermordet. Und als wäre dieses moralische Dilemma nicht schon genug, greifen auch noch andere an, die nur ein Ziel haben: überleben um jeden Preis und mit jeder Nahrungsquelle.


Nachdem die Zombies im letzten Band wichtig waren, rücken sie jetzt wieder in den Hintergrund, denn die Künstler setzen sich mit anderen Themen auseinander. Was passiert, wenn die Schale der Zivilisation gänzlich abfällt und Menschen in Monster verwandelt? Wie stark sind Moral und Gewissen noch in denen vorhanden, die glauben wirklich noch menschlich zu sein?

Rick und auch sein Sohn Carl müssen angesichts der Schrecken, denen sie nun gegenüberstehen, Entscheidungen treffen, und der ehemalige Polizist kann seinem Sohn nicht viel ersparen so gerne er es auch würde. Am Ende fragt sich jeder, ob er nicht genau so schlimm wie die anderen geworden ist, und warum er sich von Gefühlen hat leiten lassen. Wird der Mensch zum Raubtier, wenn es darum geht zu überleben?

Scheinbar ja; und das ist eine Entwicklung, die der Comic schon von Anfang an propagiert. Er zeigt durchaus in klaren und drastischen Bildern, dass selbst wenn man glaubt, dass es schlimm ist, es noch schlimmer kommen kann. Dramatisch und bedrückend geht es deshalb diesmal in der Geschichte zu und genau das lässt den Leser nachdenklich zurück.

Trotz aller Horror-Momente ist der elfte Band von „The Walking Dead“ auch sehr beeindruckend, zeigt er doch wie „Jäger und Gejagte“ sehr schnell ihre Rolle wechseln können und was Menschen einander alles antun können, wenn man sie lässt.