J. K. Rowling: Harry Potter und der Gefangene von Askaban (vierfarbig illustrierte Schmuckausgabe) (Buch)

J. K. Rowling
Harry Potter und der Gefangene von Askaban
(vierfarbig illustrierte Schmuckausgabe)
(Harry Potter and the Prisoner of Askaban)
Übersetzung: Klaus Fritz
Titelbild und Innenillustrationen: Jim Kay
Carlsen, 2017, Hardcover, 336 Seiten, 32,00 EUR, ISBN 978-3-551-55903-6

Rezension von Carsten Kuhr

Die Handlung vom dritten „Harry Potter“-Band vorzustellen, das kann ich mir sparen. Wer in den letzten Jahren die Geschichte des jungen Zauberers, seine Ausbildung an Hogwarts und den Kampf gegen den dunklen Lord Voldemort noch nicht vernommen oder angeschaut hat, der muss wahrlich hinter dem Mond leben.

Nachdem das Merchandising mit den Büchern sowohl in ihrer gebundenen Form wie auch als broschiertes Taschenbuch und die Filme jeweils ihr Potential weitgehend ausgereizt haben, präsentieren die internationalen Potter-Verlage dem Fan ein neues Schmuckstück. Reichhaltig illustrierte Bücher in einem übergroßen Format sollen die Leser und Fans dazu animieren, ihren Geldbeutel ein weiteres Mal zu öffnen.

Und wirklich bietet auch der dritte Schmuckband wieder ein ganz besonderes, ein anderes Lese- und vor allem Betrachtungserlebnis.

Wer die sogenannte Schmuckausgabe noch nicht kennt, wird zunächst erstaunt sein. Ihn erwartet ein übergroßes Buch (größer als A4) das durchgängig auf hochwertigem Kunstdruckpapier gedruckt wurde. Natürlich kennen wir den Text - die unzähligen farbigen Illustrationen aus der Werkstatt Kays aber verleihen dem Ganzen eine ganz besondere Ausstrahlung.

Ich hatte nun  angenommen, dass sich der Künstler an den Filmen orientieren würde. Unwillkürlich verbindet man mit den Szenen die Darsteller und Gegenstände aus der Verfilmung, doch weit gefehlt. Jim Kay nimmt sich die künstlerische Freiheit, seine eigene Imagination die Kunstwerke - und solche sind die vielen Bilder - beherrschen zu lassen. Das hat wenig mit der sonst übliche Foto-Realität vieler Illustratoren zu tun, das versucht gekonnt und erfolgreich den Flair der jeweiligen Handlungsszene aufzunehmen und festzuhalten. Oftmals kommen uns die Figuren etwas grobschlächtig entgegen, allein, die gekonnte Farbkomposition, die Gesichtsausdrücke und der farblich angepasste Hintergrund üben ihre Wirkung auf den Betrachter aus.

Ist das jetzt simple Abzocke? Nein, ich denke, Autorin, Verlage und der Künstler haben sich ganz bewusst überlegt, wie sie den Büchern etwas Eigenständiges hinzufügen können, das den Betrachter auf ganz andere Art und Weise packt und berührt, als die Filmbilder oder der reine Text. Dieses Experiment erscheint mir gelungen, die gediegene Ausstattung mit Lesebändchen etc. relativiert den doch recht hohen Preis. Das Buch wird sich daher unter so manchem Weihnachtsbaum wiederfinden und beim Beschenkten sicherlich gut ankommen.