Bernd Perplies: Der Drachenjäger - Die erste Reise ins Wolkenmeer (Buch)

Bernd Perplies
Der Drachenjäger - Die erste Reise ins Wolkenmeer
Tor, 2017, Taschenbuch, 494 Seiten, 9,99 EUR, ISBN 978-3-596-29671-2 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Die Bewohner der Küstenstadt Skargakar leben mit und von den Drachen. Hier stechen die Fangboote in die Luft, hier werden die Drachenjäger ausgerüstet und hierher kehren sie zurück, so sie denn erfolgreich waren und die Jagd nach den fliegenden Lindwürmern überlebe. Die Verarbeitung der toten Reptilien, der Handel mit den aus deren Leibern gewonnenen Rohstoffen hat die Stadt reich und berühmt gemacht.

In Skargakar wachsen der Junge Lian und sein Freund Canzo heran. Lian, dessen Vater einst ein berühmter Drachenjäger gewesen war, bevor ihm eines der Reptilien beide Beine abgebissen hat, geht bei einem der Kristallschleifer, der die Edelsteine earbeitet, die den Booten den Auftrieb geben um majestätisch über den Himmel zu fahren, in die Lehre. Sein Freund weidet im Schlachthof die Überreste der Tiere aus.

Als Lians Vater im Suff den Sohn des städtischen Verbrecherbosses verletzt, sind seine Tage endgültig gezählt. Nur Lian eilt zu seiner Hilfe, kann den Mord an seinem Vater aber nicht verhindern. Als er Rache übt, weiß er, dass er weg muss. Nie wird der Verbrecher den Tod seines Sohnes verzeihen.

Lian und Canzo heuern auf einem, was sage ich, dem größten der Drachenjägerschiffe an.

Kapitän Adaron hat eine Rechnung mit dem Urvater aller Drachen offen - einst raubte dieser ihm die Liebste, seitdem ist für ihn nur eines wichtig: die Jagd und die Tötung des Vorfahren aller Drachen - und wenn er dabei sein Schiff, seine Mannschaft opfern muss, so sei es; die Rache sei sein, nach diesem Motto lebt er, und getreu diesem Motto wird er eines Tages sterben…

 

Bernd Perplies hat bereits bewiesen, dass er zu fabulieren weiß. Seine „Tarean“-Saga bewies, dass er der High Fantasy neue Seiten abgewinnen konnte, seine Steampunk-Trilogie um die „Magier-Dämmerung“ zeigte ihn als versierten, abenteuerlichen Unterhalter. Nun hat er den Verlag gewechselt und legt bei Tor einen weiteren Fantasy-Roman vor.

Inhaltlich hat mich das Grundsetting, aber auch nur dieses, ein wenig an Jim Butchers „Windjäger“ (dt. bei Blanvalet) erinnert. Hier wie dort geht es in die hohen Lüfte, gilt es, dort packende Abenteuer zu bestehen.

Verbunden hat der Autor diese faszinierende Kulisse mit einem Kapitän, der Reminiszenzen an Kapitän Arab aufkommen lässt. Geschickt verbindet er diese beiden Versatzstücke - luftige Windjammer, die oftmals aufopfernde Jagd nach den wilden, geflügelten Ungeheuern und einem Kapitän, der nur eines im Sinn hat. Dazu gesellen sich weitere markante Figuren, die unser Held kennen und einschätzen lernen muss. Wem kann er trauen, oder kocht ein Jeder von ihnen sein oder ihr eigenes Süppchen - Fragen, die ihn ebenso beschäftigen wie das Fieber der Jagd.

Auch wenn der Roman ein wenig braucht, bis er richtig in Fahrt kommt, wird der Leser hier gut unterhalten. Das faszinierende Setting der Luftschiffe in Kombination mit Drachen hat Etwas und bietet endlich einmal Abwechslung zu den bekannten schwertschwingenden Helden des Genres.