Klaus N. Frick: Das blutende Land (Buch)

Klaus N. Frick
Das blutende Land
Titelbild: Anton Kokarev
Knaur, 2017, Paperback, 538 Seiten, 12,99 EUR, ISBN 978-3-426-52106-9 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Petra Weddehage

Sardev und sein Vater erlegen einen Wolf, der ihre Schafsherden dezimierte. Doch als der Todesstoß durch Sardev erfolgt, erkennen die beiden Jäger entsetzt, dass es sich um einen Geisterwolf handelt. Der Legende nach vereint sich der Wolfsgeist mit demjenigen, der dem Wolf den Tod bringt. Allerdings gehen Jahre ins Land, bis Sardev seinem Schicksal begegnet.

Als er in Gefangenschaft der Söldner des ehrgeizigen neuen Statthalters Nesh Tilan gerät, wird die magische Verbindung entdeckt. Ein Zauberer macht sich die Dienste des Wolfsgeistes zu Eigen. Sardev muss bestürzt feststellen, dass er keine Kontrolle mehr über seinen Körper besitzt. Notgedrungen versucht er, mit dem Wolf zu kommunizieren. So kommt es, dass Sardev mit seiner Nemesis einen Pakt schließt. Aber welche Rolle spielt die als Beraterin getarnte Zarg Nolesa in diesem perfiden Spiel um Macht und dem letzten Aufbäumen der schwindenden Magie?

 

Klaus N. Frick wird vielen Lesern als Redakteur der beliebten Science-Fiction-Serie „Perry Rhodan“ bekannt sein. Er wurde 1963 geboren und wohnt in Karlsruhe. Sein Faible für Rollenspiele sowie seine Autorentätigkeit wird vom Knaur Verlag durch die Veröffentlichung seines jüngsten Werks belohnt. Die große Fantasy-Saga „Das blutende Land“ erweist sich als interessantes Buch, das vor allem der Männerwelt zusagen dürfte. Dass der Autor mit Worten umzugehen weiß, wird schon im Prolog offenbar.

Seine Figuren wirken real und der mittelalterlich anmutenden Struktur der Welt, in der die Geschichte spielt, angemessen. Dabei gibt es einige Protagonisten, die den Plot aus verschiedenen Perspektiven vorantragen.

Der junge Sardev kommt mit magischen Konsequenzen in Berührung, als er einen Geisterwolf tötet. Die Interaktion zwischen dem Geist des Wolfes und Sardev wird interessant wiedergegeben. Die Versuche des jungen Mannes, sich mit seiner Nemesis zu einigen, werden mit einem unglaublichen Feingefühl präsentiert. Der Leser vermag sich sehr gut in Sardev hineinzuversetzen. Dieser kämpft ja nicht nur um die Kontrolle über seinen Geist und Körper, sondern vor allem darum am Leben zu bleiben.

Der Statthalter Nesh Tilan will so schnell wie möglich sein gemütliches Leben in der Hauptstadt wiederaufnehmen. Er möchte den Hohen Rat beeindrucken um aus dem Provinznest, in das es ihn verschlagen hat, verschwinden zu können. Daher inszeniert er eine mögliche Bedrohung durch die Bevölkerung. Doch sein böses Spiel gerät außer Kontrolle, als sich eine geheime Untergrundbewegung aufgrund seiner Vorgehensweise formiert. Die Bevölkerung hält zu den Aufrührern, da der neue Statthalter mit unbarmherziger Härte und drakonischen Strafen gegen jeden vorgeht, der seiner Meinung nach bestraft gehört.

Zarg Nolesa gibt sich als Beraterin aus. Aber die junge Frau hat einen weit gefährlicheren Auftrag. Sie soll die letzten Reste der Magie aufspüren und, wenn möglich, bergen. Dabei macht sie auch die Bekanntschaft mit Sardev.

Dem Autor gelingt es hervorragend, einen mittelalterlichen Hintergrund aufzubauen und die davor ablaufenden Konflikte glaubwürdig zu vermitteln. Er zeigt deutlich auf, wie die Menschen unter den unbarmherzigen Launen der Obrigkeit zu leiden haben. Dabei wird kein Unterschied gemacht, ob es sich bei den Leidtragenden um Männer, Frauen oder Kinder handelt.

Wer Geschichten mag, die in einer Welt ohne moderne Technik spielen und die von magischen Einflüssen geprägt ist, darf sich auf gemütliche Lesestunden einstellen.