Dunkirk (DVD)

Dunkirk
GB 2004

Rezension von Christel Scheja

Erst in diesem Jahr haben sich amerikanische und englische Filme-Macher wieder einmal eines dunklen Kapitels in der Geschichte des Zweiten Weltkrieges angenommen, das beinahe jede Menge Menschenleben mehr gekostet hätte, als tatsächlich gestorben sind. Bereits 2004 nahm sich die BBC jedoch des Themas an und setzte das Ganze in ein dreiteiliges Doku-Drama um, das Polyband hier nun in der Originalfassung mit Untertiteln vorlegt.

 

Es sieht im Juni 1940 schlecht aus für die britische und französische Armee. Die Deutschen sind auf dem Vormarsch und drängen ihre Gegner nahe des belgischen Ortes Dünkirchen in die Defensive, denn es gibt keine Flucht nach hinten mehr. Im Rücken der eingekesselten Soldaten liegt nur noch das Meer. Im Grunde müssten nur noch die Luftstreitkräfte für den Rest sorgen.

In England überlegt man derweil, was man tun kann, um die Männer doch noch zu retten. Winston Churchill und die Regierung wissen, dass Durchhalteparolen nicht mehr lange funktionieren werden, es müssen Taten folgen. Doch sie wissen auch, dass die in erreichbarer Nähe stationierten Kriegsschiffe wohl kaum ausreichen werden. Also beginnt man „Operation Dynamo“ zu planen, eine Aktion, bei der alles auf eine Karte gesetzt und auch Zivilisten involviert werden, die mehr als bereit sind, sich in den Bombenhagel deutscher Flugzeuge zu wagen, um diejenigen zu retten, die an der Küste um ihr Überleben kämpfen.

 

Erzählt werden die zehn Tage, in denen das britische Expeditionschors vor der drohenden Auslöschung steht, weil die Deutschen sie geschickt einzuschließen wissen und nun nur noch durch gezielte Angriffe vernichten müssen, in Einzelschicksalen. Natürlich wird auch immer noch ein Blick nach England geworfen, wo Regierung und Heeresleitung überlegen, was sie tun können, um die Männer da heraus zu holen.

Im Mittelpunkt stehen aber eher die Männer, die in der Klemme stecken, und diejenigen, die letztendlich ausziehen, um sie aus der Klemme zu holen. Es sind Einzelschicksale, die die größeren Fakten erklären, die Berichte von Augenzeugen dienten als Grundlage.

In der Hinsicht ist die Serie natürlich patriotisch gefärbt, auch wenn man sich bemüht, auf einem sachlichen Level zu bleiben.

Größtenteils besteht die Dokumentation aus Spielszenen, diese sind aber auch immer wieder von Originalaufnahmen, seien es nun Filme oder Tonaufzeichnungen, unterbrochen; Timothy Dalton fungiert als alles verbindender Erzähler.

Interessant ist auch, dass mit dem Namen von Benedict Cumberbatch geworben wird, der heute ein Superstar ist, im Jahr 2004, zur Entstehungszeit des Films, allerdings gerade einmal ein aufstrebender Jungschauspieler, der in der dritten Folge Auftritte als junger Leutnant hat.

Alles in allem ist die Dokumentation interessant gemacht und zeigt wieder einmal, wie komplex und  unterschiedlich solche Schlachten und Rettungsmissionen für einzelne Menschen gewesen sein mögen.

Bild und Ton sind entsprechend des Filmmaterials gut, bei der Ausstattung der Spielszenen hat man immerhin sehr viel Sorgfalt darauf gelegt, dass es keine allzu großen Diskrepanzen zu den Originalaufnahmen gibt.

Die dreiteilige Reihe ist solide gemacht, zeigt die dunklen Seiten des Krieges in all ihren schmutzigen Facetten und stellt auch den Heldenmut von einfachen Leuten heraus. Nur sollte man schon ein Interesse an solchen Geschichten haben, sonst wird man sich doch eher langweilen, da die Handlung eher nüchtern gehalten ist.

Fazit: Wer sich für die Schlachten des Zweiten Weltkriegs interessiert und mehr über die britische Seite der „Schlacht von Dünkirchen“ wissen möchte, der dürfte vermutlich sehr viel „Spaß“ an dem ordentlich inszenierten Doku-Drama haben. Allerdings sollte man nicht davor zurückschrecken, dass auf eine Synchronisation verzichtet wurde.


DVD-Facts:
Bild: 1,78:1 (16:9 anamorph)
Ton: englisch Dolby Digital 2.0
Untertitel: deutsch, englisch

DVD-Extras:
keine