Basilisk - Master Edition 2 (Comic)

Masaki Segawa und Futarô Yamada
Basilisk - Master Edition 2
(Basilisk, Kapitel 16-34, 2003)
Übersetzung: Janine Wetherell
Cross Cult, 2017, Hardcover, 500 Seiten, 28,00 EUR, ISBN 978-3-95981-469-0

Rezension von Christel Scheja

Erschienen ist der zweite Band des actionreichen Ninja-Dramas „Basilisk“, das vor dem historischen Hintergrund eines Erbstreits in der frühen Tokugawa-Zeit spielt und den beiden Künstlern die Gelegenheit gegeben hat, eine tragische Geschichte zu erzählen, in der Liebe einer größeren Aufgabe untergeordnet werden muss, und der Frieden ferner denn je scheint.

 

Um einen Krieg und unnötiges Blutvergießen zwischen den beiden Erben des zweiten Shoguns zu verhindern, schlägt Hattori Hanzo vor, dass die beiden verfeindeten Ninja-Clans der Iga und Koga eine Art Stellvertreterkrieg führen sollen. Jeweils zehn Kämpfer, unter ihnen auch die Anführer und ihre Erben, sollen sich bis aufs Blut bekämpfen und töten, allein der Überlebende bestimmt den Nachfolger des Shoguns.

Der alte Mann willigt ein, und so nimmt das Verhängnis seinen Lauf. Nun wird auch deutlich, dass das Ganze auch politischen Interessen dient, schienen die beiden Clans ihre uralte Fehde doch fast beigelegt zu haben. Eine Heirat zwischen Gennosuke und Oboro, den beiden Erben würde die Ninja viel zu mächtig machen.

Doch es gibt auch viele Mitglieder der beiden Gruppen, die keinen Frieden wollen und sich nun begeistert in den Kampf stürzen. Schneller als gedacht sterben einige von den Koga und die Iga sind in der Überzahl - aber das Ungleichgewicht bleibt nicht immer so.

Gennosuke und Oboro stehen vor einem Dilemma. Pflicht oder Liebe, was ist es was zählt? Können sie das tun, was man von ihnen verlangt, oder ihr Herz verraten? Beide versuchen einen Weg zu finden, das Verhängnis aufzuhalten und trotzen den Widerständen, die man ihnen entgegenbringt, aber wird ihnen das auf Dauer helfen? Immerhin gibt es auch unter ihren Getreuen immer noch den einen oder anderen wie den schurkischen Tenzin, der weiterhin gegen sie arbeitet…


Das Motiv ist klassisch und wird vermutlich in allen Kulturen der Erde immer wieder gerne in Szene gesetzt. Wir kennen es durch Shakespeares „Romeo und Julia“, aber es dürfte auch schon vorher da gewesen sein.

Im Mittelpunkt stehen die jungen Liebenden, die das Verhängnis aufzuhalten versuchen, weil sie einander lieben und einfach nur Frieden wollen, um das gemeinsame Glück zu genießen. Doch natürlich prallen Pflicht und der Widerwille anderer mächtiger Clanmitglieder auf ihre Wünsche und machen es schwer, einen Weg zu finden. So kann man sich eigentlich schon denken, dass diese Geschichte kein Happy End haben wird.

Bis es so weit ist, inszenieren die Künstler weiterhin die epischen Kämpfe zwischen den Ninjas, die alle mehr oder weniger große Fähigkeiten haben, einige davon sogar übernatürlich. Und es zeigt sich, dass bei den Kämpfen das letzte Wort noch lange nicht gesprochen wurde, denn die Koga, die anfangs übel dezimiert wurden, holen nun langsam aber sicher auf.

Es wird mit schmutzigen Mitteln bekämpft, gerade Tenzin scheut sich nicht, alles zu tun, was etwas nutzen könnte, um Oboro davon abzubringen, Gennosuke weiterhin zu lieben und für ein gemeinsames Glück zu kämpfen. Und auch Gennosuke wird manchmal vor die Frage gestellt, ob er loyal sein oder lieber seinen Gefühlen folgen soll. Am Ende gibt es für ihn nur eine Antwort.

Immerhin sind es gerade dieses raren Momente, die die Geschichte ein wenig aus dem Wust der üblichen Action-Dramen holen. Hier hat das Verhalten Hand und Fuß, folgen gerade die Hauptfiguren ernstzunehmenden Motiven und wachsen dem Leser so ans Herz. Die Action ist dynamisch in Szene gesetzt, die Atmosphäre wird durch die düsteren Grautöne und die doch eher sparsamen Hintergründe ganz auf die Figuren konzentriert.

Dramatisch und bittersüß kommt „Basilisk“ zu einem nicht unerwarteten Abschluss, aber bis dahin gestaltet sich die Geschichte zu einem epischen Fest für alle Fans dynamisch gezeichneter Ninja-Action mit einem historischen Hintergrund und erwachsenen Darstellungen, der weder etwas beschönigt noch verharmlost und durch das größere Format optisch bestens zur Geltung kommt.