Geschichten aus dem Hellboy-Universum 6 (Comic)

Mike Mignola, John Arcudi u.a.
Geschichten aus dem Hellboy-Universum 6
Witchfinder: Für immer verloren
BUAP - Hölle auf Erden: Der Abgrund der Zeit
BUAP - Hölle auf Erden: Ein kalter Tag in der Hölle
BUAP - Hölle auf Erden: Geuersee
Abe Sapien: Dunkel und furchtbar & Der neue Mensch
(Witchfinder Vol. 2, B.U.A.P.: Hell on Earth 5, 7, 8, Abe Sapien, 2011-2018)
Übersetzung: Frank Neubauer
Titelbild und Zeichnungen: Mike Mignola, Scott Allie, Ben Stenbeck u.a.
Cross Cult, 2018, Hardcover, 600 Seiten, 50,00 EUR, ISBN 978-3-95981-070-8

Rezension von Christel Scheja

Hellboy ist nur ein Held des von Mike Mignola geschaffenen Universums, so dass auch nach dem Ende seiner Geschichte viele weitere Abenteuer zu erzählen sind; teils mit ganz neuen Charakteren, dann wieder mit Figuren aus seinem direkten Umfeld, nämlich dem Team mit dem er so lange zusammen gearbeitet hat, wie etwa Liz Sherman oder Abe Sapien.

Die „Geschichten aus dem Hellboy-Universum“ sind auch schon einmal in Deutschland in Einzelbänden erschienen, so dass die Sammelbände, von denen nun der sechste vorliegt, eine kostengünstigere Möglichkeit sind, diese zu erwerben, wenngleich auch die Auflage auf einmalig 1111 Exemplare limitiert ist.


Tief in den Wilden Westen führt der nächste Auftrag Sir Edward Grey, der unter den Siedlern, Outlaws und Indianern auffällt wie ein bunter Hund. Er soll jemanden finden, der in der Weite des noch unerschlossenen Landes verschollen ist, aber der Gesuchte ist wohl nicht der Einzige der „Für immer verloren“ ist.

Für die Einsatzteams des B.U.A.P. herrscht immer noch höchste Alarmstufe, denn „Die Hölle auf Erden“, nimmt auch weiterhin ihren Lauf. Diesmal untersuchen sie eine verlassene Lagerhalle und stellen fest, dass diese eine Kultstätte für ein hundertjähriges Ritual birgt, dessen Wurzeln weit in die Vergangenheit der Menschheit zurückreicht. Und einer der Mitarbeiter bekommt eine Ahnung, was es bewirken soll…

In Russland sorgt der wiederbelebte Leiter der russischen Behörde, die Okkultismus und übersinnliche Dinge studiert, für ein Chaos, denn er entfesselt einen Sturm der Dämonen, der auch die Wissenschaftler der B.U.A.P. in Schwierigkeiten bringt.

Und schließlich muss auch Liz Sherman in Utah weiter um ihr Leben kämpfen, in New York wagt man einen Angriff auf das Böse und ein junger Telepath steht einem Kult gegenüber, dessen Mitglieder sich einem Monster unterworfen haben…

Nicht zuletzt hat auch Abe Sapien zu kämpfen, denn nun, da er eine weitere Evolutionsstufe durchlaufen hat, traut man ihm weniger denn je, und er muss nun eine Zweifrontenkampf führen, der ihm gar nicht gefällt.


Auch wenn der Band fast nur Fortsetzungen und Teile einer Serie beinhaltet, so sind die meisten Geschichten doch auch ohne Vorkenntnisse verständlich, und die wesentlichen Details erfährt man ohnehin in den einzelnen Episoden. Mike Mignola ist der führende Kopf bei der Gestaltung der Serien, so dass sich die einzelnen Geschichten sehr schön in das Universum einfügen und auch immer wieder den einen oder anderen Querverweis zur Hauptserie enthalten, die vermutlich gerade den Fans gefallen werden.

Bei der Gestaltung des Horrors greift er auf den breiten Schatz an Mythen und Sagen aber auch Elemente aus der Pulp-Heftchen-Ära zurück. Es gibt genug Anspielungen auf die Schauer-Romantik, aber auch auf die Inhalte, die Lovecraft und andere Autoren in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts berühmt gemacht haben.

Spannung entsteht durch die unterschwelligen Entwicklungen und die Tatsache, dass niemand sicher ist, zu sterben und auch die Hauptfiguren oft nicht ohne seelische oder körperliche Narben davon kommen, weil die Ereignisse zu einschneidend sind, um sie zu vergessen.

Wie auch schon in den anderen Bänden achten die Künstler auch hier darauf, dass alles in sich geschlossen ist. Bei den „Hölle auf Erden“-Bänden wird zwar ein roter Faden mitgeführt, der die Geschehnisse miteinander verbindet, aber der stört den Lesefluss nicht.

Die Stimmung ist düster, was sich auch in den dunklen und erdigen Farben widerspiegelt, die  überwiegend verwendet werden. Grausamkeit und Gewalt sind zwar ein Teil der Handlung, werden aber nicht unnötig zelebriert sondern nur kurz gezeigt, um die Trostlosigkeit der Lage zu unterstreichen.

Alles in allem ist auch dieser Sammelband wieder gelungen, wobei vor allem die „Witchfinder“ und die „Abe Sapien“-Geschichten herausragen, weil sie durch die Konzentration auf wenige Figuren und kleine Ereignisse viel mehr Tiefe erreichen.

Erneut setzen die Macher auf feine aber gemeine Andeutungen, böse Wendungen und den komplexen Hintergrund, der sich den Lesern erst nach und nach entfaltet und immer mehr an Farbe gewinnt.

Wie seine Vorgänger ist auch der sechste Band der  „Geschichten aus dem Hellboy-Universum“ eine runde Sache mit manchmal epischen, dann aber auch sehr persönlichen Abenteuern und facettenreichen Figuren, die vor einem immer tiefgründigeren Hintergrund agieren dürfen. Und all das gelingt ohne einen Bruch zur Hauptserie.